Nachrodt-Wiblingwerde. Deutschland-Fahnen, die an diversen Laternenmasten und Straßenschildern angebracht wurden, sorgen für Aufsehen. Die Polizei prüft, ob ein rechtsextremer Hintergrund vorliegt.
Update, 20. Oktober, 12 Uhr: Die in Teilen von Nachrodt-Wiblingwerde angebrachten Deutschland-Fahnen beschäftigen weiter die Gemeindeverwaltung und nun auch die Polizei. Dort wird geprüft, ob ein Straftatbestand vorliegt. Eine Deutschland-Flagge aufzuhängen, sei natürlich nicht per se strafbar, allerdings könnte zum Beispiel im Falle des Funkmastes ein Hausfriedensbruch begangen worden sein, erklärte eine Sprecherin gegenüber LOKALSTIMME. Wenn dann der Verdacht vorliegt, dass es einen politischen Hintergrund gibt, würde automatisch der Staatsschutz tätig. Die zuständige Abteilung ist bei der Polizei in Hagen angesiedelt. Vermutungen, dass die Flaggen-Aktion Teil einer rechtsextremen Kampagne ist, waren bereits am Wochenende laut geworden.
Erstmeldung vom 19. Oktober: In einer Nacht- und Nebelaktion muss es passiert sein, denn am Samstagmorgen hingen auf einmal an diversen Stellen in Opperhusen und Einsal Deutschlandfahnen. Es gibt viele größere Flaggen, die frisch ausgepackt wirken und hoch oben am Laternenmast, direkt unter der Leuchte, mit Kabelbindern befestigt wurden. Und hier und da wurden kleine Autofähnchen an Straßenschildern angebracht.

Hoch oben, direkt unter der Leuchte sind die Deutschlandfahnen an den Laternenmasten, wie hier in Opperhusen, mit Kabelbindern befestigt worden.
Anwohner fragen sich nun: Wer hat das gemacht – und warum?
Denn um die Fahnen so hoch anzubringen, brauchte man entweder eine Leiter oder ein Fahrzeug mit Ladefläche, auf dem man stehen konnte. Ein ziemlicher Aufwand also. Gleichzeitig sieht die Befestigung nicht so aus, als wäre sie offiziell erfolgt. Und nach Informationen, die LOKALSTIMME vorliegen, handelt es sich auch nicht um eine offizielle Aktion der Doppelgemeinde.
Damit bleibt die Frage vorerst offen: Was steckt dahinter? Allem Anschein nach könnte es sich um eine rechtspolitisch gesteuerte Aktion aus den sozialen Netzwerken handeln. Auch in Wiblingwerde wurden an verschiedenen Stellen Fahnen an Laternen gesichtet und sogar eine am Funkturm, der sich hinter dem Salzlager im Wald befindet. Bürgermeisterin Birgit Tupat reagierte auf die Möglichkeit eines rechtspolitischen Hintergrundes mit den Worten: „Das wäre erschreckend und kein Dummejungenstreich“. Im Gespräch mit LOKALSTIMME erklärte sie am Sonntagnachmittag, dass die Flaggen und Fähnchen auf jeden Fall am Montagmorgen entfernt würden.
Das Anbringen von Fahnen oder Werbeschildern an Laternenmasten ist in Deutschland in der Regel nicht erlaubt, sondern eine genehmigungspflichtige Sondernutzung des öffentlichen Raums.



