Der Wahlbezirk: Ein Einkaufscenter fast ohne Geschäfte
Wieder ein eher zusammengewürfelter Wahlbezirk und daher keine in sich geschlossene Einheit: Zum Bezirk gehören die obere Innenstadt, die Lüdenscheider Straße und die untere Rahmede. Der Wahlbezirk bildet beispielhaft ab, wie unterschiedlich die Stadtentwicklung der vergangenen Jahre vom Stadtrat gestaltet wurde: An der Rahmedestraße ist aus zwei Industriebrachen durch die Ansiedlung von Supermärkten ein Zentrum für die Nahversorgung der Menschen geworden. Der größte Mieter im Stapel-Center am Bungern ist dagegen, nach der Genehmigung des zweiten Supermarkts in der Rahmede, ausgezogen und hat den Standort aufgegeben. Seitdem fehlt dem Center der Anker-Mieter und dem Stadtzentrum ein Vollsortimenter. Darunter leiden insbesondere die älteren Menschen, die wegen der kurzen Wege eigens in die Innenstadt gezogen waren und es jetzt doch weiter zum Einkaufen haben. Und das Stapel-Center droht immer mehr zur Problemimmobilie an prominenter Stelle zu werden. (CMz)
Die Kandidaten:
Caroline Anlauf, CDU, geb. 1980, Polizeibeamtin
Ich bin in der Innenstadt aufgewachsen. Nach kurzer Zeit in Köln und Hagen kehrte ich 2005 zurück.
Durch meinen Vater (Josef Auwermann, ehem. CDU-Ratsherr; Anm. d. Red.) wurde das Interesse für die Ratsarbeit geweckt. Deshalb möchte ich an der Gestaltung Altenas mitwirken. Insbesondere die Innenstadt braucht realistische Ziele. Die Steigerung der Attraktivität und die Bekämpfung der Leerstände liegen mir besonders am Herzen. Dazu benötigen wir einen hochwertigen und bedarfsorientierten Ausbau der Kinderbetreuung sowie die Unterstützung der generationsübergreifenden Bedürfnisse im Zentrum der Stadt.
Altena ist außergewöhnlich. Aus gutem Grund bin ich in meine Heimat zurückgekehrt. Es gibt Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Dafür möchte ich mich gemeinsam mit Ihnen für Altena einsetzen.
Lutz Vormann, SPD, geb. 1964, Kaufmann
Ich möchte mich auch in der kommenden Legislaturperiode im Rat einbringen und zusammen mit der Verwaltung unsere schöne Stadt gestalten.
Ich kenne meinen Wahlkreis seit vielen Jahren und möchte mich für die Bedürfnisse der tapfer kämpfenden Einzelhändler stark machen. Da ich derzeit noch an den Rollstuhl gebunden sind, fallen mir viele Möglichkeiten für eine barrierefreie Innenstadt ein. Wir benötigen ebenfalls genügend Pflegeplätze mit hervorragendem Personal, wie im Ellen-Scheuner-Haus. Diese Einrichtung mit ihren Mitarbeiter/innen liegt mir sehr am Herzen!
Besonders am Herzen liegt mir aktuell das Wohlergehen unserer Feuerwehr. Herausfordernd wird neben der neuen Hauptwache und der Gerätehäuser auch die Umsetzung des neuen Wachenmodells werden. Große Hoffnung für unsere Stadt sehe ich im Lennradweg, Lennepark und am Schwarzenstein.
Matthias Rüth, Grüne, geb. 1950, HNO-Arzt
Als Bewohner der Innenstadt liegt mir besonders deren Weiterentwicklung am Herzen. Hierbei dürfen neben den touristischen Attraktionen, die wir als Stadt unterhalb der Burg im Fokus haben müssen, die Belange der Bürger/innen nicht vergessen werden. Gerade für nicht mobile, ältere Menschen muss in der Stadt eine Infrastruktur vorhanden sein, die ein eigenständiges Leben ermöglicht. Hierzu zählen für mich neben Einkaufsmöglichkeiten vor Ort auch eine gute Anbindung an den ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr; Anm. d. Red.) und mehr barrierefreie Wohnmöglichkeiten. Auch kulturelle Angebote für alle Menschen sind mir wichtig. Die Stadtbücherei und die Burg Holtzbrinck prägen die Innenstadt und sind als Veranstaltungsorte für Kulturveranstaltungen unverzichtbar.
Als seit Jahren leidenschaftlichem Fahrrad- und E-Autofahrer, sehe ich den Ausbau des Fahrradnetzes als wichtigen Faktor, die verkehrspolitische Wende umzusetzen.
Dirk Funke, Linke, geb. 1970, Redakteur
Ich bin 50 Jahre alt und nach verschiedenen Tätigkeiten auf dem Bau und als Briefzusteller nun u. a. als Musikredakteur tätig. Als ich nach Altena zog, beeindruckte mich neben Burg und Landschaft vor allem die Hilfsbereitschaft der Menschen, die sich im Bürgerbus, dem in einer Gemeinschaftsaktion gelegten Innenstadtpflaster und der Aktion „Altena hilft“ ausdrückt. Diese Solidarität sollte mit Blick auf die sozialen Folgen der Pandemie, des Altersdurchschnitts und des Strukturwandels gestärkt werden. Der (inklusive) Zugang zu Ehrenämtern sollte erleichtert werden und im kulturellen Bereich sollten innovative Wege unter Einbeziehung regionaler Künstler/innen beschritten werden. So ließe sich auch überregional ein neues Publikum erschließen, die verödende Innenstadt stärken und das Leben in Altena auch für junge Menschen attraktiver gestalten.
Monika Biroth, SDA, geb. 1957, Archivarin
Aus beruflichen Gründen vor vielen Jahren aus dem Ruhrgebiet ins Sauerland gezogen und nun seit 30 Jahren auf dem Nettenscheid wohnend. Nach einer Eingewöhnungsphase habe ich mittlerweile das Leben in der Kleinstadt Altena schätzen gelernt. Hier finde ich den für mich wichtigen geschützten Raum, in dem man auch seine Kinder in Ruhe draußen spielen lassen kann. Ein multikulturelles Miteinander und die Hilfsbereitschaft unter vielen, die sich besonders bei der Aufnahme der Flüchtlinge und jetzt während der Corona-Krise zeigte, sind weitere Vorteile, die Altena und seine Bevölkerung bieten.
Und gerade für den Erhalt dieses so wichtigen multikulturellen Zusammenlebens in Altena und den für so viele wichtigen geschützten Raum werde ich mich nach der Wahl einsetzen. Denn: Unsere Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn man miteinander redet und nicht gegeneinander agiert.
Ulrich Bachmann, FDP, geb. 1939, Redakteur
Für den Wahlbezirk 12 tritt Ulrich Bachmann für die FDP an. Er ist 81 Jahre alt und wohnt in Evingsen. Derzeit ist der Kandidat als Herausgeber und Chefredakteur einer internationalen Fachzeitschrift tätig.
Bis 1994 gehörte Ulrich Bachmann dem Rat der Stadt an und stand der Ratsfraktion der FDP lange Jahre vor. In zahlreichen Ausschüssen konnte er politische und parlamentarische Erfahrungen sammeln. Seine politischen Schwerpunkte setzt er im Bereich der Wirtschafts- und Finanzpolitik und sagt: „Als Liberaler möchte ich den Neuaufbau der FDP von der Basis her unterstützen, damit sie künftig wieder in allen Gremien vertreten ist. Denn: Es kann nicht sein, dass ,die Linke‘, die SED-Nachfolgepartei, die für das Unrechtsregime steht, das wir als Freiheitsliebende bekämpft haben, in so vielen Parlamenten sitzt!“
Das Straßenverzeichnis:
Wahlbezirk 120 – Burg Holtzbrinck, Kirchstraße: Am Roten Berge 1 – 9, 11, 15 – 47; Am Selvedenkmal 10; Am Stapel 1 – 12, 13, 14, 26 – 28; An der Kirche 1 – 5, 7, 9; Bornstraße 3, 5 – 13, 15 – 27; Bungern 7; Bungernstraße 1 – 12, 16; Freiheitstraße 1 – 62; Fritz-Thomee-Straße 1 – 75 – 80; Im Küstersort 1 – 19; Im Muckebeutel 2; Kirchstraße 1 – 45; Lindenstraße 1 – 49; Lüdenscheider Straße 2, 4, 6, 8, 10 – 70; Markstraße 1 – 8, 14 – 18 und Rahmedestraße 1 – 68