Märkischer Kreis. Die Anonyme Drogenberatung Iserlohn (Drobs) beobachtet tiefgreifende Veränderungen im Drogenkonsum im Märkischen Kreis. Statt klassischer Heroinabhängigkeit dominieren heute synthetische Substanzen, Mischkonsum und Drogen wie Crack, Kokain oder Opioide.
Allein 2024 wurden europaweit rund 930 neue psychoaktive Stoffe gemeldet. Die Zahlen seien alarmierend, so die Drobs: Weltweit sei der Drogenkonsum in den letzten zehn Jahren um 23 Prozent gestiegen, die Zahl der Suchtkranken sogar um 45 Prozent. In Deutschland seien 2023 mehr als 2.200 drogenbedingte Todesfälle verzeichnet worden – so viele wie nie zuvor.
Die Anonyme Drogenberatung präsentierte im Gesundheits- und Sozialausschuss des Märkischen Kreises jetzt aktuelle Zahlen: Die Drobs betreute im vergangenen Jahr kreisweit 997 Klientinnen und Klienten in fast 4.500 Beratungskontakten, vermittelte über 100 Personen in Entgiftung und mehr als 140 in Therapien. Besonders wichtig sei die frühe Prävention – bereits in Kitas und Schulen. So bietet die Drobs beispielsweise Projekte wie eine medienfreie Kanutour oder Schulungen für Lehrkräfte an, die Jugendliche stärken sollen.

Über die Arbeit der Anonymen Drogenberatung e.V. Iserlohn (DROBS) berichteten Geschäftsführerin Ilona Meuser (links) und Sozialarbeierin Jutta Hendess im Ausschuss für Gesundheit und Soziales des Märkischen Kreises. Foto: Märkischer Kreis
Auch in Unternehmen gebe es kaum einen Betrieb ohne Suchtproblematik, so Drobs-Geschäftsführerin Ilona Meuser. Der Bedarf an Substitutionsplätzen und bezahlbarem Wohnraum für suchtkranke Obdachlose sei deutlich gestiegen. Der Gesundheits- und Sozialausschuss des Kreises will sich für eine weitere finanzielle Unterstützung der Beratungsstelle stark machen. Die Arbeit der DROBS sei „unverzichtbar für die Region“, betonte Ausschussvorsitzender Bernd Alban.