Altena. Ein Großbrand hat weite Teile der Industriebrache Schwarzenstein an der Werdohler Straße in Altena zerstört. Das Feuer war am Samstagabend (26. März) gegen 20.30 Uhr ausgebrochen und erst am Sonntagnachmittag gelöscht. Feuerwehren aus Altena, Lüdenscheid, Nachrodt, Werdohl, Halver und Iserlohn waren im Einsatz. Die B236 war bis 17 Uhr am Sonntag (27.März) wegen des Einsatzes gesperrt.
+++ Update, 19 Uhr +++:
Die Feuerwehr hat den Löscheinsatz beendet; um 16.25 Uhr hieß es: „Feuer aus!“. Dennoch soll am Abend, nach Untergang der Sonne, das Areal noch einmal vorsorglich mit einer Drohne aus der Luft auf mögliche Glutnester oder eine Rauchentwicklung kontrolliert werden; das teilte Feuerwehr-Sprecher Philipp Selle mit.
Mit einem massiven Einsatz von Schwerschaum ist es der Feuerwehr am Sonntag gelungen, die Flammen in dem Gebäudekomplex zu ersticken. Wie viel Schaum benötigt wurde, lässt sich am Einsatzende erahnen: Das Schaummittel, das dem Löschwasser beigemengt wird, ist nicht in Kanistern, sondern in Industriecontainern zum Schwarzenstein gebracht worden.
Stadt hält an Studentenwettbewerb fest
„Wie viel von dem Gebäudekomplex zerstört worden ist, lässt sich momentan noch gar nicht sagen“, teilte Bürgermeister Uwe Kober am Sonntagabend auf Nachfrage von LOKALSTIMME.DE mit. Die Brücke, die die Gebäudeteile beidseits der Lenne verbindet, sei aber unversehrt geblieben, ebenso das Verwaltungsgebäude an der Werdohler Straße. Das habe er bei einer vorsichtigen Begehung gemeinsam mit Stadtbrandinspektor Stefan Brockhaus und Kreisbrandmeister Michael Kling feststellen können. Das Verwaltungsgebäude mit seiner imposanten Buntglasfläche und die Brücke standen bei allen Überlegungen für eine zukünftige Nutzung jeweils im Mittelpunkt. Deshalb hält Kober auch an dem Studentenwettbewerb fest, der Ideen für eine neue Nutzung der Brache bringen soll; das Projekt wird am Montag (28. März) dem Stadtrat vorgestellt. (CMz)
+++ Update, 15.30 Uhr+++:
Zur Brandursache und zum Sachschaden macht die Polizei derzeit noch keine Angaben, denn: Die Ermittler können die Brandruine noch nicht betreten, sondern erst, wenn die Löscharbeiten abgeschlossen sind. „Möglicherweise können die Ermittlungen im Gebäudeinneren erst morgen beginnen“, heißt es aus der Leitstelle der Polizei.
Die Werdohler Straße/B236 soll wegen des Feuerwehreinsatzes noch bis voraussichtlich 17 Uhr gesperrt bleiben.
Nach der Warnung der Behörden an die Anwohner der Innenstadt, wegen des Brandgeruchs und des Brandrauchs Türen und Fenster geschlossen zu halten und sich nicht im Freien aufzuhalten, hat die katholische Pfarrei St. Matthäus die Messe am Sonntagmorgen abgesagt; auch das ökumenische Friedensgebet, das um 17 Uhr in der St.-Matthäus-Kirche stattfinden sollte, ist vorsorglich verschoben worden. Mittlerweile ist die Warnung allerdings aufgehoben. (CMz)
+++ Update, 14.20 Uhr+++:
Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten gehen weiter. Jetzt ist – nach einer Pause zum Durchatmen – wieder die Feuerwehr Altena zum Schwarzenstein gerufen; sie löst Einheiten der Feuerwehr aus Meinerzhagen ab. Insgesamt sind seit Samstagabend laut Philipp Selle, Sprecher der Altenaer Feuerwehr, rund 200 Feuerwehrleute beim Löschen des Feuers in dem ausgedienten Industriekomplex im Einsatz gewesen.
Die Werdohler Straße/B236 ist in Höhe der Einsatzstelle nach wie vor für den Verkehr gesperrt. (CMz)
+++ Update 11.45 Uhr +++:
Die Warnung für die Bevölkerung wurde in diesen Minuten aufgehoben. Seit Samstagnacht (26. März) 23.05 Uhr wurden die Bevölkerung gebeten, die Fenster und Türen geschlossen zu halten. Diese Warnung wurde nach über zwölf Stunden jetzt wieder aufgehoben. (BB)
+++ Update 9.15 Uhr +++:
Die Feuerwehren sind noch weiterhin an der Werdohler Straße (B236) im Einsatz. Wie der Feuerwehr-Pressesprecher Philipp Selle gegenüber Lokalstimme bestätigt, wurde ein Feuerwehrmann bei dem Einsatz am Bein verletzt. Um 5.45 Uhr wurde die Feuerwehr Altena, inklusive der Werkfeuerwehr VDM Metals, durch die Feuerwehren aus Iserlohn, Nachrodt-Wiblingwerde und Meinzerhagen abgelöst. Es wurde mit Schaum gelöscht, um Glutnester zu ersticken. Der Brandgeruch ist auch bis Iserlohn und Hohenlimburg zu riechen.
+++ Update, Sonntag, 27. März, 3.45 Uhr +++:
Stell‘ Dir vor, es gibt ein Großfeuer, die Flammen schlagen meterhoch aus dem Dach in den Nachthimmel – aber der genaue Brandort lässt sich in der Dunkelheit nicht sofort finden, weil der Gebäudekomplex so verwinkelt ist. Ein Albtraum. Für die Feuerwehr in Altena ist genau dieser Albtraum am Samstagabend wahr geworden…
Schon auf der Anfahrt zu der Industrieruine am Ortsausgang lässt sich aus der Entfernung der helle Feuerschein erkennen. Weite Teile der lange ausgedienten Fabrikgebäude brennen lichterloh – aber: welche? Zumal in den Anrufen bei der Feuerwehr die Rede von der „alten Fabrik am Finanzamt“ ist, die brenne.
Wie kommen wir zum Löschen da ran?
Die ersten Einsatzkräfte müssen die Lage erkunden; suchen sich ihren Weg in völliger Dunkelheit über Pfade am Lenneufer und durch die ausgedehnten Hallen, lassen eine Drohne aufsteigen, um aus der Vogelperspektive zu schauen – bis sie sicher sind: Es brennt nicht auf der Finanzamt-Seite am Winkelsen, sondern nur gegenüber, an der Werdohler Straße. Die vielen Gebäudeteile, die unterschiedliche Sichtachsen zulassen, und das Flackern der Flammen: Das alles verwirrt am Anfang enorm.
Und selbst als feststeht, dass es der Komplex an der Werdohler Straße ist, der auf einer Länge von mehreren hundert Metern in Vollbrand steht, stellt sich die Frage für die Feuerwehr: Wie kommen wir zum Löschen da ran? Zwischen dem Feuer und der Werdohler Straße stehen mehrere Gebäuderiegel, in unterschiedlicher Höhe. Selbst von der Drehleiter aus sind die Flammen kaum mit Löschwasser zu erreichen. Und auf der Gebäuderückseite fließt – die Lenne. Dort gibt es keinen Zugang.
Ineinander verschachtelte Gebäudeteile
Von insgesamt „fünf ineinander verschachtelten Gebäuden – wie früher halt gebaut wurde“ spricht Altenas ehemaliger Bauamtsleiter Roland Balkenohl, den Bürgermeister Uwe Kober, der ebenfalls zum Einsatzort geeilt ist, auch dorthin geholt hat. Welche genau in Flammen aufgegangen sind, ist in der Dunkelheit kaum sicher zu sagen.
Die Feuerwehr löscht schließlich von zwei Drehleitern aus – zur Altenaer ist die zweite Drehleiter aus Werdohl gekommen – und später mit Hilfe eines Teleskopmastes, der mehrfach geknickt von der Werdohler Straße aus über den Gebäudekomplex reicht; dieses Sonderfahrzeug ist von der Feuerwehr Halver angefordert worden. Dazu kommen Einheiten aus Nachrodt-Wiblingwerde, Lüdenscheid und später sogar aus Iserlohn zum Löschen. Wenigstens gibt es reichlich Wasser zum Löschen – die Lenne wird als Reservoir genutzt.
„Wir können die Gebäude nicht einfach abbrennen lassen“, erklärt Stadtbrandinspektor Stefan Brockhaus, der mit Kreisbrandmeister Michael Kling den Einsatz leitet, auf Nachfrage; es drohe sonst Einsturzgefahr. Und: An den brennenden Gebäudeteil grenzen Wohnhäuser an.
Brandgeruch liegt über der Innenstadt
Eine Einheit aus Herscheid misst an der Einsatzstelle die Luftwerte; gegen 23 Uhr lässt der Katastrophenschutz über die App NINA die Anwohner am Winkelsen, Buchholz, in der Nette, am Nettenscheid, Breitenhagen und in der Innenstadt warnen: Türen und Fenster geschlossen halten, nicht im Freien aufhalten – der Rauch, dessen schwerer Geruch in der Nachtluft liegt, könnte gesundheitsschädlich sein.
In der Spitze sind 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz (DRK), das die Feuerwehrleute versorgt, vor Ort. Die Polizei hat die Werdohler Straße/B236 zwischen Lennestein und Otlinghaus komplett gesperrt. (CMz)
+++ UPDATE 23.25 Uhr +++
Von den Feuerwehr Herscheid und Nachrodt sind ABC-Erkunder im Einsatz, um u. a. die Schadstoffbelastung der Luft zu kontrollieren. Aus Lüdenscheid und Nachrodt kommen ebenfalls Einheiten zum Löschen und mit zusätzlichen Atemschutzgeräten.
+++ UPDATE 23.07 Uhr +++
WARNUNG AN DIE BEVÖLKERUNG
Soeben wurde eine Warnung an die Bevölkerung per WarnApp NINA ausgegeben:
In der Stadt Altena in den Bereichen Buchholz, Nette, Nettenscheid, Breitenhagen und Stadtmitte kommt es durch einen Brand zu Geruchsbelästigung und Rauchniederschlag. Gesundheitliche Beeinträchtigungen können nicht ausgeschlossen werden.
Bitte begeben Sie sich im betroffenen Bereich sofort in geschlossene Räume. Schließen Sie vorsorglich Fenster und Türen und schalten Sie Klima- und Lüftungsanlagen ab.
Lassen Sie das Radio eingeschaltet und achten Sie auf Durchsagen.
Informieren Sie bei Bedarf Ihre Nachbarn.
Halten Sie die Notrufnummern von Feuerwehr und Polizei für Notrufe frei.
Feuer- und Rettungsleitstelle Märkischer Kreis
+++ UPDATE 23.00 Uhr +++
Die Feuerwehr muss mit größter Vorsicht einen Innenangriff durchführen, um das Feuer zu löschen. Gegenüber LOKALSTIMME gab der ehemalige Bauamtsleiter Roland Balkenhol an, das es sich bei dem Gebäude um insgesamt fünf ineinander verschachtelte Gebäudeteile handelt.
+++ UPDATE 22.30 Uhr +++
Bürgermeister Uwe Kober beschreibt die Lage vor Ort gegenüber LOKALSTIMME noch als sehr unübersichtlich. Es brennt ein hinterer Teil des Komplexes, der von der Straße aus schwer erreichbar ist. Auf der anderen Seite fließt die Lenne. Das ehemalige Verwaltungsgebäude ist augenscheinlich noch nicht betroffen. Bürgermeister Kober hat den ehemaligen Bauamtsleiter Roland Balkenhol zur Einsatzstelle geholt. „Er kennt sich dort bestens aus“.
+++ UPDATE 21.50 Uhr +++
Inzwischen ist die komplette Feuerwehr Altena, die Drehleiter aus Werdohl und das DRK im Einsatz. Vor Ort stürzen immer wieder Teile des Gebäudes ein. Die Feuerwehr evakuiert ein anliegendes Wohngebäude mithilfe des DRK.
+++ Erstmeldung 21.10 Uhr +++
Es brennt aktuell der Bereich an der Werdohler Straße. Die Flammen schlagen meterhoch in den Nachthimmel. Die B236 ist voll gesperrt. Die Feuerwehr verschafft sich aus der Luft mithilfe einer Drohne einen Überblick der Lage.
Bürgermeister Uwe Kober ist ebenfalls vor Ort.