Berlin, Freiburg, Dortmund, Bad Honnef – aus ganz Deutschland zog es Gäste nach Altena. Sie wollten bei einem Schnuppertag für den „Summer of Pioneers“ 2021 mehr erfahren über die Stadt an der Lenne und die Möglichkeiten, in Altena für ein halbes Jahr zu leben, wohnen und digital zu arbeiten. Rund 40 Interessierte waren vor Ort in der Burg Holtzbrinck. Mit so viel Resonanz hatten die Initiatoren nicht gerechnet.
„Wir merken, dass der ‚Summer of Pioneers‘ für eine bewusste Suche nach einem neuen Lebensabschnitt im ländlichen Raum genutzt wird“, sagt Frederik Fischer, der das Projekt angestoßen hat. In Wittenberge in Brandenburg, wo 2019 der erste „Summer of Pioneers“ stattfand, sind 15 der Pioniere geblieben und leben und arbeiten heute noch in der Stadt. Bis zu 20 Digitalarbeiterinnen, Digitalarbeiter und Kreative können bald auch in Altena das Landleben für sich testen. Zunächst für ein halbes Jahr. Denn 2021 wird Altena Gastgeber des „Summer of Pioneers“. Das Vorhaben ist in NRW einmalig.
Beim Gang durch die Einkaufsstraße hoch zur Burg Altena sahen die Gäste viele Leerstände. Im Rahmen des „Summer of Pioneers“ werden vorübergehend in einigen leerstehenden Geschäften Coworking-Spaces entstehen. Dort arbeiten die Digitalarbeiter*innen auch an Konzepten, um den Leerstand langfristig mit neuem Leben zu füllen. Die Lage der gemeinschaftlichen Arbeitsräume in der Fußgängerzone ist bewusst gewählt. Denn die Pioniere suchen den Austausch mit den Altenaern. „Der ‚Summer of Pioneers‘ lebt von gegenseitiger Wertschätzung. Die Stadt drückt sie gegenüber den Pionieren mit ihrer Offenheit, günstigen Wohnungen und einem Coworking-Space aus. Die Pioniere bringen sich neben ihren jeweiligen Schwerpunkten in Projekten für Altena ein“, beschreibt Jonathan Linker, der den „Summer of Pioneers“ in Altena koordiniert.
Die Initiatoren wollen mit dem „Summer of Pioneers“ die Chancen der Digitalisierung in ländlichen Regionen demonstrieren. Wer für seine Arbeit nicht mehr benötige als einen schnellen Internetanschluss, für den werde das Leben im ländlichen Raum zunehmend wieder eine echte Option. „Viele Menschen bleiben nur deshalb in den Städten, weil sie sich davor scheuen, allein auf dem Land ein neues Leben zu beginnen. Hier setzen wir an, indem wir die Gemeinschaft der Pioniere in den Mittelpunkt stellen“, betonen Frederik Fischer und Jonathan Linker.
Altenas Neu-Bürgermeister Uwe Kober, der Abteilungsleiter Bauen und Planen, Roland Balkenhol, und Stadtkämmerer Stefan Kemper sicherten den Interessierten beim Schnuppertag ihre Unterstützung zu. Sie stellten die Stärken der Stadt vor – starke Industrieunternehmen, touristische Attraktivität und die Freude an der Gemeinschaft –, machten aber auch keinen Hehl aus den Herausforderungen. Die Stadt Altena erhofft sich durch die Arbeit der Pioniere neue Impulse für modernes Arbeiten und Wohnen und insbesondere Ansätze für die Belebung der Industrieruine „Am Schwarzenstein“. „Das sind 40.000 Quadratmeter. Also viel Potenzial für kreatives Denken, z.B. rund um die Themen Arbeiten, Wohnen oder Freizeit“, sagte Altenas Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, Stefan Kemper. Apropos Wohnen: Potenzielle Unterkünfte in Immobilien der Altenaer Baugesellschaft schauten die Interessenten sich ebenfalls an.
Die Südwestfalen Agentur ist Partner des „Summer of Pioneers“ und hat die Initiatoren und die Stadt Altena zusammengebracht. „Das Vorhaben ist ungemein spannend für uns. Er kann uns wichtige Erkenntnisse für modernes Wohnen und digitales Arbeiten im ländlichen Raum liefern. Denkbar ist, dass sich in dem halben Jahr kreative Ansätze entwickeln, die sich als Projekte in der REGIONALE 2025 umsetzen lassen“, sagte Felix Peter, Projektmanager der Südwestfalen Agentur.
„Wir freuen uns, den ‚Summer of Pioneers‘ in die Region geholt zu haben“, ergänzte Dr. Stephanie Arens, Leiterin der Bereiche Regionale Entwicklung und REGIONALE. „Wir verstehen uns in der Region als Experimentierraum. Das heißt: Wir bemühen uns um innovative, zeitgemäße Formate und neue Impulse, probieren sie aus und übernehmen das Gute für uns in der Region. Auch wenn der „Summer of Pioneers“ in Altena stattfinden wird, soll ganz Südwestfalen von den Erfahrungen profitieren.“
Nach dem Schnuppertag öffnet voraussichtlich Ende des Jahres die Bewerbungsphase für interessierte Pioniere, die 2021 nach Altena kommen wollen. Vormerkungen nehmen die Initiatoren ab sofort entgegen. Interessierte schreiben an jonathan.linker@kodorf.de. Sie werden dann über den Start der Bewerbungsphase informiert.
Weitere Informationen: www.altena-pioneers.de