UPDATE 09. Januar 12.00 Uhr:
Sie haben es geschafft. Bei strahlendem Sonnenschein konnte die Gruppe aus Altenaer, die auf Juist fest gesessen hatte, die Heimreise antreten. Aktuell befinden sie sich in Norddeich und werden nun mit einem Bus nach Altena gefahren. Damit endet der Silvester Urlaub mit sechs Tagen Verspätung, denn eigentlich wollte die Gruppe schon am letzten Sonntag zurück nach Altena fahren.
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Meldung vom 6. Januar:
Winter-Chaos: 26 Altenaer gefangen auf Nordsee-Insel Juist
Juist/Altena. Eigentlich wollte eine Reisegruppe aus Altena mit 26 Teilnehmern nur den Jahreswechsel auf der Nordsee-Insel Juist verbringen und am Sonntag wieder zurück nach Altena aufbrechen. Der starke Wintereinbruch mit Eisregen machte den Urlaubern im Jugenderholungsheim Altena auf Juist einen Strich durch die Rechnung.
Seit Samstag ist der Fährverkehr zwischen Norddeich und Juist stark eingeschränkt, teilweise komplett ausgefallen. Der Grund, der starke Ostwind sorgt für extremes Niedrigwasser. Auch der Flugverkehr von und nach Juist musste aufgrund von Eisregen eingestellt werden.
Die Urlaubsgruppe befindet sich im Jugenderholungsheim Altena, rund vier Kilometer vom Ortskern und Hafen entfernt. Normal bewältigt man diese Strecke mit der Pferdekutsche oder dem Fahrrad. Allerdings nicht in diesen Tagen, denn der Kutschenbetrieb wurde ebenfalls eingestellt. Der Weg vom Haus in den Ort ist eine reine Eisbahn. Streuwagen gibt es auf Juist nicht.
Eine kleine Gruppe hat sich Eisenwinkel unter die Schuhe geschraubt um so etwas Halt auf dem glatten Untergrund zu bekommen. Mit den präparierten Schuhen geht es dann bei Eisregen zu Fuß auf die insgesamt acht Kilometer Tour zum dortigen Supermarkt im Ortskern. Allerdings werden die Regale in den Geschäften immer leerer. Der regelmäßige Nachschub von Lebensmitteln, die mit der Fähre vom Festland nach Juist gebracht werden, gerät ins Stocken. Gekauft werden die nötigsten Lebensmittel, wie zum Beispiel Hefe und Mehl, um Brote zu backen und Pampers für das 17 Monate alte Kind. In einer Schubkarre werden die Lebensmittel zum Haus transportiert.
Einmal am Tag wandert die Gruppe in das nahe liegende Flugplatz-Restaurant. Dort bekommen sie für kleines Geld eine warme Mahlzeit serviert.
„Durch die Märsche der Männer um Lebensmittel zu besorgen, sind einige erkältet und haben eine starke Grippe bekommen. Einer hatte bis gerade Fieber. Wir haben in unserer Gruppe Herzkranke und Menschen mit Rheuma, denen sind die Medikamente ausgegangen. Wir haben zwar bei der Apotheke neue bestellt, aber die wird momentan auch nicht beliefert“, so Anja Graetz im LOKALSTIMME.DE Gespräch.
Am Freitag soll sich das Wetter bessern. Die Gruppe hofft, dann endlich die Insel verlassen zu können, denn die Altenaer sind mittlerweile weit entfernt von ein paar entspannten Urlaubstagen an der Nordsee.
KOMMENTAR VON BJÖRN BRAUN:
Wenn man hier aus dem Fenster schaut kann man sich kaum vorstellen, was die Reisegruppe aus Altena dort gerade auf Juist erlebt. Sind es doch hier für einen Winter angenehme Temperaturen. Ich war bis Dienstag morgen ebenfalls an der Nordsee, unweit von Norddeich. Den Winter aus dem Sauerland kennen wir ja alle, aber dieses hat auch mich sehr überrascht. Die Straßen waren spiegelglatt. Alles war mit einer dicken Eisschicht überzogen. Der Sand am Norddeicher Strand war eine Eisbahn. Kleinste Steigungen wurden zu einem unüberwindbaren Hindernis. Der Zugverkehr wurde in Ostfriesland eingestellt. Ein IC blieb zwischen Norddeich und Emden liegen und wurde wieder zurück nach Norddeich geschleppt. Die Bahnfahrer mussten entweder im Zug oder in einer Halle des Fährbetriebes übernachten. Mit 23 Stunden Verspätung kam dieser Zug in Köln an. Auch ich habe unfreiwillig den Aufenthalt verlängern müssen. Denn das Risiko auf den Straßen war einfach zu hoch. Als ich dann gestern Mittag bei Minus 4,5 Grad losgefahren bin, war alles weiß. Keine hundert Kilometer Luftlinie südlicher zeigte das Thermometer im Auto bereits Plus 9,5 Grad an und man konnte meinen, es wäre Frühling. Verkehrte Wetterwelt. Man kann den Juist-Urlaubern nur die Daumen drücken das sie am Freitag endlich wieder zurück zum Festland können.
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