Konjunkturumfrage 2014/2015:
„Trotz der Auftragseinbrüche im zweiten und dritten Quartal war 2014 für die heimische Metall- und Elektro-Industrie ein insgesamt ordentliches Jahr. Grundsätzlich sind die Unternehmen gut aufgestellt. Es ist allerdings etwas Skepsis angebracht, ob dies auch im Jahr 2015 so sein wird“, so fasste der Vorsitzende des Märkischen Arbeitgeberverbandes Horst-Werner Maier-Hunke die Ergebnisse der Konjunkturumfrage für 2014/15 für die hiesige Metall- und Elektro-Industrie zusammen. Die schwächelnde Konjunktur im Euro-Raum, die Ukrainekrise, aber auch zusätzliche rein regionale Belastungen wie die erhöhten Netzentgelte bei der Energieversorgung könnten Spuren hinterlassen, so Maier-Hunke. Er warnte in diesem Kontext vor weiter fallenden Ölpreisen, da diese zu einer Deflation führen könnten.
Das ist das wesentliche Ergebnis der traditionellen Konjunkturumfrage des Märkischen Arbeitgeberverbandes zum Jahreswechsel 2014/2015. An der Umfrage haben sich 180 Unternehmen mit rd. 25.000 Beschäftigten beteiligt. Die Zahl der Antworten ermöglicht somit ein realistisches Bild von der derzeitigen wirtschaftlichen Verfassung der Industrie im Verbandsgebiet.
Die Umfrageergebnisse im Einzelnen
Geschäftslage zum Jahreswechsel 2014/2015
Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage durch die teilnehmenden Firmen fiel zu Jahresbeginn 2015 insgesamt sogar positiver aus als im Vorjahr. 90 Prozent der Betriebe bewerten ihre gegenwärtige wirtschaftliche Situation als gut bzw. befriedigend. Das waren immerhin 4 Prozent mehr als im Januar 2013. Nur jedes zehnte Unternehmen kam zu einer negativen Einschätzung (Vorjahr 14 Prozent). „Das ist für uns als Ergebnis in Ordnung“, sagte Maier-Hunke.
Diese insgesamt gute Lagebeurteilung basiert auf der deutlichen Erholung der
M + E-Industrie im letzten Quartal 2014. Nach den Daten unseres Dachverbandes Gesamtmetall konnten die Betriebe im Oktober überraschend viele Aufträge gewinnen. Eine erfreuliche Entwicklung, die offensichtlich auch unser Verbandsgebiet erfasst hat. Außerdem profitierten viele Firmen ebenso von den fallenden Ölpreisen und der Schwäche des Euros.
Die Erwartungen der Betriebe für das Jahr 2015 werden aber offenbar von der guten Geschäftslage nicht beflügelt. Denn der Trend der Geschäftserwartungen zeigt deutlich nach unten. Nur noch 70 Prozent der Unternehmen rechnen im laufenden Jahr mit guten oder besseren Geschäften. Anfang 2014 lag dieser Wert noch bei 80 Prozent. Parallel dazu stieg die Zahl der Firmen, die von einer Verschlechterung ausgehen, von 20 Prozent auf 30 Prozent. „70 Prozent sind nicht schlecht. Die Wertung hängt auch immer von der allgemeinen wirtschaftlichen Stimmungslage ab“, so der Vorsitzende.
Für die heimische Metall- und Elektro-Industrie dürfte damit das Jahr 2015 – zumindest das erste Halbjahr – ein wirtschaftlich schwieriges werden. Es gibt zwar keinen Grund von einer Krise zu reden, wahrscheinlich wird sich aber die Dynamik in Grenzen halten. Das bestätigt auch der Blick auf die Entwicklung der Auftragslage.
Entwicklung der Auftragslage 2015
In- und Ausland
Laut unserer Umfrage wird sich die Dynamik bei den Auftragseingängen aus dem vierten Quartal 2014 sowohl im Inland als auch im Ausland in den nächsten Monaten nicht fortsetzen. Nur noch 70 Prozent der Unternehmen erwartet aus dem Inland bessere oder gleich gute Aufträge (2014: 78 Prozent). Auch bei den Auslandsaufträgen ist die Zahl der Optimisten mit 63 Prozent (Vorjahr 77 Prozent) stark gesunken. Über ein Drittel bewerten hier die Aussichten als schlecht.
Ertragslage
Die Ertragslage unserer Mitgliedsunternehmen ist insgesamt gut. 82 Prozent der teilnehmenden Betriebe bezeichnen ihre gegenwärtigen Erträge als gut oder befriedigend. Im Januar 2014 lag der Wert bei 80 Prozent. Allerdings haben sich die Erwartungen für das Jahr 2015 eingetrübt. Vor allem hat sich die Zahl der Firmen, die im laufenden Jahr einen Einbruch bei den Gewinnen befürchten, von 9 Prozent (2014) auf 20 Prozent mehr als verdoppelt.
Die Höhe der Erträge lag im vergangenen Jahr nach einer Analyse von Gesamtmetall nach Steuern durchschnittlich bei 3,6 Prozent des Umsatzes. Damit liegen die Gewinne weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 2007 (4,8 Prozent).
Belegschaftsentwicklung
Die Beschäftigungspläne der heimischen M + E-Industrie haben sich leicht nach unten revidiert. So hat sich die Zahl der Unternehmen, die ihre Belegschaft aufstocken wollen, von 19 Prozent auf 14 Prozent verringert. Demgegenüber ist der Anteil der Betriebe, die Stellen abbauen wollen, von 6 Prozent auf 8 Prozent gestiegen. Unter dem Strich bedeutet das auf jeden Fall ein Ende des Beschäftigungsaufbaus.
Dieser Befund wird durch den Blick auf die absoluten Zahlen gestützt. Danach wollen die Firmen mit positiven Plänen in unserem Verbandsgebiet insgesamt 100 neue Arbeitsplätze schaffen. Dem steht in den Unternehmen mit negativen Plänen ein Beschäftigungsrückgang von 235 Stellen gegenüber. „Wir haben hier einen gar nicht so schlechten Erwartungshorizont. Dass der erwartete Stellenabbau gestiegen ist, können wir auf einige schlecht laufende Branchen in der Metall- und Elektro-Industrie wie Gießereien, aber auch auf die Probleme einzelner Firmen, zurückführen“, sagte Maier-Hunke.
Ausbildungsplätze
Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist nach wie vor hoch. 82 Prozent werden im Jahr 2015 ihre Ausbildungsquote beibehalten, 10 Prozent planen sogar eine Ausweitung. Dies zeugt von der Einsicht, dass sich angesichts der demographischen Entwicklung Investitionen in die eigene betriebliche Ausbildung lohnen. Als Verband begrüßen wir dies sehr und werden unsere Mitglieder weiterhin bei der Nachwuchswerbung tatkräftig unterstützen.
Geplante Investitionen
Unsere aktuelle Umfrage zeigt einen leichten positiven Trend bei den Investitionen an. 27 Prozent der Unternehmen planen eine Erhöhung ihres Investitionsvolumens. Gleichzeitig stieg aber auch der Anteil der Firmen, die ihre Investitionen zurückfahren wollen, von 17 auf 19 Prozent. Der Saldo von steigenden/gleich hohen Investitionen einerseits und gleich niedrigen/sinkenden Investitionen andererseits verdreifachte sich deutlich von plus 8 Prozentpunkte auf plus 24 Prozentpunkte.
Quelle: Märkischer Arbeitgeberverband