Altena. Lange wurde nach einem Käufer für die entwidmete Reformierte Kirche in der Innenstadt von Altena gesucht. Dieser wurde jetzt gefunden und schon bald werden wieder Gottesdienste in der Kirche stattfinden können.
Die evangelische Kirchengemeinde Altena konnte mit der Koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland einen Käufer finden, der das im Jahr 2008 entwidmete Gotteshaus wieder mit neuem Leben erfüllen möchte. Dies wurde am Montagabend auf einer Pressekonferenz im Lutherhaus durch das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde und Vertretern der Koptisch-orthodoxen Kirche bekannt gegeben.
Vier christliche Kirchengemeinden in Altena
Die christliche koptische-orthodoxe Kirche ist, laut Wikipedia, die altorientalische Kirche Ägyptens mit – je nach Quelle – fünf bis elf Millionen Gläubigen in Ägypten. Darüber hinaus gibt es kleine koptische Gemeinden in Libyen, im Sudan und einigen anderen Ländern. Der koptisch-orthodoxen Kirche steht ein Papst vor, seit 2012 Tawadros II.
Damit gibt es neben der evangelischen, katholischen und der serbisch-orthodoxen Kirche nun eine vierte christliche Kirchengemeinde in der Burgstadt.
Pressemitteilung der evangelischen Kirchengemeinde:
Neues Leben in alten Mauern: Reformierte Kirche wird wieder Gottesdienststätte
Altena. Neues Leben in alten Mauern: Die ehemalige Reformierte Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Altena wird künftig von der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland genutzt. Der Verein „Koptisch-orthodoxes Zentrums mit St. Antonius-Kloster“ in Waldsolms-Kröffelbach bei Gießen hat das Gebäude gekauft; die Kirche wird also weiterhin als Gotteshaus von Christen genutzt. Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Die vertraglichen Regelungen sind bereits erfolgt; die Schlüsselübergabe hat heute stattgefunden.
Das Presbyterium der evangelischen Kirchegemeinde ist außerordentlich froh und dankbar, nach jahrelangen Bemühungen eine sinnvolle Nachnutzung für das Kirchengebäude gefunden zu haben. Der Beschluss, das Gebäude an die Schwestern und Brüdern der koptisch-orthodoxen Kirche zu verkaufen, ist daher einstimmig gefallen.
Das koptisch-orthodoxe Patriarchat hat bereits im Vorfeld angekündigt, die Kirche für Gottesdienst und geistliche Aktivitäten zu nutzen; sie werde allen Christen offen stehen.
Mit dem Zusammenschluss der reformierten und der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde zur (unierten) evangelischen Kirchengemeinde Altena im Jahr 2005 verfügte die Gemeinde über zwei große, denkmalgeschützte Innenstadtkirchen, keine 200 Meter voneinander entfernt. Das Presbyterium entschied, die barocke Lutherkirche weiter als Gottesdienststätte zu nutzen, zur „Neuen, alten Mitte“ zu machen und zu restaurieren. Nach Abschluss der Restaurierung wurde die Reformierte Kirche daher im Jahr 2008 entwidmet und damit nach genau 100 Jahren als Gottesdienststätte aufgegeben.
Schon vorher begannen Bemühungen, eine sinnvolle Nachnutzung zu finden; u. a. untersuchten Studierende der privaten Iserlohner Hochschule BiTS (Studiengang Eventmanagement) im Rahmen einer Praxissemesterarbeit, ob und wie sich das Gebäude als Veranstaltungsstätte nutzen lassen könnte. Drei Entwürfe für einen entsprechenden Umbau kamen allerdings, unabhängig voneinander, auf Investitionskosten im mittleren sechsstelligen Bereich.
Gemeinsam mit der Stadt Altena gab es Versuche, das Gebäude als Teil eines neuen Zentrums der Begegnung oder als Tagungszentrum umzunutzen; dazu fand u. a. eine gemeinsame Sitzung des Stadtplanungsausschusses und des damaligen Presbyteriums (Herbst 2008) statt. Die evangelische Kirchengemeinde beteiligte sich auch an den Kosten einer Machbarkeitsstudie und versuchte auch immer wieder, das Gebäude über Immobilenportale deutschlandweit zu vermarkten. Keine dieser Bemühungen führte allerdings zu greifbaren oder konkreten Ergebnissen.
Mit dem Übergang an die koptisch-orthodoxe Kirche erfüllt das Gebäude künftig wieder seine eigentliche Bestimmung: Es bleibt ein Gotteshaus – und schafft sogar Raum für die Begegnung von Kulturen.