Altena. Altena ist bunt! Das bewiesen die rund 500 Teilnehmer der Demo für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte, die Miriam Rönnecke zusammen mit Katharine Trimpop am Samstag organisiert hatte. Alle zusammen setzten gemeinsam ein deutliches Zeichen gegen Faschismus.
Der Parkplatz an den Altenaer Stadtwerken war am Samstag schon um kurz vor 14 Uhr rappelvoll und das trotz des anhaltenden Nieselregens. „Sei ein Mensch“ war da auf einem Plakat zu lesen, ebenso wie „Für ein respektvolles Miteinander“, „Sehen wir uns an der Wahlurne?“ oder „Menschenrechte statt rechte Menschen“ mit einem lilafarbenem Herz und einem Regenbogen. Gekommen waren nicht nur die Altenaer selbst, von jung bis alt, auch eine Delegation aus Lüdenscheid war vor Ort und sogar aus Mettmann gab es Unterstützung.
Dank an alle Demonstranten
Als die ersten Demonstranten schon weit hinter dem Markaner die Lenneuferstraße entlangliefen, waren die letzten noch immer auf Höhe des Stadtwerke-Parkplatzes. Auch den Bungern, wo die Kundgebung stattfand, sieht man sonst wohl nur so prall gefüllt, wenn die Schützen vor Ort sind.
Miriam Rönnecke übernahm die Moderation und dankte zuerst allen, die gekommen waren, besonders aber denen, die das erste Mal an einer Demonstration teilnahmen. „Über 40 Vereine, Verbände, Organisationen und Unternehmen unterstützen diese Aktion heute mit ihrem Namen. Das zeigt, dass wir uns, aus welcher Sparte wir auch immer kommen, ob aus dem Sportverein oder dem Schützenverein, ob aus einer Kirchengemeinde oder einer demokratischen Partei, einem Chor oder einem Ehrenamt, ob aus einem Unternehmen oder einer Verwaltung, dass wir uns aufeinander verlassen können, wenn es darum geht, unsere demokratische Grundordnung und die demokratischen Freiheiten zu verteidigen“, eröffnete sie ihre Rede.
„Wir brauchen Mut, um uns in der Öffentlichkeit für Menschen einzusetzen, die an den Rand der Gesellschaft abgedrängt werden. Wenn wir diesen Mut haben, dann brauchen wir heute und dann brauchen unsere Kinder morgen keine Angst zu haben, dass ihre Redefreiheit, ihre Handlungsfreiheit von Extremisten beschnitten wird. Ich danke Euch für Euren Mut!“, sagte sie und erntete Beifall.
„Man kennt sich und man kann helfen“
Bürgermeister Uwe Kober schloss sich diesen Worten an. Er zeigte sich stolz und froh, dass so viele Altenaer zur Demo gekommen waren. „Wir sind bunt. Wir sind Altena. Wir sind Menschen“, sagte er. Er selbst sei in Altena geboren und habe Altena schon immer so gekannt, dass man sich helfe. „Wir in Altena haben einen großen Vorteil: Man kennt sich und man kann helfen. Ich wünsche mir, dass das so bleibt.“
Es sei der absolut falsche Weg, aus Protest der AfD seine Stimme zu geben. Er appellierte an alle Bürger, bunt, menschlich und friedlich zu bleiben: „Lassen Sie uns unser Recht auf Demokratie mit allen friedlichen Mitteln verteidigen.“
Bildung als Fundament der Freiheit
Bevor Alexander Schmitz und Yvonne Waschke von der Band „Lenniac“ mit „Imagine“ von John Lennon den Abschluss der Kundgebung einläuteten, ergriff Katharine Trimpop als sachkundige Bürgerin noch das Wort. „Ich stehe hier, weil ich Angst habe. Ich habe Angst, dass diese rechtsradikale Stimmung, die sich immer mehr Gehör verschafft und sich seit einiger Zeit wieder breiter macht in der Gesellschaft, immer mehr Zustimmung bekommt. Ich habe Angst, dass Menschen mit Hasstiraden und einfachen schwarz-weiß-Antworten und mit den Mitteln der Demokratie an die Macht kommen, um diese Demokratie dann zu zerstören“, sagte sie.
Bildung sei das Fundament der Freiheit und der Demokratie. „Wir müssen alles daran setzen, unseren Kindern und Jugendlichen die Mittel an die Hand zu geben, dass sie diese Welt verstehen und sich nicht mit einfachen Antworten begnügen. Wir müssen immer wieder mit jungen Menschen sprechen, ihnen vorleben, wie Demokratie funktioniert und sie dafür sensibilisieren, dass Demokratie kein Selbstläufer ist“, so Trimpop.
1337,27 Euro wurden gesammelt
300 Armbänder mit der Aufschrift „Nie wieder ist jetzt!“ wurden im Anschluss verteilt, ebenso wie 500 Aufkleber mit dem Slogan „Altena steht auf! Für Demokratie! Gegen Faschismus!“.
„Ich bin überwältigt, dass so viele gekommen sind, damit habe ich nicht gerechnet. Es gab so viele positive Rückmeldungen. Das zeigt, wie richtig und wichtig es ist, für unsere Werte einzustehen“, sagt Miriam Rönnecke am Nachmittag. Auch die Polizei berichtet von einer sehr friedlichen Veranstaltung.
Im Sparschwein, das aufgestellt wurde, um die Kosten für den Druck des Banners, den Druck der Aufkleber, den Einsatz des DRK und die Ausstattung der Ordner zu decken, wurden 1337,27 Euro gesammelt. Nach Abzug der Kosten bleiben 924,83 Euro, die von den Organisatoren privat auf 1000 Euro aufgestockt wurden und an den Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ gehen, der überparteilich und bundesweit historische Erinnerungsarbeit und zivilgesellschaftliches Engagement fördert.
Text: Kathrin Westerhoff