Altena. Neue Geschlossenheit bei der SPD Altena: Größtenteils einstimmig hat der Ortsverband am Mittwochabend (24. Juni) seinen Vorstand komplettiert und die Kandidaten für die Kommunalwahl aufgestellt. Der Abend im „Haus Lennestein“ markierte offensichtlich einen Aufbruch, einen Neuanfang – nach innen wie nach außen.
Seinen Teil zum Aufbruch trug dabei der bisherige Ortsvereins- und Fraktionsvorsitzende Lutz Vormann bei: Vormann, seit Monaten durch seine Erkrankung immer wieder beeinträchtigt, trat von seinem Amt als Vorsitzender des Altenaer Ortsvereins zurück. Die Genossinnen und Genossen dankten Vormann für sein langjähriges Engagement mit der einstimmigen Wahl zum Ehrenvorsitzenden. „Das wird man doch eigentlich erst mit 70“, stellte Vormann augenzwinkernd fest.
Ein persönlicher Kraftakt beim Dankeschön
Was ihm die Auszeichnung tatsächlich bedeutete, machte er mit mehr als einer Geste deutlich: „Dafür muss ich aufstehen“, sagte der nach einem Schlaganfall auf einen Rollstuhl angewiesene Vormann und erhob sich mit einem Kraftakt, als er die Glückwünsche und den obligatorischen Blumenstrauß entgegennahm. Die Versammlung wiederum tat es ihm gleich und klatsche im Stehen Beifall. „Du bist ein Urgestein der SPD, Du wirst immer dazugehören“, versicherte Helmut Göss dem neuen Ehrenvorsitzenden.
Als Vormanns Nachfolger wählte die Mitgliederversammlung Thorsten Janson an die Spitze der Altenaer SPD; Janson erhielt 15 Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme und eine Enthaltung. Janson hatte zum Ende des vergangenen Jahres erst sein Mandat als stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzende im Rat aus beruflichen Gründen niedergelegt. Nun ein halbes Jahr später ist er zumindest in der Parteiarbeit zurück. „Irgendwas fehlte mir ohne SPD“, erklärte Janson; dabei scheint auch eine Rolle zu spielen, dass sich die SPD gerade personell neu zusammenfindet.
Neuer zweiter Vorsitzender ist der Dahler Helmut Göss (14 Ja-, drei Nein-Stimmen); er tritt die Nachfolge von Reiner Kemmerling an, der die SPD Ende Mai im Streit verlassen hatte. „Wir mussten in letzter Zeit Federn lassen, aber mit diesen Federn konnten wir auch nicht fliegen“, so Göss kurz nach seiner Wahl. Zum Kassierer wurde Martin Müller und zu dessen Stellvertreter Paul Rump gewählt; beide erhielten jeweils 16 Ja-Stimmen und eine Nein-Stimme.
Parteitag im Autokino
Statt in eigener Sache Wahlkampf zu machen, nutzte Volker Schmidt, Fachbereichsleiter Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz beim Märkischen Kreis und SPD-Landratskandidat, seinen Auftritt bei der SPD Altena, um über „Wahlkampf in Corona-Zeiten“ zu sprechen. Dabei verglich Schmidt die Corona-Krise mit einem Marathonlauf, „von dem wir vielleicht erst ein Drittel der Strecke hinter uns haben“. Also: kein Anlass für eine flächendeckende Entwarnung und Lockerung. Schmidt berichtete, quasi als Beleg, dass gerade zwei Schulen im Kreisgebiet (Hemer) wegen Corona-Verdachtsfällen geschlossen worden seien.
Wie Wahlkampf auch in Zeiten von Hygienevorgaben und Abstandsregeln funktionieren kann, zählte Schmidt mit Beispielen aus anderen Ortsvereinen auf: In Dortmund veranstaltete die SPD einen Parteitag kurzerhand im Autokino, Schmidt: „Statt Beifall zu klatschen wurde gehupt, mit der Lichthupe wurde eine Wortmeldung angezeigt“. Andere ungewöhnliche Möglichkeiten trotz Corona-Auflagen Wahlkampf zu machen seien Fenster- oder Vorgartengespräche, so Schmidt.
Wahlzettel vor Ort neu gedruckt
Nachdem sich die Wahlkreisbewerber der SPD für den Stadtrat in Altena vorgestellt hatten, war festgestellt worden, das der Wahlbezirk 7 von Dennis Rudewig nicht auf dem Wahlzettel stand. Es kam zu einer Unterbrechung der Sitzung, um neue und vollständige Wahlzettel drucken zu lassen. Zum Glück hatte der neue erste Vorsitzende Thorsten Janson einen Drucker im Kofferaum, mit dem vor Ort die neuen Wahlzettel mit dem Wahlbezirk 7 gedruckt werden konnte; einer Wahl stand somit nichts mehr im Wege. Die SPD-Mitglieder stimmten einstimmig für alle Bewerberinnen und Bewerber und die Reserveliste.
Der amtierende Fraktionschef und Evingser Ortsvorsteher Thomas Schmitz, der auch die Reserveliste für die Kommunalwahl auf Platz 1 anführt, lobte die Vorstandsarbeit in den letzten turbulenten Wochen. „Heute ist einer der schönsten Tage bei der SPD seit langem“, sagte Schmitz über die Mitgliederversammlung im Lennestein. Er berichtete zudem aus der Fraktion und konnte mitteilen das die SPD Altena Mitglied des Vereins SOKO Respekt, einer Initiative, die sich für mehr Respekt gegenüber Einsatz-, Hilfs- und Rettungskräften einsetzt, geworden ist. Auf Antrag der SPD ist auch die Stadt Altena per Ratsbeschluss in den Verein eingetreten.
Stilvoller Abgang aus der SPD
Dass ein Abgang aus einer Partei auch stilvoll vollzogen werden kann, bewiesen am Ende Matthias Bergfeld und die Altenaer SPD. Bergfeld hatte sich im Vorfeld der Neuwahlen des Vorstands bereits der Wählervereinigung SDA (Soziale und demokratische Alternative) zugewandt. Bergfeld wurde am Dienstagabend aus der SPD verabschiedet und er verabschiedete sich von der SPD: Er hatte sich, statt eines Blumenstraußes, gewünscht, dass jede anwesende Genossin eine rote Rose bekommen solle. Den Wunsch erfüllte ihm der Ortsverband und Bergfeld verteilte die Blumen; die restlichen Rosen nahm er mit – „für meine Frau!“.
Volker Spitz biedert sich bei der SPD an
Nachdem der offizielle Teil der Versammlung beendet war, bekam der parteilose Bürgermeisterkandidat Volker Spitz, der als Gast von der SPD eingeladen wurde, noch Redezeit, um sich vorzustellen. „Ich würde gern mit euch ‚was machen“, biederte sich Spitz an. Spitz betonte auch, dass er es gut findet, wie die SPD mit dem scheidenden Mitglied Bergfeld umgeht. „Jetzt geht er zur SDA, auch eine charmante Partei. Wir müssen eine Allianz schaffen“. Das allerdings Spitz selber nicht an seine Wahl glaubte, wurde bei folgendem Satz deutlich: „Vielleicht komme ich in die Stichwahl, mehr wahrscheinlich nicht“. Direkt nach seiner Rede packte Spitz Listen aus und warb um eine Unterschrift, damit er als parteiloser Bürgermeisterkandidat zur Wahl zugelassen wird. Wie er selber angab, fehlten ihm noch 14 der erforderlichen 96 Unterschriften.
Die Wahlkreisbewerber der SPD:
1 Wahllokal Generationentreff Knerling: Dennis Becker
2 Wahllokal Sauerlandhalle: Ursula Odebralski
3 Gemeindezentrum Mühlendorf: Sebastian Volbert
4 Grundschule Mühlendorf: Niclas Kozuchowski
5 (bislang) Stadtpavillon: Nina Hoffmann
6.1 Sekundarschule u. 6.2 (bislang) Caritas: Martin Müller
7 Bürgerzentrum Nettenscheid: Dennis Rudewig
8 Grundschule Evingsen 1: Lisa Chiarelli
9 Grundschule Evingsen 2: Thomas Schmitz
10 Grundschule Dahle: Helmut Göss
11 (bislang) Feuerwehrgerätehaus Dahle: Paul Rump
12 Burg Holtzbrinck: Lutz Vormann
13 Schule am Drescheider Berg: Kai Baltrock
14 Grundschule Breitenhagen: Thorsten Janson
15 (bisl.) Gemeindehaus Freie ev. Gemeinde Mühlenrahmede: Markus Ferber
16 Hundertwasser-Schule (ehem. Hauptschule Rahmede): Christoph Kerper
Reserveliste:
- Thomas Schmitz
- Lisa Chiarelli
- Markus Ferber
- Ursula Odebralski
- Helmut Göss
- Christoph Kerper
- Paul Rump
- Martin Müller
- Lutz Vormann
- Dennis Rudewig
- Niclas Kozuchowski
- Dennis Becker
- Thorsten Janson
- Sebastian Volbert
- Kai Baltrock
- Nina Hoffmann
- Arno Spilker