Altena. Bevor es an die harten Zahlen des städtischen Haushalts ging, sind Altenas Ratsmitglieder am Montag (22. Februar) mit einem anderen, offenbar hartnäckigen Problem konfrontiert worden: mit den Hinterlassenschaften von Hunden in der Innenstadt.

Geschäftsinhaber Jan Slejfir (“Jan’s Radland”) an der Bungernpassage nutzte die Möglichkeit für Einwohner, sich zu Beginn einer Ratssitzung an das Stadtparlament zu wenden: Es wurde ein leidenschaftlicher Aufruf für mehr Sauberkeit in der Stadt. Der Hundekot im Umfeld der Bungernpassage habe “in letzter Zeit Überhand genommen”, berichtete der Geschäftsmann. Und kritisierte: “Wenn wir als Geschäftsinhaber den Hundekot nicht wegmachen, macht es keiner”.


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Slejfir ging es aber nicht nur um das Umfeld seines Ladens. “Auch in der Nette ist es ganz schlimm: Da können sie stellenweise den Bürgersteig nicht benutzen”, beschrieb er das Problem der Verschmutzung des Gehwegs mit Hundekot. Auch die Lenneuferpromenade sei davon betroffen.

“Können gegen Hundehalter, die sich nicht darum kümmern, nicht drastischere Strafen verhängt werden?”, fragte Slejfir in Richtung Rat und Verwaltung.

“Auch an der Bornstraße ist es ganz schlimm”, bekam Slejfir Unterstützung für sein Anliegen vom Vertreter der Linkspartei, Christian Kißler, der selbst an der Bornstraße wohnt.

“Das Problem ist bekannt. Und es ist auch jeden Tag ein Mitarbeiter des Bauhofs unterwegs, um den Hundekot zu beseitigen. Aber der kann nicht an allen Stellen gleichzeitig sein”, stellte Bürgermeister Uwe Kober fest. Kober will es zunächst mit einem Appell an die Hundebesitzer versuchen, sich um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner zu kümmern, aber den Hinweis von Jan Slejfir auch “im Verwaltungsvorstand nochmal aufgreifen”.

Nach Auskunft von Ordnungsamtsleiterin Ulrike Anweiler noch in der Ratssitzung seien bereits jetzt Strafen zwischen 35 und 100 Euro gegen Hundehalter möglich – “Wenn der Hundehalter auf frischer Tat ertappt wird”.

Der Altena Stadtmarketing-Verein hatte im Oktober 2018 acht Spender für Hundekotbeutel zwischen Markaner und Bungern aufgestellt, mit denen die Hinterlassenschaften aufgenommen und in Mülleimer entsorgt werden können. (CMz)

Das Problem befindet sich am anderen Ende der Leine – Mitführen von Hundekotbeutel als Vorzeigepflicht einführen

Ein Kommentar von Björn Braun:

Ich kann Jan Sleifir verstehen. Auch mich als Hundebesitzer nerven die Hundehaufen, die nicht weggemacht werden. Könnten Hunde doch ihre Hinterlassenschaften selber wegräumen, es würde in der Stadt deutlich sauberer sein, denn die Hunde scheinen mehr Sozialkompetenz zu haben, als einige ihrer Besitzer. Es scheinen manche von ihnen echte Egoisten zu sein, anders ist es nicht zu erklären, warum so viele Hundehaufen die Wege verzieren. Die Hunde können nichts dafür, das Problem ist am anderen Ende der Leine zu finden. Es ist eigentlich nur eine Kleinigkeit, geht schnell und tut nicht weh. Hundekotbeutel gibt es überall zu erschwinglichen Preisen, teilweise sogar in der Stadt kostenlos an Hundekotbeutelspendern die 2018 aufgestellt wurden.

Deswegen wäre ich für eine Vorzeigepflicht von Hundekotbeuteln in Altena, wie es in Berlin praktiziert wird. Wer keinen Hundekotbeutel bei seiner Gassi-Runde dabei hat, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld von zum Beispiel 35 Euro geahndet wird. Die Vorzeigepflicht hat den Vorteil, dass Verstöße so leichter geahndet werden können. Denn es ist schwierig, genau in dem Moment jemand zu erwischen, der den Haufen seines Hundes liegen lässt. Wer dabei erwischt wird, sollte ein höheres Bußgeld zahlen müssen. Es kann nämlich nicht sein, dass wegen ein paar Egoisten irgendwann die Hundesteuer heraufgesetzt wird und somit die, die die Hinterlassenschaften der Hunde wegräumen, mit bestraft werden.

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