Märkischer Kreis. Ralf Schwarzkopf (CDU) ist als neuer Landrat am Donnerstag bei der konstituierenden Sitzung des Kreistags nach der Kommunalwahl offiziell in sein Amt eingeführt worden. Zu seinen Stellvertretern wählte das Parlament im Lüdenscheider Kreishaus Stefan Ohrmann (CDU, Werdohl) und Wolfgang Rothstein (SPD, Plettenberg).
Die Amtseinführung des neuen Landrats hatte Axel Hoffmann (FDP) als Alterspräsident des Kresitags übernommen.
Der neue Landrat des Märkischen Kreises rief anschließend in seiner Antrittsrede zu mehr Gemeinschaftssinn auf, und stellte wirtschaftliche Stärke und finanzielle Verantwortung in den Mittelpunkt. In Anlehnung an den Psychologen Stephan Grünewald sprach er von einer „Ära der Krisenakrobaten“ und warnte vor einer zunehmenden Vereinzelung in Krisenzeiten. Statt „Silodarität“ brauche es wieder echte Solidarität und gemeinsames Handeln.
Zentrale Aufgabe bleibe die Stärkung der heimischen Industrie. Der Kreis wolle sich als „Anwalt der Wirtschaft“ positionieren, Existenzgründungen fördern und mit einem Energiekonzept neue Chancen etwa bei Windkraft und Wasserstoff nutzen.
Angesichts wachsender Haushaltsdefizite – 37 Millionen Euro im Kreishaushalt im Jahr 2024 und voraussichtlich 42 Millionen Euro im Entwurf für das kommende Jahr – mahnte Ralf Schwarzkopf Sparsamkeit und Konsolidierung an. Ein Schwerpunkt soll auf der Sanierung der kreiseigenen Beteiligungsgesellschaften liegen; die „finanzielle Konsolidierung“ der Märkischen Kliniken will Schwarzkopf „eng begleiten“.
Der Landrat betonte die Bedeutung einer bürgernahen und digitalen Verwaltung sowie einer engen Zusammenarbeit mit den rund 1.900 Beschäftigten der Kreisverwaltung. Digitalisierung sei eine „Überlebensstrategie“, um Prozesse zu beschleunigen und Personal zu entlasten.
Mit Blick auf den demografischen Wandel will der Kreis junge Menschen halten, Fachkräfte gewinnen und Bildungseinrichtungen stärker vernetzen. Auch die medizinische Versorgung und der öffentliche Nahverkehr sollen gesichert und weiterentwickelt werden.
Als Chef der Kreispolizeibehörde sprach sich der Landrat gegen eine Zentralisierung der Polizei in große Präsidien aus, um Bürgernähe zu bewahren.
Zum Abschluss rief er Kreistag und Verwaltung zu Vertrauen, Transparenz und gemeinsamer Verantwortung auf: Der Märkische Kreis solle zeigen, dass er nicht nur „Krisenakrobat“, sondern „Krisenüberwinder und Zukunftsmacher“ sei. (CMz)



