Altena. CDU und Grüne wollen bei der Kommunalwahl im Herbst Guido Thal als gemeinsamen Kandidaten ins Rennen um das Bürgermeisteramt schicken. Am Mittwochnachmittag stellten CDU-Stadtverband und Grünen-Ortsverein das Vorhaben und den gemeinsamen Kandidaten vor.
Mit Guido Thal haben sich CDU und Grüne in Vorgesprächen auf einen ausgewiesenen Verwaltungsfachmann als Kandidaten um die Nachfolge von Amtsinhaber Uwe Kober geeinigt: Guido Thal (Jahrgang 1968) ist Kommunalbeamter, arbeitet in der Kreisverwaltung und gehört als Leiter des Fachbereichs 1 (Zentrale Steuerung) zum Verwaltungsvorstand um Landrat Marco Voge (CDU).
Die Vorstände von CDU und Grünen haben sich einstimmig für Thal als Kandidaten ausgesprochen, berichteten die Vorsitzenden Tobias Röbbecke (CDU) und Judith Köster (Grüne). Der weitere Fahrplan: Im März (CDU) und April (Grüne) finden die Mitgliederversammlungen statt, auf denen formal der Aufstellungsbeschluss gefasst werden soll.
Bei der Vorstellung gelang dem gemeinsamen Kandidaten überzeugend, Optimismus zu verbreiten. Eine der zentralen Aussagen von Guido Thal, der kommende Woche 57 Jahre wird und sich eigentlich auch auf die Zielgerade in die Pension begeben könnte, anstatt einen Neustart anzustreben: „Die Burg Altena war mal eine Ruine. Und wir haben sie wieder aufgebaut.“ Übertragen in die Gegenwart, in der zumindest die Finanzen der Stadt ruinös sind: Anpacken und gestalten, auch das Positive sehen, nicht aufgeben.
Altena sei eine „lebens- und liebenswerte Stadt, das vergessen wir manchmal“, warb Thal für mehr Optimismus, denn: „Schwierige Zeiten hat es immer gegeben.“
„Mit Herz und Verstand und Mut zur Erneuerung“
Derzeit mangele es „an Visionen, gemeinsamen Zielen und dem Willen, anzupacken“, stellte Guido Thal heraus. Dabei gebe der Wiederaufbauplan mit rund 120 Millionen Euro für die Beseitigung der Flutschäden nach der Katastrophe im Sommer 2021 der Stadt die Chance, Dinge positiv zu gestalten. Als Verwaltungsfachmann wolle er im Fall seiner Wahl als Bürgermeister „alles tun“, damit der Wiederaufbauplan im Rathaus abgearbeitet wird. Thal kündigte eine „klare Führung, mit Herz und Verstand und Mut zur Erneuerung“ an.
Thal ist Jahrgang 1968, geboren in Altena, aufgewachsen in Dahle und hat 1987 sein Abitur am Burggymnasium gemacht. Es folgte der Berufseinstieg beim Märkischen Kreis; in der Ausbildung, vergleichbar mit einem Dualen Studium, erlange er den Abschluss Diplom-Verwaltungswirt.
Tischtennis und Motorradfahren als Hobbies
Was folgte, ist ein mustergültiger Aufstieg in der Kreisverwaltung: vom Sachbearbeiter erst für Ordnungsangelegenheiten (Schornsteinfeger, Feuerwehr, Rettungsdienst) über verschiedene Leitungsaufgaben (2001 für Haushalts- und Fördermittel und dabei auch wieder für Feuerwehr und Rettungsdienst, 2006 Leiter der Abteilung Zivil- und Katastropenschutz) und 2017 zum Leiter des Fachbereichs 1 (Personal, IT, Gebäude und Digitalisierung) und damit zu einem der Spitzenbeamten im Kreishaus.
Privat ist die Familie – Thal ist Vater von zwei erwachsenen Töchtern – in der Mühlenrahmede zu Hause. Von „klein auf“ gehört Tischtennis in verschiedenen Vereinen, aktuell beim TV Städt. Rahmede, zu seinen Hobbies. Thal spielt Gitarre und Klavier („Habe ich mit 40 angefangen zu lernen“) und fährt Motorrad.
Seit 2009 Mitglied im Stadtparlament
CDU-Mitglied ist Guido Thal seit 2009; vorher war ihm eine Parteimitgliedschaft als Beamter einer Aufsichtsbehörde nicht gestattet, bis diese Regelung geändert wurde. Seit der Kommunalwahl 2009 ist er auch Mitglied im Stadtrat und hat bei der vergangenen Wahl im Bezirk 14/Breitenhagen kandidiert und das Mandat direkt gewonnen.
Mit der Verständigung auf Guido Thal ist klar: Die Grünen werden, anders als 2020 mit Katharina Hübenthal, keine eigene Kandidatin aufstellen, und die CDU knüpft anscheinend wieder an die Zusammenarbeit mit den Grünen an, obwohl sie in der laufenden Wahlzeit im Stadtparlament zunächst mit der SPD zusammengearbeitet hat.
„Die Zukunft liegt in der politischen Mitte“
„Uns vereint mehr, als uns trennt“, erläuterte Tobias Röbbecke für die Altenaer CDU das Bündnis mit den Grünen bei der Kür des Bürgermeisterkandidaten; vor Ort sei das Miteinander anders als auf Bundesebene. „Das Signal soll sein: Die Zukunft liegt in der politischen Mitte“, sagte Röbbecke. Und Guido Thal sei „eine Führungskraft und kein Kompromiss“.
„Parteipolitik spielt vor Ort nicht so eine große Rolle“, argumentierte Grünen-Sprecherin Judith Köster und bezeichnete Guido Thal als gemeinsamen Kandidaten als „gute Lösung, die breit getragen wird“. Und Grünen-Rats- und Kreistagsmitglied Oliver Held ergänzte: „Altena braucht einen Bürgermeister, der die Geschicke so lenkt, wie es die Stadt braucht.“ Das trauen die Grünen dem CDU-Mann Guido Thal demnach offenbar zu.
Verbale Spitze gegen Landrat Marco Voge
Zum Abschluss der Vorstellung kann sich Tobias Röbbecke, als zusätzliche Werbung für den gemeinsamen Kandidaten aus der Kreisverwaltung, eine Spitze in Richtung Landrat Marco Voge nicht verkneifen: „Der Kreis verliert seinen besten Mann…“
Die Kommunalwahl findet am 14. September statt; als Bürgermeister gewählt ist, wer mehr als 50 Prozent der Stimmen erhält. Für den Fall, dass es mehrere Bewerber/innen geben sollte und keine/r die 50-Prozent-Marke erreicht, findet zwischen den zwei Bestplatzierten am 28. September eine Stichwahl statt.
Amtsinhaber Uwe Kober von der CDU, der 2020 im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit gewonnen hatte, hatte unlängst angekündigt, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Er will sich aus der Kommunalpolitik zurückziehen und strebt auch kein anderes Mandat an.