Essen/Altena. Im November waren rund 100 irakische Flüchtlinge aus mehreren Großfamilien, die in Essen leben, in Altena zu Besuch. Die Mitglieder einer syrisch-irakischen Gemeinde wollten aus der Stadt im Ruhrgebiet nach Altena umziehen. Mittlerweile möchte aber keine der Familien mehr in die Stadt an der Lenne wohnen.
Die Nachricht hatte damals für viel Aufsehen gesorgt. Die Rede war von mehreren hundert Menschen. Am 20. November besichtigten sie Altena. Die katholische St. Matthäus-Gemeinde bot ihnen an, die Gottesdienste regelmäßig in ihrer Kirche zu feiern. In Essen hat die Gemeinde keinen festen Platz und muss ihre Gottesdienste immer wieder an unterschiedlichen Orten halten.
Sie hatten gehört das die Mieten von Wohnungraum in der Burgstadt günstig sind. Freie Plätze in Kindergärten und Schulen waren auch ein weiterer Grund für den geplanten Umzug.
„Jetzt will keiner mehr aus Essen weg“
Daraus wird jetzt, laut der Westfalenpost, aber nichts. Gegenüber der Zeitung zeigte sich der Vorsitzende der Gemeinde Talal Eshaq, betrübt: „Die Zurückhaltung ist enttäuschend. Jetzt will keiner mehr aus Essen weg. Die Familien, die damals unbedingt aus Essen weg wollten, weil ihre Lage in dem Stadtteil schwierig war, haben ihre Meinung geändert. Man kann niemanden zwingen.“
Rudi Löffelsend, der stellvertretende Vorsitzende der Caritas-Flüchtlingshilfe in Essen, hat gegenüber der Westfalenpost eine erste Erklärung für den Rückzieher: „Die Kinder wollen nicht weg. Ihnen kommt eine Schlüsselrolle zu. Viele sind schon acht, neun Jahr hier. Da fällt, wie bei jeder Familie, ein Umzug nicht leicht“.