Der Schock ist den Gemeindemitgliedern und vielen Bürgern in der Stadt Altena noch ins Gesicht geschrieben. Einigen laufen Tränen über die Wangen beim Anblick „ihrer“ Kirche. Sie können es noch nicht fassen und verstehen, was sich dort am frühen Sonntagmorgen ereignet hat.
Zu der Zeit, als eigentlich gerade der Sonntägliche Gottesdienst in der Lutherkirche stattfinden soll, ist die Kirche verwaist. Ein paar Gemeindemitglieder wagen den Blick in das Innere. Es ist Dunkel in der sonst doch so hellen Kirche. Die Sonnenstrahlen kommen nur schwer durch das mundgeblasene und jetzt total verrußte Fenster herein. Am Samstag war die Kirche noch schön hell und sauber. Der Brandruß hat sich wie ein dunkler Ölteppich über sämtliche Teile im Inneren der Kirche gelegt. Ein verbrannter Geruch liegt in der Luft. Die Decke, die 2007 aufwendig saniert wurde, ist ebenfalls mit Ruß überzogen. Damals hat die Renovierung der Decke ein Jahr gedauert und rund 1,1 Millionen Euro gekostet, wird bei der Pressekonferenz gesagt. Der Schaden aus der Nacht auf Sonntag dürfte viel höher ausfallen.
An dem hintersten Fenster, auf der linken Seite, wurde notdürftig ein Brett befestigt. Hinter dem Brett klafft ein schmales Loch. Durch dieses sind die, wohl schlanken, Einbrecher in der Nacht in die Lutherkirche gekommen. Ihr unerwünschter Besuch hat Spuren hinterlassen. Sie verwüsteten die Sakristei und legten anschließend ein Feuer in der Kirche.
Die Kirchengemeinde hatte am Sonntag zu einer Pressekonferenz in das Lutherhaus eingeladen. Superintendentin Martina Espelöer vom Evangelischen Kirchenkreis Iserlohn, ist froh das keine Personen zu Schaden gekommen sind. In den kommenden Tagen werden, neben der Kriminalpolizei, auch Sachverständige der Versicherung den Schaden in Begutachten.
Am Pfingstmontag sollte eigentlich die Verabschiedung von Dr. Dietmar Kehlbreier in der Lutherkirche stattfinden. Wo das ganze jetzt stattfinden soll weiß man noch nicht. Auf einer Sitzung am Montagabend wird darüber gesprochen.
Stadtbrandinspektor Alexander Grass erklärte auf der Pressekonferenz die Vorgehensweise der rund 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr an der Einsatzstelle. Er lobte nochmal das schnelle melden des Feuers durch die Mitarbeiterinnen des Ellen-Scheuners-Hauses. „Wären wir ein paar Minuten später alarmiert worden und das Feuer hätte sich weiter ausgebreitet und auf dem Kirchturm übergegriffen, dann hätten wir die Kirche nicht mehr retten können. Der Glockenturm hätte wie ein Kamin gewirkt“, so Grass. Stefan Kemper, stellvertretender Bürgermeister, sicherte der Kirchengemeinde die Hilfe der Stadt zu.
Die Gottesdienste könnten für die Dauer der Renovierungsarbeiten in der Kirche im Mühlendorf stattfinden.