Altena. “Im Protokoll steht, ich soll sagen, dass ich ein milder Regent sein werde – schauen wir mal”, scherzte Volker Bösert am Freitagabend (21. Juli 2023), als er seine erste Rede als neuer Schützenkönig des Evingser Schützenvereins hielt. Dem vorangegangen war ein spannendes Insignien- und Königsschießen, das bis in die frühen Abendstunden dauerte. Erst um 18:11 Uhr holte der 58-Jährige den Adler von der Stange.

Um kurz nach 15 Uhr begann das Insignienschießen. Bei bester Laune traten die Schützen zugweise an. Mit dem 73. Schuss gelang es um 15:21 Uhr Marcus Jung, die Krone des Adlers abzuschießen. Die Freude des Zugführers des 4. Zuges war groß, er genoss die Jubelrufe seiner Schützenbrüder und die der zahlreichen Zuschauer. “Ein dreifaches Horrido!”


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Marcus Jung (l.), Zugführer des 4. Zuges des Evingser Schützenvereins, schoss um 15:21 Uhr die Krone des Adlers ab.

Dann brauchte es einige weitere Schüsse bis erneut die Ehrensalve aus der Kanone der Artillerie krachte: Das Zepter hing nur noch am seidenen Faden, als Julian Palla aus dem Zug 2 ans Gewehr trat. Er feuerte um 16:07 Uhr den 248. Schuss ab und konnte es gar nicht glauben: Das Zepter fiel zu Boden. “Wie? War ich das?”, fragte er, denn zur gleichen Zeit hatte sein Vater Matthias  geschossen. Getroffen aber hatte Julian. Vater und Sohn fielen sich in die Arme, dann wurde Julian unter großem Jubel ins Zelt getragen.

Julian (l.) und Matthias Palla, Sohn und Vater, schossen Schulter an Schulter auf den Adler. Erfolgreich war der Jüngere: Julian holte sich das Zepter.

Knapp 30 Minuten später jubelte der 5. Zug am lautesten: Standartenträger Martin Spielmann feuerte den 371. Schuss ab und holte sich den Apfel. Er war außer Rand und Band vor Freude und ließ sich gebührend feiern.

“Jaaaaa!”, rief Martin Spielmann nachdem er sich vom Adler den Apfel geholt hatte.

Jetzt waren alle Insignien abgeschossen – Zeit für die Bewerbungen der Königsanwärter. Drei Namen waren bereits seit Tagen Dorfgespräch und genau diese drei Herren meldeten sich recht zügig bei Hauptmann Reinhard Gerdes: Volker Bösert, Michael Uhrich und Mirko Gerdes. Etwas länger überlegen musste wohl der vierte im Bunde, erst gegen 17:30 Uhr kam Marcus Jung die Treppe zum Thron hinauf, um sich um die Königswürde zu bewerben.

Die Königsanwärter vor dem Schießwettkampf: Sie umarmten sich wie ein Team und wünschten sich gegenseitig viel Glück.

Die Vier umarmten sich vor dem Schießwettkampf wie ein Team und wünschten sich gegenseitig viel Glück. Aber nur einer konnte König werden und so hieß es dann um 18:11 Uhr: “Ein dreifaches Horrido auf unseren neuen Schützenkönig Volker Bösert!” Damit der Adler überhaupt von der Stange fiel, brauchte es gegen Ende allerdings stärkere Munition und jeder Königsanwärter rief seinen Beischützen zur Unterstützung.

Nach einem rund dreistündigen Schießwettkampf hatten die Altenaer endlich einen neuen Schützenkönig.

“Es war ein fairer Wettkampf, es war spannend und aufregend”, sagte Volker Bösert am Abend im Zelt. Nervös sei er nicht gewesen, “ich habe geschossen und getroffen”. Glücklich sei er, neuer Schützenkönig von Altena-Evingsen zu sein. “Ich fühle mich geehrt.” Dem Schützenvolk wünschte er, ebenso wie der 1. Vorsitzende des Evingser Schützenvereins, André Schneider, ein tolles Fest, bei dem der Gemeinschaftssinn gefeiert werde. Beide Redner sprachen den Frauen des Vereins ein großes Lob aus: “Ohne euch wäre dieses ganze Fest nicht zu stemmen!”

Begeistert nahmen Judith Becker (l.) und Yvonne Gluth sowie alle anderen Frauen das Lob entgegen.

Text und Fotos: Ilka Kremer

 

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