Altena/Märkischer Kreis. Weniger Straßenkriminalität und weniger Wohnungseinbrüche, aber eine stark gestiegene Internetkriminalität: So sieht die Entwicklung der Fallzahlen der polizeilichen Kriminalstatistik im Märkischen Kreis aus. Auf Altena bezogen ergibt sich teilweise ein völlig anderes Bild.
Die Gesamtzahl der Straftaten im Kreisgebiet ist insgesamt leicht gesunken. Es wurden 20.161 Straftaten angezeigt. Das sind 926 (-4,4 Prozent) weniger als im Jahr 2019 (21.087). Der Rückgang der Straftaten ist auf Altena bezogen noch höher: In der Burgstadt sank die Zahl von 890 auf 825, was ein Minus von 7,3 Prozent macht. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die die Kreispolizeibehörde am Montag (8. März) vorgestellt hat.
Den höchsten Rückgang der Straftaten verzeichnet die Polizei dabei in der Stadt Menden mit -16 Prozent, den höchsten Anstieg unter den 15 Städten und Gemeinden im Kreis muss Werdohl mit + 17 Prozent verkraften.
Bei der Aufklärungsquote kommt die märkische Polizei kreisweit auf 56,2 Prozent – ein leichtes Plus von 0,5 Prozentpunkten: Etwas mehr als die Hälfte aller Straftaten wurde also aufgeklärt. In Altena liegt die Quote mit 63,3 Prozent noch höher und ist annähernd gleich geblieben (- 0,1 Prozent).
Höchste Zunahme bei Sexualdelikten
Die meisten Fälle in Altena listet die Polizei in der Rubrik Diebstähle auf: mit 202 der insgesamt 825 Taten.
Erschreckend: Die höchste Zunahme weist die Statistik des Jahres 2020 bei den Sexualdelikten aus. Die Zahl der Fälle hat sich von 8 auf 29 erhöht; die größte Steigerung hat dabei die Verbreitung von kinderpornografischen Schriften von 3 auf 16 Fälle, was prozentual eine Steigerung von 433 Prozent ausmacht. Auch der sexuelle Missbrauch von Kindern hat um 4 Fälle auf 5 zugenommen.
Abweichend vom Kreistrend ist die Zahl der Computerkriminalität in der Burgstadt im Vergleich von 2019 zu 2020 zurückgegangen: von 4 auf 3 Fälle, was in Prozentpunkten ausgedrückt ein Minus von exakt 25 Prozent ist. Kreisweit hat die Polizei eine Steigerung von 38 Prozent festgestellt.
„Corona hat sozusagen auch die Kriminalstatistik 2020 des Märkischen Kreises befallen.“ urteilte der Leitende Polizeidirektor Manfred Kurzawe bei der Vorstellung der Zahlen. „Sie sind mit den Statistiken aus den Vorjahren kaum vergleichbar.“
Corona-Pandemie zeigt Folgen in der Kriminalstatistik
Mehrere Deliktsfelder verzeichneten sinkende Fallzahlen, wie etwa die Straßenkriminalität (-7,32%). „Wenn weniger Menschen auf den Straßen unterwegs sind, passiert dort auch weniger“, erläuterte der Abteilungsleiter Polizei des Märkischen Kreises. „Die Kriminalität im Märkischen Kreis hat sich durch Corona weiter von der Straße ins Internet verschoben.“ Im Bereich der Internetkriminalität stiegen die Fallzahlen um mehr als ein Drittel, nämlich um 38%.
Die Taten insgesamt betrachtet wurden auf das Kreisgebiet bezogen in rund 75 Prozent aller Fälle von Männern verübt – die Kriminalität im MK ist also weitgehend männlich.
In der polizeilichen Kriminalstatistik tauchen keine Delikte auf, die an den Staatsschutz in Hagen gegangen sind (Straftaten mit politischem Hintergrund etc.) und auch keine Auslandsstraftaten. Außerhalb der Statistik stehen auch insgesamt 875 Todesermittlungen inklusive Suizide und Versuche, so die Polizei.
Außerdem war die märkische Polizei bei 574 Vermisstenfällen im Einsatz.
Die nächsten Zahlen von der Polizei gibt es noch in dieser Woche: Dann geht es um die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2020. (CMz)