Altena. Zwischen Heimatliebe und Abwanderungsgedanken: Beim Heimatcheck haben Hunderte Altenaerinnen und Altenaer das Leben in ihrer Stadt bewertet. Nun liegen die Ergebnisse vor – und sie fallen eindeutig aus.
„Ich liebe meine Stadt Altena. Ich bin hier geboren und möchte auch nicht von hier wegziehen.“
„Wir haben Eigenheim und ich bin hier geboren. Dennoch suchen wir gerade ein Haus in einer anderen Stadt. Sobald wir etwas gefunden haben, sind wir weg!“
Zwischen diesen Polen bewegt sich das Meinungsbild, das die Altenaerinnen und Altenaer beim Heimatcheck über das Leben in ihrer Stadt gezeichnet haben. Das Ergebnis: eine glatte Drei für die Lebensqualität in der Stadt an der Lenne. Bei der Umfrage von LOKALSTIMME, Iserlohner Kreisanzeiger, Westfalenpost und Westfälischer Rundschau haben in Südwestfalen nur Hagen und Ennepetal von ihren Bewohnern noch etwas schlechtere Noten erhalten.
„Wie gerne leben Sie in Ihrem Ort?“, das war die zentrale Frage des Heimatchecks, an dem sich in den vergangenen Wochen mehr als 600 Menschen aus Altena beteiligt haben. Weniger als zehn Prozent von ihnen gaben die Höchstnote, knapp ein Drittel verteilte die Note „gut“, bei etwa zwölf Prozent lautete das Urteil, das Leben in Altena sei „mangelhaft“ oder „ungenügend.“ Mit einem Mittelwert von 2,96 liegt die Stadt teils deutlich hinter den Nachbarorten Hemer (2,43), Nachrodt-Wiblingwerde (2,46) und Iserlohn (2,85).
Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, wegen der hohen Teilnehmerzahl – es beteiligten sich fast fünf Prozent aller Volljährigen aus Altena – nach Einschätzung von Daten-Experten aber valide und belastbar.
In den dazugehörigen Kommentaren wird die „ruhige Lage in der Natur“ positiv hervorgehoben. Befragte aus Evingsen und Dahle geben die Verbundenheit in ihren Dörfern als Vorteil an. Auch die verhältnismäßig niedrigen Mieten finden mehrfach Erwähnung.
Befragte drücken Ärger über finanzielle Belastungen aus
Zu den Kritikpunkten gehören der Zustand der Straßen, eine schlechte Anbindung per Bus und Bahn sowie die mangelnde Attraktivität der Innenstadt: „Leider fehlt die Lebhaftigkeit der City so wie in den 80er und 90er Jahren.“ Immer wieder wird auch die finanzielle Situation der Stadt angesprochen. „Als Hausbesitzer bist du die Kuh, die gemolken wird, bis sie umkippt“, macht ein Befragter seinem Ärger Luft. Etwas sachlicher äußert sich ein weiterer Teilnehmer: „Die Stadt hat Potential, ist aber leider zu arm. Und man merkt nicht, wo das Geld investiert wird.“
Wiederum ein anderer Teilnehmer schreibt: „Ich sage immer, man hasst es hier oder man liebt es hier. Es gibt nichts dazwischen.“ Die Ergebnisse des Heimatchecks scheinen das zu bestätigen.
Die Noten für Altena in den einzelnen Kategorien:
- Sicherheit: 3,65
- Einsatz von Kommunalpolitikern und Verwaltung: 4,03
- Sauberkeit: 3,65
- Öffentlicher Personennahverkehr: 3,66
- Zustand der Straßen: 5,02
- Parkplatzsituation: 3,11
- Medizinische Versorgung: 3,93
- Einkaufssituation: 3,93
- Gastronomisches Angebot: 3,47
- Freizeit- und Naherholungsangebot: 4,09
- Gemeinschaftsgefühl: 3,41
Für Nachrodt-Wiblingwerde entspricht die Teilnehmerzahl nicht dem von Statistikern ausgewiesenen Zielwert. Tendenzen lassen sich aber auch hier erkennen:
- Sicherheit: 2,76
- Einsatz von Kommunalpolitikern und Verwaltung: 3,30
- Sauberkeit: 3,45
- Öffentlicher Personennahverkehr: 4,19
- Zustand der Straßen: 4,17
- Parkplatzsituation: 2,99
- Medizinische Versorgung: 3,95
- Einkaufssituation: 2,96
- Gastronomisches Angebot: 5,09
- Freizeit- und Naherholungsangebot: 4,01
- Gemeinschaftsgefühl: 3,42