Hemer/Märkischer Kreis. Der Tarifkonflikt beim Sundwiger Messingwerk in Hemer verschärft sich. Die IG Metall kündigt weitere Aktionen an, um die neue Eigentümerin des Unternehmens zur Rückkehr in die Tarifbindung zu bewegen und einen 25-prozentigen Lohnverzicht für die Beschäftigten abzuwenden.
Die IG Metall erinnert an die Ausgangssituation, die die Auseinandersetzung ausgelöst hat: Beim Kauf des Hemeraner Traditionsbetriebs vom Diehl-Konzern habe die Deutsche Invest Mittelstand als neue Eigentümerin „sofort die Tarifbindung gekündigt beziehungsweise nicht fortgeführt. Dieser Schritt wurde vollzogen, ohne Gespräche mit der IG Metall geführt zu haben.“
Nun kämpften IG Metall und Belegschaft für die Rückkehr in die vollumfängliche Tarifbindung. Um den Druck zu erhöhen, wurde im Februar ein Warnstreik mit 200 Beschäftigten durchgeführt. An einer überbetrieblichen Autokino-Kundgebung am vergangenen Donnerstag (4. März) beteiligten sich ebenfalls viele Beschäftigte des Sundwiger Messingwerks: „Große Teile der Produktion wurden stillgelegt“, so die IG Metall. Am Freitag (5. März) fanden weitere Warnstreiks in der Spät- und Nachtschicht statt. Am Montagmorgen (8. März) haben dann Teile der Frühschicht die Arbeit für acht Stunden niedergelegt.
„Forderungen sind indiskutabel“
Torsten Kasubke, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis und Verhandlungsführer der Arbeitnehmer, äußert sein Unverständnis zum Verhalten des Arbeitgebers: „Wir sind jederzeit bereit, über die Zukunft zu verhandeln, sofern im Vorfeld die tariflichen Regelungen wiederhergestellt sind. Dies haben wir bei vielen verbandsgebundenen Betrieben bewiesen. Wenn die neuen Gesellschafter aber meinen, sie müssten den Kaufpreis für den Betrieb komplett über einen 25-prozentigen Lohnverzicht finanzieren, haben sie sich getäuscht. Dann hätte die Belegschaft auch den Betrieb selbst kaufen können. Die Forderung, auf ein Viertel des Lohns zu verzichten, ist die Androhung eines sozialen Kahlschlags. Das machen wir nicht mit. Solche Forderungen sind indiskutabel.“
Für die kommenden Tage und Wochen kündigt Kasubke wiederkehrende betriebliche Aktionen an: „Die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb haben gezeigt, wie ernst es ihnen ist. Sie wollen einen Tarifvertrag für das Sundwiger Messingwerk. Wir werden solange weitermachen, bis wir einen Tarifvertrag erkämpft haben.“ (CMz)