Altena. Der abgetrennte Tierkopf mit vier Hörnern, den eine Spaziergängerin an Weihnachten am Großendrescheid auf einer Wiese gefunden hat, ist offenbar nur die Spitze eines Eisbergs von Schlachtabfällen, die dort illegal entsorgt worden sind. Das haben Reaktionen auf den Bericht von LOKALSTIMME.DE vom Sonntag (27. Dezember) ergeben.
Die Polizei geht inzwischen von vermutlich mehr als 20 Tieren aus, Schafe und/oder Ziegen, von denen seit Mitte Dezember abgetrennte Köpfe und Innereien im Gelände entlang der Höhenstraße L 692 zwischen Großendrescheid (Altena) und Oevenscheid (Nachrodt-Wiblingwerde) aufgefunden wurden. Abgelegt wurden die Kadaverstücke vermutlich am 16. und 24. Dezember, so Polizeisprecher Christof Hüls auf Nachfrage. Diese Daten decken sich mit Beobachtungen, die etliche LOKALSTIMME-Leser in den sozialen Medien als Reaktion auf den Erstbericht schildern; auch sie sind zu diesen Daten, bei Spaziergängen oder beim Gassigehen mit dem Hund, auf die Tierteile gestoßen.
„Das macht keiner, der dort wohnt. Das müssen Auswärtige sein“, ist sich Andreas Kern, Ratsmitglied und Ortsvorsteher für die die Rahmede und damit auch für den Drescheid zuständig, sicher, dass die Schlachtabfälle nicht aus der Ortschaft stammen. Er bittet die Anwohner rund um das Höhendorf um Mithilfe bei der Aufklärung und appelliert: „Bitte die Augen und Ohren offen halten und verdächtige Beobachtungen sofort melden“.
Das städtische Ordnungsamt hat die Tierteile nach deren Fund bisher weggeräumt und den Vorgang an das Kreisveterinäramt weitergegeben. Über die Ordnungswidrigkeit, die die Tierteil-Entsorger begehen, treibt Ordnungsamtsleiterin Ulrike Anweiler noch eine andere Sorge um, nämlich die um den Tierschutz: „Man weiß nicht, wie die Tiere gestorben sind…“
Die Polizei geht den Vorfällen nach, denn es handelt sich um einen Verstoß gegen das „Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz“. Eine Spur gab es, aber sie ist im Sande verlaufen. An einem der aufgefundenen Tierköpfe heftete noch eine Marke am Ohr; dadurch ließ sich die Herkunft des Tiers zu einer Herde und einem Besitzer nach Hessen verfolgen, so Polizeisprecher Christof Hüls. Allerdings habe die Nachfrage bei dem Besitzer nichts ergeben: Er habe die Herde bereits vor Jahren aufgelöst und die Tiere verkauft. (CMz/BB)