Iserlohn/Essen. Die Stadt Iserlohn kämpft um den Verbleib des von der Schließung akut bedrohten Karstadt-Warenhauses – und macht dem Essener Karstadt-Kaufhof-Konzern einen ungewöhnlichen Vorschlag: Die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes will demnach auf die Miete verzichten.
„Um jede nur mögliche Chance zu nutzen, den Karstadt-Standort am Schillerplatz und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu erhalten, hat die Stadt Iserlohn dem vom Gericht bestellten Sachwalter Dr. Frank Kebekus sowie dem von Konzernseite eingesetzten Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz schriftlich das Angebot unterbreitet, das Iserlohner Haus für den Fall des Weiterbetriebs mietkostenfrei zur Verfügung zu stellen“, teilt die Stadtverwaltung dazu schriftlich mit. Das Vorgehen der Stadtverwaltung ist zuvor mit der Politik verabredet worden. Die Runde der Fraktionsvorsitzenden hatte den städtischen Beigeordneten Martin Stolte am Montagabend (13. Juli) ermächtigt, diesen aus städtischer Sicht weitestgehenden Vorschlag in die Gespräche mit dem Konzern einzubringen.
CDU-Generalsekretär als Vermittler
Stolte führte am Dienstag (14. Juli) weitere Telefongespräche zur Zukunft des Iserlohner Standorts mit Vertretern der Konzernspitze sowie dem Sachwalter, heißt es weiter aus dem Rathaus. Offen bleibe allerdings weiterhin, ob die massiven Bemühungen der Stadt letztlich zu einem Umdenken der Konzern-Verantwortlichen mit Blick auf den Erhalt des Iserlohner Hauses führen werden. Nach Informationen von LOKALSTIMME.DE soll der Generalsekretär der Bundes-CDU, der Iserlohner Paul Zimiak, die Gespräche vermittelt haben.
Rettung der Arbeitsplätze
„Die Vorsitzenden der Ratsfraktionen sowie auch die stellvertretenden Bürgermeister haben sich bei dem Treffen am Montagabend ohne Diskussion klar und eindeutig positioniert und lassen keinen Zweifel daran, dass sie Karstadt in Iserlohn erhalten wollen. Dabei geht es nicht nur um den Verbleib eines wichtigen Frequenzbringers für die Innenstadt, sondern mehr noch um die Rettung der Arbeitsplätze der dort zum Teil seit Jahrzehnten beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, zitiert die Pressestelle der Stadt Iserlohn den Beigeordnete Martin Stolte, der zudem darauf hinweist, dass sich die Entscheidung zum Ankauf der Immobilie am Schillerplatz auch für den aktuellen Krisenfall als richtig erwiesen hat. Martin Stolte: „Nur weil wir Eigentümer des Gebäudes sind, sind wir überhaupt in der Lage, einen solchen Beitrag zu Gunsten des Verbleibs des Kaufhauses leisten zu können.“
Antwort bis zum 21. Juli erwartet
Eine Antwort auf den Vorschlag aus Iserlohn hat es am Dienstag nach unseren Informationen noch nicht gegeben; der Vorschlag, die Immobilie mietkostenfrei weiter nutzen zu können, sei zur Kenntnis genommen worden. Allerdings wird mit einer Reaktion bis spätestens zum 21. Juli gerechnet: Bis dahin müssen sich die Beschäftigten der Karstadt-Kaufhaus-Häuser, die geschlossen werden sollen, entscheiden, ob sie in eine Transfergesellschaft wechseln oder gegen eine Abfindung ausscheiden. „Eine Entscheidung über unseren Vorschlag bis dahin wäre ja nur sinnvoll“, erklärte der stellvertretende Bürgermeister Thorsten Schick (CDU) auf unsere Nachfrage.