Nachrodt-Wiblingwerde. Die Freiwillige Feuerwehr der Doppelgemeinde hat eine groß angelegte Mitglieder-Offensive gestartet, um ihre Einsatzfähigkeit langfristig zu sichern. Als reine Ehrenamtsfeuerwehr ohne hauptamtliche Kräfte ist sie in besonderem Maße auf die Verfügbarkeit ihrer rund 70 Mitglieder angewiesen, die bei Alarm Arbeitsplatz oder Freizeit verlassen, um der Gemeinschaft zu helfen.
Gerade die hohe Zahl an Berufspendlern in der Doppelgemeinde stellt dabei jedoch eine Herausforderung dar, da viele Einsatzkräfte tagsüber nicht vor Ort sind. Um dieser Situation zu begegnen, setzt die Wehr bereits auf kreative Lösungen. So wurde etwa ein Einsatzfahrzeug bei einem Unternehmen in Altena stationiert, das von dort beschäftigten Feuerwehrleuten im sogenannten Rendezvous-Verfahren direkt angefahren werden kann.
Mitgliedermangel trotz wertvoller Nachwuchsarbeit
Neben diesen organisatorischen Maßnahmen richtet die Feuerwehr Nachrodt-Wiblingwerde ihr Augenmerk nun verstärkt auf die Mitgliedergewinnung. Zwar leisten die Kinder- und Jugendabteilungen wertvolle Nachwuchsarbeit, doch nur ein Teil der Jugendlichen wechselt später in den aktiven Dienst, verdeutlicht Wehrleiter Jens Klatt. Deshalb möchte die Wehr insbesondere sogenannte Seiteneinsteiger für das Ehrenamt begeistern – Menschen im mittleren Alter, die nach einer sinnvollen und erfüllenden Freizeitbeschäftigung suchen. Erste Aktionen, darunter ein offizielles Bürgeranschreiben durch die Gemeindeverwaltung, haben bereits zu positiven Ergebnissen geführt: In den vergangenen Monaten haben mehrere Interessierte Einblicke in den Feuerwehrdienst gewonnen.

Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen hat bei der Feuerwehr Nachrodt-Wiblingwerde großen Stellenwert. Regelmäßige Übungen und Unternehmungen werden gut angenommen. Foto: Ilka Kremer
Um die Zahl der aktiven Kräfte mittelfristig um ein Drittel zu erhöhen, setzt die Feuerwehr nun auf eine breit angelegte Marketingkampagne. Geplant sind unter anderem Social-Media-Auftritte, die mit persönlichen Geschichten und Gesichtern der Feuerwehr Einblicke in den Alltag der Kameradinnen und Kameraden geben, sowie klassische Maßnahmen wie Banner, Plakate und Flyer im Gemeindegebiet. Parallel dazu werden infrastrukturelle Fragen geklärt, denn obwohl das neue Gerätehaus in Nachrodt für bis zu 80 Einsatzkräfte ausgelegt ist, fehlt es derzeit an Spinden. Wehrleiter Jens Klatt betont jedoch, dass niemand abgewiesen werde.
Mit der Offensive möchte die Feuerwehr nicht nur neue Mitglieder gewinnen, sondern auch das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Bedeutung des Ehrenamts stärken. Das Engagement sei eine Bereicherung für das eigene Leben und unverzichtbar für die Sicherheit der Gemeinschaft. Klatt zitiert in diesem Zusammenhang einen ehemaligen Wehrleiter, der einst über das Engagement in der Feuerwehr sagte: „Es ist das geilste Ehrenamt der Welt.“