Altena. Am Samstag wird es offiziell: Kai Spelsberg übernimmt das Amt des Wehrleiters der Feuerwehr Altena und tritt damit die Nachfolge von Alexander Grass an, der die Position in den vergangenen 14 Jahre innehatte.
Kai Spelsberg ist 32 Jahre alt, verheiratet und stolzer Papa eines zehn Monate alten Sohnes. „Ich bin mit der Feuerwehr groß geworden“, sagt Spelsberg rückblickend. Denn sein Vater Karl-Friedrich Spelsberg war jahrelang aktiv und führte den Zug 3. Bereits mit zwölf Jahren trat Kai Spelsberg der Jugendfeuerwehr bei, mit 18 kam er dann in die Löschgruppe Drescheid. Er absolvierte die komplette Grundausbildung, zahlreiche Lehrgänge und sogar spezielle Seminare wie jenes für Hilfeleistungseinsätze im Bereich der Deutschen Bahn – obwohl sich seine Kameraden angesichts der fehlenden Zugdichte in Drescheid eher amüsierten. „Mein Wissen ist größer, als es auf dem Dorf erforderlich ist“, sagt Spelsberg dazu schmunzelnd – und sieht genau darin seine Stärke.
Sein Engagement blieb nicht unbemerkt: Alexander Grass und sein Stellvertreter Stefan Brockhaus holten ihn zur Jugendfeuerwehr, bald schon leitete Spelsberg diese gemeinsam mit Anna-Katharina Sieberg-Denkhaus und Malin Möritz. Auch bei der Gründung der Kinderfeuerwehr 2010 war er dabei – sechs Jahre lang leitete er beide Nachwuchsbereiche. 2023 wurde er stellvertretender Zugführer und nun ist der 32-Jährige an der Spitze der gesamten Wehr angekommen. „Dieser Posten bedeutet sehr viel Verantwortung und jede Menge Arbeit“, sagt Spelsberg. Mit einem Augenzwinkern erzählt er: „Mir wurde gesagt, der Aufwand läge bei fünf Stunden pro Woche – die habe ich jedoch bereits manchmal an einem Tag.“
Vollgepackt mit Terminen: ein typischer „Feuerwehrtag“
Ein typischer „Feuerwehrtag“, wie Spelsberg diese Tage nennt, sei vollgepackt mit Terminen, so wie heute: Morgens Besprechung auf der Wache, danach das Interview mit LOKALSTIMME, anschließend Videokonferenz, wieder eine Besprechung und am Abend ein Treffen der Schnelleinsatzgruppe (SEG). Die Entscheidung, das Amt des Wehrleiters zu übernehmen, habe er intensiv mit seiner Frau Melanie und seinen Eltern besprochen – mit denen er gemeinsam den Gasthof Spelsberg betreibt. „Sie unterstützen mich, weil sie wissen, wie viel mir die Feuerwehr bedeutet“, sagt Kai Spelsberg.
Er betont: „Wenn ich nicht in der Gastronomie tätig wäre, würde ich Feuerwehr wahrscheinlich beruflich machen.“ Was ihn antreibt? Die Hilfsbereitschaft, das Retten von Menschenleben – und die Gemeinschaft: „Die Jungs sind der Wahnsinn.“ Viele echte Freundschaften seien durch die Feuerwehr entstanden, auf die er sich stets verlassen könne. „Das ist der Knaller und bringt dir so viel fürs Leben.“

Haben viele Ideen zum Wohle der Feuerwehr und somit der Stadt Altena: (v.r.) Kai Spelsberg und Markus Schmidt. Foto: Kremer
Gemeinsam mit Markus Schmidt, der ab 1. Januar 2026 Stefan Brockhaus als Stellvertreter ablösen wird, freut sich Spelsberg auf das, was kommt. „Wir haben viele Ideen, die wir weiterentwickeln möchten“, betont er. Dabei sei klar: Nur gemeinsam mit den Zugführern lasse sich die Wehr erfolgreich führen. „Wir strukturieren uns so, wie wir es brauchen – für eine gute Arbeit im Sinne der Bürgerinnen und Bürger von Altena.“
Fahrzeugpark optimieren, Führungssäule strukturieren, Digitalisierung vorantreiben
Altenas topografische Lage mit mehr als 63 Prozent Wald- und Wiesenfläche bringe besondere Herausforderungen mit sich. Sturmschäden, Borkenkäfer und ungenutzte Waldwege erschwerten auch die Einsätze. „Beim Brand am Roten Berge sind wir logistisch an unsere Grenzen gekommen“, erinnert sich Kai Spelsberg. Ein Polaris Ranger als geländetaugliches Fahrzeug reiche nicht aus, um Waldbrände in derartigen Bereichen zu löschen. Somit solle nach seiner Vorstellung jeder Löschzug ein sogenanntes ATV (All Terrain Vehicle) erhalten. Und im Feuerwehrausschuss sei diese Idee bereits mehrheitlich von den Politikern getragen worden. Kostenpunkt: rund 40.000 Euro pro Fahrzeug. Außerdem wünscht sich Spelsberg einen Pickup als Logistikfahrzeug zwischen Straße und Einsatzort im Wald.
Zudem würden zwei neue Kommandowagen benötigt, um eine strukturierte Führungssäule mit festen Einsatzverantwortlichkeiten zu etablieren. Der aktuelle BMW X3, der der Einsatzleitung zur Verfügung steht, sei mittlerweile zu reparaturanfällig. Noch stehe der Fahrzeugplan noch nicht, so dass diese Pläne gut umzusetzen seien. Denn: „Wir wollen nur die Fahrzeuge kaufen, die wirklich gebraucht werden.“
„Da, wo es sinnvoll ist und die Arbeit erleichtert, wollen wir die Digitalisierung vorantreiben“, sagt Spelsberg. Ein Personalverwaltungsprogramm und Alarmunterstützung per App sind bereits erfolgreich eingeführt worden. Über die App sehen jetzt alle Feuerwehrleute nicht nur ihre Alarme, sondern können auch Rückmeldungen geben – was den Führungskräften bei Entscheidungen enorm hilft. Termine können organisiert und die Einsatzfähigkeit besser eingeschätzt werden. „Wir sind auf einem guten Weg.“
Blick nach vorn – mit Verantwortung
Trotz der Freude an der Aufgabe bleibt Spelsberg realistisch. Die Weltlage – Ukraine, Gaza, Klimawandel – verlange ständige Wachsamkeit. „Es bleibt spannend“, sagt er. Und bei allem gelte: „Die Sicherheit unserer Leute, die sich bei jedem Einsatz in Gefahr begeben, hat oberste Priorität.“