Altena. Änderung im Kino-Programm der Altenaer Schützen: Bei der nächsten Veranstaltung der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft (FWG) im Apollo-Service-Kino am Sonntag (8. März) wird eine Zusammenfassung des Schützenfestfilms von 1953 gezeigt und nicht der Film, der 1970 entstanden ist. Zu den historischen Aufnahmen gibt es anschließend wieder die Bilder vom Fest 2018.
Der Film vom Schützenfest 1970, der ursprünglich gezeigt werden sollte, ist wegen Unstimmigkeiten über angebliche Urheberrechte, die Nachfahren eines am Film Beteiligten geltend machen, aus dem Programm genommen worden.
Mit dem 1953er-Film bekommt das Kinopublikum dafür ein echtes Zeitdokument zu sehen: Altena unmittelbar in der Nachkriegszeit; die Burgstadt, die das zweite Schützenfest nach der Diktatur und dem Krieg feiert. Festgehalten auf 16mm-Film. Natürlich in schwarz-weiß. Allein die Entstehung des Films und die Weitergabe an die heutige Generation ist eine spannende Geschichte für sich:
Finanziert wurde das Projekt seinerzeit vom Unternehmer Erwin Reinecke, dem ersten Schützenkönig der FWG nach dem Zweiten Weltkrieg. „Mein Vater (Lebrecht Knipping, Anm. d. Red.) führte die Regie, gefilmt wurde von dem Fotostudio Padberg und Lotz. Das Studio war im Lissing und hatte eine kleine Filiale in der Kirchstraße. Sie beschäftigten sich hauptsächlich mit Industriefotografie und hochwertigen Portraits. In den 1960er-Jahren sind sie in das Rheinland gezogen“, berichtet Ehrenscheffe Klaus Knipping.
Film-Projektor auf der Empore
Auch die Stimme, die die Bilder kommentiert, ist bekannt: „Der Hauptkommentator war Werner Lange. Er war damals bei VDM in der Werbeabteilung beschäftigt und später machte er sich selbstständig. Seite Firma firmierte unter ,Tor Werbung` und später war er zusätzlich freier Journalist. Er schrieb für Camping- und Bootszeitungen und unternahm viele Bootstouren“, erinnert Klaus Knipping; durch die Bootstouren kannten sich Klaus‘ Vater Lebrecht und Werner Lange; Lebrecht Knipping war auch zweiter Kommentator der Bilder.
Die Technik zur Vorführung erscheint aus heutiger Sicht zurecht wie aus einem vergangenen Jahrhundert: „Der Film und der Ton waren getrennt. Bei der Vorführung im Central-Theater (Dort steht heute die Bauruine der Berg-Stiftung, Anm. d. Red.) stand dann ein 16mm-Projektor auf der Empore, und daneben das Tonbandgerät. Der Motor des Tonbandgerätes wurde mit einem Drehtrafo geregelt und die Tontechniker versuchten dann durch Verstellen des Trafos und durch das Regeln der Motorgeschwindigkeit, dass der Ton möglichst Lippensynchron war. Im Central-Theater gab es acht Vorstellungen mit insgesamt 1610 Besuchern“, schildert Klaus Knipping.
Tonbänder wieder aufgetaucht
Ende der 1980er-Jahre gab es eine weitere öffentliche Aufführung in der Burg Holtzbrinck, allerdings ohne Ton. Der spätere Schützenkönig und langjährige Rendant der FWG, Hermann Gerdes, kommentierte die Bilder live vor dem Publikum.
Als aus dem Nachlass der Reinecke-Witwe Lilly die Tonbänder wieder auftauchten, ließ die FWG in den 1990er-Jahren Ton und Film zusammenbringen und restaurieren; diese Arbeit übernahm der Altenaer Kameramann und Filmprofi Jochen Haas, der u. a. auch für den WDR und in der Industriefotografie arbeitete. Die Premiere gab es 1994 vor dem Fest im Apollo-Kino; 2006 gab es dort weitere Vorstellungen. Danach nicht mehr. Inzwischen ist der Film digitalisiert und Klaus Knipping hat ihn auf 40 Minuten zusammengeschnitten.
Nach 14 Jahren sind die Schwarz-Weiß-Bilder am Sonntag wieder auf der Leinwand zu sehen. Anschließend läuft der Film mit Bildern vom vergangenen Schützenfest (2018), darunter auch etliche Motive, die das Team von LOKALSTIMME.DE eingefangen hat.
Die Vorstellung am Sonntag um 11 Uhr ist ausverkauft. Am folgenden Sonntag (15. März) gibt es eine weitere Vorstellung, dafür gibt es noch Restkarten.