Altena/Nachrodt-Wiblingwerde. Die drei evangelischen Kirchengemeinden Altena, Nachrodt-Obstfeld und Wiblingwerde wollen künftig stärker zusammenarbeiten – womöglich bis hin zum Zusammenschluss zu einer Regionalgemeinde. Das haben die Presbyterien der drei Gemeinden beschlossen. Wie diese Zusammenarbeit aussehen kann und wo sie sinnvoll ist, soll jetzt in einem gemeinsamen Prozess erarbeitet werden. Dafür stellt der Kirchenkreis Iserlohn eine zusätzliche Pfarrstelle zur Verfügung.

„Kooperationen von Kirchengemeinden und offizielle Zusammenschlüsse kommen zwar nicht allzu häufig vor – sind aber im Bereich der Evangelischen Kirche von Westfalen auch keine Seltenheit“, erklärte Andrea Rose, Sprecherin der westfälischen Landeskirche (EKvW), auf Nachfrage von LOKALSTIMME.DE zu dem Vorhaben der drei Kirchengemeinden. Im Jahr 2018 haben sich vier Kirchengemeinden im Kirchenkreis Soest zu einer einzigen Gemeinde zusammengeschlossen; im Kirchenkreis Herne waren es sogar fünf Gemeinden, die fusionierten. Insgesamt werden für 2018 elf solcher Strukturveränderungen in der EKvW mit ihren rund 490 Kirchengemeinden aufgelistet. Das geht aus dem statistischen Jahresbericht der westfälischen Landeskirche zur Landessynode 2019 hervor.


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Die Gemeindemitglieder in Altena sind am Sonntag (17. November) nach dem Gottesdienst, in Nachrodt und in Wiblingwerde am Montagabend (18. November) in Gemeindeversammlungen über das Vorhaben informiert worden.

“Zusammen mehr erreichen, als jeder für sich”

Die Kirchengemeinde Altena ist mit 3.690 Gemeindemitgliedern die größte der drei am Prozess beteiligten; es folgen Nachrodt-Obstfeld mit 1.757 und Wiblingwerde als kleinste mit 990 Gemeindemitgliedern. Die Gemeinden betonen, dass die Idee der stärkeren Zusammenarbeit nichts mit der aktuellen Vakanz der Pfarrstelle in Altena zu tun hat. „Wir wollen schauen, wo wir zusammen mehr erreichen können, als jede Gemeinde für sich alleine“, erklärte Pastor Wolfgang Kube (Nachrodt-Obstfeld) bei der Vorstellung der Idee.

Zusätzliche Pfarrstelle genehmigt

Für die Umsetzung dieses Prozesses gewährt der Kirchenkreis Iserlohn den Gemeinden offenbar personell Unterstützung: Der Kirchenkreis ermöglicht demnach die Besetzung einer neuen Pfarrstelle mit vollem Umfang; diese neue Stelle soll „eingebunden sein in die Aufgaben der so genannten Regionalgemeinde und diese betreuen“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der drei Gemeinden. Als mögliche Ansätze für die stärkere Zusammenarbeit nennen die Gemeinden einen gemeinsamen Konfirmandenunterricht und die Kinder- und Jugendarbeit.

Einen Zeitplan und die weiteren Arbeitsschritte zur Kooperation erarbeitet eine Steuerungsgruppe, zu der je zwei Vertreter/innen aus den drei Presbyterien gehören.

Hier die Presseerklärung der Kirchengemeinden im Wortlaut:

„Gemeinsam stark in die Zukunft: Die drei evangelischen Kirchengemeinden Wiblingwerde, Nachrodt-Obstfeld und Altena haben entschieden, angesichts der sich veränderten kirchlichen Landschaft ihre Zusammenarbeit zu vertiefen und auszubauen. Ziel ist es, trotz sinkender Gemeindegliederzahlen und der Reduktion von Pfarrstellen zukünftig in allen drei Kirchengemeinde eine lebendige Gemeindearbeit und wahrnehmbare Seelsorge langfristig zu erhalten.

Einen Grundsatzbeschluss zur stärkeren Zusammenarbeit haben alle drei Presbyterien in den letzten Monaten gefasst und entschieden, gemeinsam darüber nachzudenken, wie eine gemeinsame Perspektive aussehen kann. Dieser Beschluss diente dem Kirchenkreis als Grundlage, diese Zusammenarbeit zu unterstützen. Für Ausgestaltung und Umsetzung der vertieften Zusammenarbeit hat der Ev. Kirchenkreis Iserlohn den drei Gemeinden die Besetzung einer zusätzlichen Pfarrstelle ermöglicht. Diese neue Pfarrstelle wird eingebunden sein in die Aufgaben der sog. Regionalgemeinde und diese betreuen.
Ein erster gemeinsamer Gedankenaustausch hat in einem ersten Treffen aller drei Presbyterien stattgefunden und gezeigt, dass alle drei Kirchengemeinden diesen Weg mit Entschlossenheit und Mut angehen wollen.

Sie haben sich zudem darauf geeinigt, dass eine Steuerungsgruppe eingerichtet wird, deren Mitglieder aus den drei Kirchengemeinden kommen. Deren Aufgabe besteht darin, die zukünftigen Treffen der Presbyterien vorzubereiten und einen Prozessplan zu entwickeln. Im Prozess entscheiden dann alle drei Kirchengemeinden gemeinsam darüber, in welchen gemeindlichen Bereichen die Zusammenarbeit gestaltet wird und wie diese Zusammenarbeit verstärkt werden kann. In den ersten Blick sind dabei ein gemeinsamer Konfirmandenunterricht und eine gemeinsame Kinder- und Jugendarbeit genommen worden, innerhalb der auch die verschiedenen Kinderferienaktionen miteinander verknüpft werden könnten. Aber auch für die Gottesdienste versprechen sich die Presbyterien durch die Kooperation die Stärkung dieses kirchlich so wichtigen Bereiches.

Die gemeinsame Zusammenarbeit haben die drei Kirchengemeinden unter den Grundsatz gesetzt: Suchet der Region Bestes mit Mut und Weite in die Region und Gesellschaft.“

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