Altena. Freude und Frust liegen manchmal dicht beieinander – wie beim Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in Altena. In der Innenstadt sah man strahlende und auf den Straßen rund um Altena lange und frustrierte Gesichter.
Das Wetter spielte am Dienstag beim Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier überhaupt nicht mit: Es regnete in Strömen, als Steinmeier gemeinsam mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in der Burgstadt eintraf. Für den Besuch von Steinmeier war in Altena die Lenneuferstraße gesperrt worden, dies wurde im Vorfeld auch kommuniziert. Allerdings wurden jede Kreuzung und Einfahrt, die auf der Route von seiner vorherigen Station in Dortmund nach Altena lag, gesperrt. Sehr zum Ärger derer, die im Stau standen. In Iserlohn war das vom Zubringer der Autobahn 46 ab Oestrich auf der kompletten Bundesstraße 236 der Fall.
Während NRW-Ministerpräsident Laschet nur mit einem kleinen Tross ankam, sah das Aufgebot für den Bundespräsidenten, eine der bestgeschützten Personen in Deutschland, schon gewaltiger aus. Um 15.15 Uhr begrüßte Altenaers Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein Steinmeier und Laschet samt Gattinnen auf der Lenneuferstraße. Gemeinsam ging es zum Burgaufzug, vor dem die Presse ihre Fotos und Videoaufnahmen machen durften. In einer kurzen Ansprache an die Presse lobte Steinmeier das Engagement von Hollstein und den ehrenamtlichen Helfern in der Flüchtlingskrise. Im Inneren des Burgaufzugs ließ sich Steinmeier erklären, wie wichtig der Erlebnisaufzug für die Stadt Altena ist und probierte einzelne Stationen aus.
Im Regen ging es dann durch die Innenstadt, nicht ohne etliche Selfies und Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern der Burgstadt zu suchen, zu einem Pop-Up-Store. Steinmeier und Gattin Elke Büdenbender zeigten sich sehr publikumsnah, sehr zur Freude der Anwesenden. Weiter ging es zur Burg Holtzbrinck, in dem sich das Quartett im goldenen Buch der Stadt Altena verewigten. In der oberen Etage warteten schon Geflüchtete und ehrenamtliche Helfer auf den Bundespräsidenten. In einer lockeren Runde wurde über die Flüchtlingsarbeit in der Burgstadt gesprochen.
Verkehr in und um Altena kommt zum erliegen
Nun sah das Protokoll eigentlich die Abfahrt des Bundespräsidenten zur nächsten Station in Arnsberg vor. Dazu stand die Kolonne in der Kirchstraße bereit. Allerdings wollte Steinmeier noch in den wenige Meter von der Burg Holtzbrinck entfernten City-Döner. Dort fand im November der Messerangriff auf Bürgermeister Andreas Hollstein statt. Steinmeier und Laschet bedankten sich bei Inhaber Ahmet Demir, der gemeinsam mit seinem Vater nicht wegschaute, sondern dazwischen ging und Schlimmeres verhinderte.
Da Steinmeier sich in Altena mehr Zeit als geplant ließ, kam es auf den Straßen in Altena und den Nachbarstädten zu einem Verkehrsinfarkt. Die Polizei sperrte, ohne die Verspätung zu berücksichtigen, nach der im Vorfeld geplanten Uhrzeit die komplette B236 von Altena bis zur Autobahn in Iserlohn-Oestrich für den Straßenverkehr. Etliche Autofahrer mussten frustriert fast anderthalb Stunden in ihren Fahrzeugen warten, ohne dass auch nur ein Auto die Bundesstraße befuhr. Erst als der Bundespräsident vorbei war, konnte der Verkehr wieder rollen. Es dauerte noch eine Zeit, bis sich der gesamte Stau auflöste. In den sozialen Netzwerken machten viele Nutzer ihrem Frust Luft. „Warum wurde das nicht vorher gesagt?“, „Wofür der ganze Aufwand?“ waren noch die netten Aussagen. Allerdings konnte die Änderung im Vorfeld aus sicherheitstechnischen Gründen nicht bekannt gegeben werden.
Das Ordnungsamt der Stadt Altena zog eine positive Bilanz im Gespräch mit LOKALSTIMME.DE: „Wir mussten nicht ein Auto abschleppen, die Bürgerinnen und Bürger haben sich vorbildlich verhalten. Aber sie sind es ja auch schon durch die Hochwasser in Altena gewöhnt, bei der die Lennepromenade kurzfristig gesperrt werden muss. Vielen Dank an die Bürger der Stadt Altena!“