Altena. In Weißrussland (Belarus) gehen seit Tagen Zehntausende auf die Straße, um gegen Staatschef Lukaschenko und sein autoritäres Machtsystem zu demonstrieren. In Weißrussland liegt auch Altenas Partnerstadt Pinsk. Was also in der aktuellen Situation tun? Der Grüne EU-Parlamentarier Sven Giegold rät den Altenaer zur Geduld.
Giegold, einst Mitbegründer der Atac-Bewegung in Deutschland und seit 2009 Europaparlamentarier der Grünen, war auf Einladung des Altenaer Ortsverbands der Grünen in die Burgstadt gekommen. An dem Treffen am Samstag nahm auch das Ehepaar Angelika und Hans-Gerd Mosch, Gisela Honert und Bernd Ising vom Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Altena-Pinsk teil. Es entstand ein reger Austausch von Einschätzungen und Nachrichten, die die Beteiligten aus Weißrussland bekommen.
So berichteten Angelika und Hans-Gerd Mosch, dass es auch in Altenas Partnerstadt Pinsk Demonstrationen und Proteste gegeben habe; sie hätten auch davon gehört, dass womöglich Provokateure, die aus Russland kommen oder zumindest von Russland unterstützt werden, versucht hätten, die Proteste zu beeinflussen.
Hilfstransporte und Ferienaktionen
„Belarus wird nicht morgen eine Demokratie nach westlichem Vorbild sein“, warnte der EU-Politiker und Wirtschaftswissenschaftler Giegold vor zu großen Erwartungen an die dortige Massenbewegung, die mehr Freiheitsrechte und Demokratie fordert. Sein Ratschlag: „Wir müssen es aushalten abzuwarten“.
In diesem Jahr besteht die Städtepartnerschaft Altena-Pinsk seit 30 Jahren. Vor fünf Jahren, im Sommer 2015, hatte es aus Anlass des Jubiläums zum 25-jährigen Bestehen der Verbindung noch eine Sondersitzung des Stadtrats in der Burg Holtzbrinck gegeben. Die Kontakte auf offizieller Ebene sind, nach anfänglich regem Austausch und gegenseitigen Einladungen und Besuchen, von Altenaer Seite seit Jahren in Folge des autoritären Systems in Weißrussland auf Eis gelegt. Der Förderverein und private Initiativen haben unterhalb der offiziellen Ebene immer wieder Hilfstransporte nach Pinsk und Ferienaktionen für Pinsker Kindern in Altena organisiert; die Stadt an der Grenze zur Ukraine ist von den Auswirkungen der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl 1986 stark betroffen.
„Schönster Garten“ ausgezeichnet
Vor dem Treffen mit ihrem EU-Abgeordneten Sven Giegold (im Foto 2. von links) zeichneten die Altenaer Grünen, zusammen mit ihrer Bürgermeisterkandidatin Katharina Hübenthal, noch die Gewinner ihrer Aktion des „Schönsten Gartens in Altena“ aus. Über Einkaufsgutscheine von Blumen Steinmann dürfen sich freuen: Stephan Fahr (300 Euro, rechts), Vincent Graul (200 Euro, links) und Joachim Peters (100 Euro, 2. von rechts).