Altena. Die Hochwasserlage in der Burgstadt hat sich nach den Regenpausen entspannt. Der Wasserstand hat sich bei rund 2,80 Meer eingependelt. Und das dürfte zunächst so bleiben: Der Ruhrverband beginnt, Wasser aus der Biggetalsperre abzugeben, um den Hochwasserstauraum wieder freizubekommen.
+++ Update, 26. Dezember +++:
“Der Rückgang des Wasserstands in Altena wird sich verzögen. Aber der Pegel wird nicht hochgehalten”, erklärte Britta Bald, Sprecherin des Ruhrverbands in Essen, auf Nachfrage von LKOALSTIMME.DE . Der Verband beginnt damit, Wasser aus der Biggetalsperre abzugeben, um den Hochwasserstauraum wieder freizubekommen. Am 2. Weihnachtstag war die Talsperre bereits zu rund 90 Prozent gefüllt. Und dem Stausee fließt deutlich mehr Wasser zu, als abgegeben wird: Rund 92 Kubikmeter Waser pro Sekunde fließen demnach in die Biggetalsperre ein, die Abgabe lag am 26. Dezember bei 35 Kubikmeter pro Sekunde, also bei einem Drittel.
Damit dürfte der Pegelstand der Lenne in Altena bei den rund 2,80 Meter weiter verharren. Die Lenneuferstraße bleibt damit weiter unpassierbar. Die Linscheidstraße ist allerdings seit dem Vormittag (26. Dezember) wieder für den Verkehr freigegeben.
“Der Dauerregen gönnt uns eine Verschnaufpause: Die ergiebigen Niederschläge sind südostwärts abgezogen, dahinter folgen nur einzelne Regenschauer mit längeren trockenen Phasen. Mitunter gibt es sogar Wolkenlücken und blauen Himmel zu sehen”, prognostiziert der Ruhrverband für den zweiten Weihnachtstag. Allerdings sind ab Mittwoch (27. Dezember) und für die folgende Tage neuer Regen und Regenschauer angesagt — allerdings nicht in der Intensität wie vor und zu Weihnachten.
+++ Update, 24. Dezember, 15 Uhr +++:
Der Pegel der Lenne ist nach den Regenpausen der vergangenen Stunden weiter gesunken. Die eingerichteten Straßensperrungen bleiben aber zunächst weiter bestehen – zumal der einsetzende Regen am Nachmittag wieder zu steigenden Wasserständen führen kann. Auch aus Nebenflüssen – Rahmeder und Netter Bach – fließt noch jede Menge Wasser in die Lenne.
Die überflutete Lenneuferstraße zieht mittlerweile auch die ersten Spaziergänger und Hochwassertouristen an. Wer Gummistiefel angezogen hat, traut sich auch ein paar Meter in die Fluten hinein.
+++ Update, 22.15 Uhr +++:
Der Pegel der Lenne hat am Abend mit 3,26 Meter einen ersten Scheitelpunkt erreicht und ist seit dem leicht gesunken (- 4 Zentimeter). Mitarbeiter des Bauhofs haben die Tiefgarage Burg Holtzbrinck hochwassersicher gemacht und die Zufahrten zur unteren Ebene im Parkhaus Betreutes Wohnen gesperrt. Auch der Küstersort ist über die Lenneuferstraße nicht mehr erreichbar. Dafür ist in der Kirchstraße die Einbahnstraßenregelung aufgehoben – der Parkplatz Küstersort kann also über die Markt- und Kirchstraße angefahren werden.
Gesperrt ist inzwischen auch die Linscheidstraße zwischen Stadtwerke und Markaner. Etwa in Höhe des Sparkassen-Parkplatzes tritt die Lenne auch dort über die Ufer; die Straße ist halbseitig überspült. Anwohner haben ihre Garagen zu Zufahrten bereits mit Sandsäcken abgedichtet.
“Die Räumung der Straßen und Parkhäuser hat vorbildlich geklappt”, lobte Stefan Wille vom Ordnungsamt die betroffenen Autobesitzer. Nur hätten einige ihre Fahrzeuge dann in der Fußgängerzone Lennestraße abgestellt – und zwar so, dass sie die Durchfahrt für Feuerwehr und Rettungsdienst blockiert hätten. Die Polizei musste eingreifen.
Kritische Marke liegt jenseits von 3,80 Meter Pegel-Stand
Wie hoch der Lenne-Pegel noch steigt, lässt sich nach wie vor kaum verlässlich vorhersagen. 3,50 Meter wären, je nach Regenmenge, die noch fällt, möglich, heißt es seitens der Stadt.
Unklar ist derzeit noch, wann die Biggetalsperre so weit gefüllt ist, dass der Ruhrverband Wasser ablassen muss. “Das Wasser aus der Bigge erreicht Altena nach gut sechs Stunden”, sagt Ordnungsamtsmitarbeiter Stefan Wille. Damit könnte die kritische Marke jenseits der 3,80 Meter beim Pegel-Stand erreicht werden. Dann droht das Wasser über die Hochwasserschutzelemente an den Durchgängen zur Innenstadt zu laufen.
+++ Update, Samstag, 23. Dezember, 4.35 Uhr +++:
Trotz der Regenpausen am Abend ist der Pegel der Lenne in der Nacht zu Samstag (23. Dezember) weiter gestiegen. Gegen 4.30 Uhr forderte die Polizei mit Lautsprecherdurchsagen inzwischen auch die Anwohner der Linscheidstraße zwischen Markaner und den Stadtwerken auf, ihre Autos wegzufahren und an einer hochwassersicheren Stellen zu parken.
+++ Erstbericht, Freitag, 22. Dezember +++:
Mit einem schnellen Rückgang des Wassers ist nicht zu rechnen – eher im Gegenteil. “Bis einschließlich Montag soll es weiter regnen. Damit steigen auch die Flusspegel weiter an”, sagte ein Sprecher des Hochwasserwarndienstes der Bezirksregierung Arnsberg auf Nachfrage von LOKALSTIMME.DE . Wie hoch das Wasser der Lenne steigen wird, dazu mochte der Warndienst keine Prognose abgeben. “Das Ausmaß ist nicht verlässlich vorhersagbar”, hieß es. Seit Donnerstagmittag (21. Dezember) bis Freitagabend ist der Pegel um rund einen Meter angestiegen.
Die Lenneuferstraße ist seit Freitagnachmittag zwischen Markaner und Abzweig Küstersort gesperrt. An der tiefsten Stelle hat die Lenne bereits beide Fahrbahnen überflutet. Der Parkplatz Küstersort und die Tiefgaragen Burg Holtzbrinck und Fritz-Berg-Haus sind also nur aus Richtung Langer Kamp erreichbar.
Der Bauhof hat vorsorglich den Hochwasserschutz in die Durchgänge von der Lenneuferstraße in die Fußgängerzone (Lennestraße) eingesetzt.
Amtliche Unwetterwarnung gilt weiter
Der Ruhrverband, der auch die Biggetalsperre betreibt, hatte bereits am Donnerstag (21. Dezember) auf eine Hochwasserentwicklung hingewiesen: “Es ist angesichts der prognostizierten Regenmengen in den kommenden Tagen von einem deutlichen Anstieg der Gewässerpegel im gesamten Ruhreinzugsgebiet auszugehen”, teilte der Verband mit Sitz in Essen mit. Der Ruhrverband hat schon am Montag (18. Dezember) angefangen, Stauraum in seinen Talsperren zu schaffen, weist aber daraufhin, dass dadurch Hochwasser nur abgemildert, aber nicht vermieden werden können.
Die amtliche Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor ergiebigem Dauerregen gilt weiterhin.
Fotos: Carsten Menzel