Märkischer Kreis. Ein Team der Unteren Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises sucht im Wald unermüdlich nach Spuren vom Wolf. Zuletzt wurde am Mittwoch eine Wolfs-Sichtung bestätigt. Sind auch Jungtiere bereits im MK heimisch?
Was macht der Wolf im Märkischen Kreis? „Das Monitoring der Wolfspopulation nimmt nach einer ruhigeren Phase im Frühjahr wieder an Fahrt auf. Seit Juni gibt es vermehrte Wolfssichtungen. Die Auswertung von Wildkameras bestätigt ab Juni wieder eine Zunahme an Wolfsnachweisen im Kreisgebiet“, berichtet eine Expertin der Unteren Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises.
Zuletzt hat sich am 30. Juli eine Wolfs-Sichtung von ehrenamtlichen Monitoring-Helfern bestätigt. Um kurz vor 8 Uhr wurde ein einzelnes Tier dokumentiert. Bereits am 11. Juli gab es weitere gesicherte Sichtungen: Eine Wildkamera erfasste zwei Wölfe gleichzeitig, eine andere Kamera im Gebiet hat am gleichen Tag ein einzelnes Tier dokumentiert. Aktuell liegen noch keine Nachweise von möglichen Welpen vor. Die Jährlinge aus dem Wurf des vergangenen Jahres zeigen wenig Zurückhaltung. Sie wurden zum Beispiel am 16. Juni, 24. Juni, 27. Juni, 7. Juli und 11. Juli gesichtet. Die Alttiere dagegen bleiben fast verborgen: Die Altwölfin wurde zuletzt Ende April von einer Wildkamera fotografiert. Im Jahr 2025 liegen bisher keine Aufnahmen des Rüden vor. Die wenigen Hinweise lassen sich damit erklären, dass sich Wölfe besonders vorsichtig verhalten und zurückgezogen leben. Diese aktuellen Beobachtungen verdeutlichen die fortlaufende Präsenz der Wölfe im überwachten Areal. Darüber hinaus liefern sie wichtige Hinweise für die laufende Populationsschätzung.
Spurensuche mit Wildtierkameras
Damit auch weiterhin keine Wolfsspuren im Ebbegebirge unentdeckt bleiben, wird das Gelände kontinuierlich intensiv vom Team der Unteren Naturschutzbehörde überwacht. Insgesamt 14 Wildkameras sind strategisch in den Wäldern des Ebbegebirges platziert. Regelmäßig werden die Speicherkarten kontrolliert und ausgetauscht sowie die Batterien überprüft.

Auch per Nachtsichtkamera werden immer wieder Wölfe im Märkischen Kreis dokumentiert. Foto: Märkischer Kreis
„Seit Mai haben wir mehr als 200.000 Bilder gesichtet – der Großteil davon sind Fehlauslösungen, etwa durch Sonnenreflexion oder Wärmequellen. Dennoch bestätigen zahlreiche Aufnahmen die Anwesenheit von Wölfen“, sagt eine Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde. Mit den Aufnahmen lassen sich die Wölfe auch anhand bestimmter individueller Merkmale unterscheiden. Dazu zählen auffällige Fellzeichnungen, Narben, die Form der Rute oder auch die Anordnung von Flecken und Farbverläufen im Fell. Insbesondere helle oder dunkle Masken im Gesicht, gescheckte Pfoten oder ein abgeknickter Schwanz können dazu beitragen, einzelne Tiere eindeutig wiederzuerkennen. Durch die sorgfältige Analyse dieser charakteristischen Merkmale auf den Bildern konnten am 11. Juli beispielsweise drei Jungwölfe des Jahrgangs 2024 sicher identifiziert werden.
Auch Wildkatze wiederkehrend dokumentiert
Auch Fotos von anderen Waldbewohnern kommen durch die Fotofallen immer wieder ans Licht. Dazu gehört die Wildkatze. „Diese Tierart gilt in Nordrhein-Westfalen als heimliche Waldbewohnerin und ist typisch für naturnahe Wälder. Sie ist ein wichtiger Indikator für die ökologische Qualität unserer Wälder, denn wo Wildkatzen leben, gibt es meist auch eine vielfältige, ökologisch wertvolle Landschaft“, erklärt eine Expertin der Unteren Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises. Regelmäßige Nachweise im Rahmen des Monitorings zeigen, dass Nordrhein-Westfalen ein bedeutendes Rückzugsgebiet für diese seltene Art ist und die Maßnahmen zu ihrem Schutz zunehmend Wirkung zeigen.
Zurück zum Wolf: Werden Spuren entdeckt, können auch Nahrungsanalysen und genetische Verfahren zur Anwendung kommen. Insbesondere mit Losungen, also dem Kot des Wolfes, lassen sich einzelne Tiere eindeutig identifizieren, Verwandtschaftsverhältnisse klären und Wanderbewegungen erfassen. Wichtige Beweismittel sind auch Trittsiegel, also Fußabdrücke im Matsch. Jeder einzelne Hinweis, aber auch ihr Zusammenspiel, trägt dazu bei ein möglichst umfassendes Bild der aktuellen Wolfspopulation zu erhalten. Ausschlaggebend für ein erfolgreiches Monitoring ist ebenfalls die Zusammenarbeit mit Landwirten, Jägern und Fachbehörden. Darüber hinaus sind Hinweise aus der Bevölkerung hilfreich, die zur weiteren Beobachtung und Analyse beitragen.