Altena. Kelleramt, Kelleramt, Kelleramt! Die Kompanie hat beim Königsschießen am Freitag (09. Juni) so ziemlich alles abgeräumt, was der Schützenadler zu bieten hat: Zwei der drei abgeschossenen Insignien gehen auf das Kelleramt-Konto – und zu guter Letzt, als Krönung, auch der Königsschuss: Michael Funnemann aus dem Zug 5 ist neuer Schützenkönig der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft! Zu seiner Königin hat er Julia Padberg (Zug1/Lennestraße) aus der Kompanie Mühlendorf gewählt.
19 Schüsse hallen beim finalen Anlegen durchs Lennetal, dann fällt der Adler, der sich in diesem Jahr hartnäckig zeigt und seine Flügel auch nach mehr als sechsstündigem Beschuss nicht abgegeben hat, aus dem Kugelfang. „Wir wollen den König sehen!“, skandieren die Schützen und Zuschauer rund um den Schießstand. Es ist 15.20 Uhr, als Michael Funnemann geschultert von seinen Schützenbrüdern aus dem Schießstand getragen wird. Jetzt gibt es kein Halten mehr: „Kelleramt, Kelleramt, Kelleramt…!“
Händeschütteln, Schulterklopfen, Gratulationen für den neuen König – die Glückwünsche wollen kaum ein Ende nehmen. Bis auch endlich Ehefrau Sandra und die beiden Kinder Sina (5) und Samuel (8) an der Reihe sind. Wie ist die Gemütslage des neuen Königs, wie fühlt sich das an? „Überwältigend“, sagt Michael Funnemann gegenüber LOKALSTIMME.DE und die Freude ist ihm anzusehen.
„Göttlichen Beistand gehabt“
Michael Funnemann ist in Altena groß geworden und hat lange in Opperhusen, in Altenas Nachbargemeinde Nachrodt-Wiblingwerde, gewohnt und gehört damit zum Zug 5 der Kompanie Kelleramt, dem einzigen Zug außerhalb des Altenaer Stadtgebiets, dessen Zugführer und zuletzt Scheffe er war bzw. ist.
Beruflich arbeitet Michael Funnemann als Verwaltungsleiter der katholischen Propstei St. Gertrudis in Wattenscheid. Was Hauptmann Klaus Hesse bei der Proklamation im Festzelt zur Feststellung bringt: „Er hat beim Königsschuss göttlichen Beistand gehabt.“
„Michael hat mit einiger Mühe, aber schließlich gezielt und mit einem schönen Sonntagsschuss den Vogel von der Stange geholt“, formulierte Hesse unter tosendem Applaus. Zu „Hoch soll er leben“ jubelte die Menge im Zelt dem neuen König zu. Ulrich Wirthsmann, ebenfalls Kelleramt und König Anno 1994, kennt Michael Funnemann gut: „Er gehörte damals zum Hofstaat. Das ist ein ganz lieber Kerl“, so Wirthsmann. „Ich bin so froh, dass wir im 50. Jahr des Bestehens unseres Zugs die Königswürde erreichen dürfen“, freute sich der neue König und bedankte sich auch beim Vorstand und seinen Vorgängern. Der letzte König aus dem Kelleramt war 2009 Thomas Roberg.
Zwei Insignien in fünf Minuten
Im Zelt lüftete Michael Funnemann auch das letzte Geheimnis des Tages: Die nächsten drei Jahre begleitet Julia Padberg ihn als Königin; sie ist die Ehefrau von Philipp Padberg, Zugführer vom Zug 1/Lennestraße der Kompanie Mühlendorf.
„Seht zu, dass ihr den Vogel runterholt!“ Die Ansage von Hauptmann Klaus Hessen an die versammelten Schützen im Bungern am frühen Freitagmorgen war eindeutig und die Schützen nahmen sie ernst. Nur hatte der Adler offenbar etwas dagegen: Es war ein kurioses Königsschießen. Die ersten beiden Insignien fielen innerhalb von fünf Minuten. Um 9.27 Uhr trennte Jens Retzlaff vom Zug 2 der Kompanie Kelleramt die Krone vom Adler. Das war Schuss 171.
Um 9.33 Uhr verlor der Schützenadler den Reichsapfel. Simon Frassek, ebenfalls Zug 2 der Kompanie Kelleramt, erledigte das mit dem 177. Schuss.
Gut eineinhalb Stunden später durften die Schützen aus der Freiheit jubeln: Lars Peschick zielte mit dem 591. Schuss treffsicher aufs Zepter. Wie sehr sich die Schützen danach auch anstrengten: Die beiden Flügel konnten sie nicht mehr vom Adler trennen.
1688. Schuss ist der Volltreffer
Neben den traditionellen Spielmannszügen und Musikkapellen, die vor den jeweiligen Zügen marschierten, lief auch die Salsa-Band „Marching Band Brass 2 Go“ mit und animierte die Menschenmengen jenseits des Schießstands mit einem Bruno-Mars-Medley zum Mitsingen. Im Hintergrund wurden grüne und weiße Rauchtöpfe gezündet, die die Umgebung des Schießstandes in einen zum Anlass passenden Nebel eintauchten
Als alle 22 Züge durchgeschossen hatten, trat der erweiterte Vorstand erneut in den Schießstand. Mit dem insgesamt 1688. Schuss gelang Michael Funnemann dann der Volltreffer.