Altena. Neuer König aus „super Mühlendorf“: Andreas Opitz regiert Altenas Schützen. Die Königin an seiner Seite ist Katja Grass.
Olé: Neuer König aus super Mühlendorf! Andreas Opitz aus dem Zug 2 der Kompanie Mühlendorf ist der neue König der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft und regiert Altenas Schützen die nächsten drei Jahre. Die Königin an seiner Seite: Katja Grass aus dem Zug Muckebeutel der Kompanie Freiheit. Haargenau diese Kombination – der König aus dem Zug 2 im Mühlendorf und die Königin aus dem Zug 5 der Freiheit – gab es zuletzt vor 21 Jahren: Fritz-Uwe Finkernagel und Christel Gambalat waren das Königspaar 1997. Seit dem hatte das Mühlendorf auch auf einen neuen König aus seinen Reihen warten müssen.
Hände schütteln, Schulterklopfen, Umarmungen: Als Andreas Opitz aus dem Schießstand kommt, gibt es kein Halten. Dazu den passenden Schlachtruf: „Olé, super Mühlendorf“ stimmen die Schützen ihren Gassenhauer aus den 1990er-Jahren wieder und wieder an. Eine Gratulation unter den vielen für den neuen König ist eine ganz besondere: Opitz gratuliert Opitz, Vater Armin – Altenas langjähriger Polizeichef – seinem Sohn Andreas, dem Versicherungs- und Immobilienkaufmann. „Ich bin stolz auf ihn. Und freue mich: Er hat sich das so gewünscht“, ist Armin Opitz ergriffen. Und die Gefühlslage des neuen Königs? „Ich bin überwältigt!“, sagt Opitz freudestrahlend. Und wohl auch erleichtert.
Das Königsschießen anno 2018 – es ist eine Geduldsprobe. Erst um 17.25 Uhr, nach 2269 Schüssen, fällt der Adler. So spät, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Schießpausen wegen starkem Regen und eine hohe Beteiligung hatten den Zeitplan durcheinander gebracht. Dabei gibt der Adler früh die erste Insignie preis.
9.07 Uhr, da ist das Schießen gerade sieben Minuten alt, jubeln als erstes die Schützen aus dem Zug Nette 3. „Wir haben eine Krone!“, singen sie laut und lassen Jan Ahrne von der Crone hoch leben. Der 17-Jährige hat dem Adler die Krone entrissen.
10.02 Uhr: Die Schützem vom Zug 2 aus dem Mühlendorf haben zum ersten Mal Grund zum Feiern. Chris Makala hat das Zepter heruntergeholt. Mit dem 422. Schuss. Es schallt zum ersten Mal „Olé, super Mühlendorf!“
12.45 Uhr: Der Süden kommt — und trifft. Aaron Brattig vom Zug 1 aus der Rahmede zielt und trifft den Apfel. „Ja, die Rahmede, die Rahmede, die wird nicht untergehen“ heißt die Begleitmusik bei den Südstaatlern.
Mehr gibt der Adler nicht her, da können auch die Frauen vom Zug Lennestein, die von der anderen Seite der Werdohler Straße aus Stimmung machen und anfeuern, was das Zeug hält, nichts ausrichten. Alle elf Züge, die noch kommen, versuchen die Flügel vom Rumpf des Adlers zu trennen. Der linke Flügel ist auch löchrig, hat zwei Federn verloren. Aber der Adler bleibt standhaft: Die Flügel sind ihm nicht zu nehmen.
Als alle 22 Züge durchgeschossen haben – mittlerweile ist es 16.40 Uhr – tritt der Vorstand erneut zum Schießen an. Zum Vergleich: Martin Schröder hatte seinen Königsschuss vor drei Jahren um 15.18 Uhr. Beim Schießen 2018 dauert es weitere 53 Schüsse – gefühlt eine halbe Ewigkeit. Vor dem Schießstand wird schon gescherzt: „Ist der Adler im Kugelfang nur aufgemalt, oder warum fällt er nicht?“ Die Spannung steigt derweil weiter. Ein Spielmannszug stimmt die „Vogelweide“ zum Zeitvertreib an. Es ist bereits nach 17 Uhr. Hans-Jürgen Hesse, ehemaliger Hauptmann und König von 1976, nimmt es mit Humor: Er überlegt, ob er seine Hilfe im Schießstand anbieten soll; er weiß schließlich, wie es geht. Endlich, um 17.25 Uhr, gibt es den ersehnten Treffer: Schuss 2269. Von Andreas Opitz. „Olè, super Mühlendorf!“
Neue Königin ist Katja Grass. Die 41-jährige ist Ergotherapeutin und Ehefrau von Altenaers Feuerwehrchef und Scheffen Alexander Grass.
Text: Carsten Menzel