Altena. In seinem Heimatland droht ihm der sichere Tod. Um das Leben eines christlichen Iraners zu schützen hat sich die evangelische Kirchengemeinde in Altena entschlossen ihm Kirchenasyl zu gewähren. Es ist das erste mal in der Geschichte der Kirchengemeinde.
Die Evangelische Kirchengemeinde Altena hat einen jungen Geflüchteten aus dem Iran in ihre Obhut genommen und ihm Kirchenasyl gewährt. Der junge Mann ist über Frankreich und die Niederlande nach Deutschland gelangt; nach dem so genannten Dublin-Abkommen der Europäischen Union muss er daher nach Frankreich zurückgeführt werden – dort drohen ihm nicht nur eine menschenunwürdige Unterbringung, bis hin zu Übernachtungen auf offener Straße, sondern auch die Abschiebung in den Iran. In der Islamischen Republik, die sich erst langsam dem Westen öffnet, drohen Christen nicht nur Verfolgung und Gefahr für Leib und Leben, sondern auch konkret die Todesstrafe. Die Evangelische Kirchengemeinde Altena sieht es daher als ihre kirchliche Beistandspflicht an, dem jungen Mann zu helfen.
„Der Schutz von Menschen vor Lebensgefahr gehört zum kirchlichen Kernauftrag.“
Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der EKD 2014 zum 20-jährigen Bestehen der ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche (BAG)
Iraner möchte einfach weiterleben
„Die Evangelische Kirchengemeinde Altena stellt sich damit nicht gegen den Rechtsstaat, sondern zwischen den Geflüchteten und den Rechtsstaat“, so das Presbyterium, das die Entscheidung einstimmig auf einer Sondersitzung gefasst hat auf der Homepage der Kirchengemeinde. Das Ziel der Aktion: Mit dem kirchlichen Beistand soll einem jungen Menschen ein rechtsstaatliches Asylverfahren in Deutschland ermöglicht werden. Die zuständigen Behörden sowie der Ev. Kirchenkreis und die Landeskirche (EKvW) sind darüber informiert.
Der junge Mann war zuletzt im Flüchtlingswohnheim In der Heimecke untergebracht und hat häufig an Gottesdiensten in der Lutherkirche teilgenommen; er ist daher vielen Gemeindemitgliedern bekannt.
Der Iraner lebt jetzt in einem Gebäude der Kirchengemeinde. Dieses darf er nicht verlassen. Die Kirchengemeinde hat einen Unterstützerkreis aufgebaut, der den 28-jährigen besucht, für ihn einkauft und sich mit ihm beschäftigt, denn „eingesperrt“ in einem Gebäude ist auf Dauer für niemanden schön und einfach auszuhalten. Nur nimmt dies der Iraner gerne in Kauf, denn er möchte einfach weiterleben!