Altena/Hagen. Die Staatsanwaltschaft Hagen und der Staatsschutz Hagen haben heute weitere Details auf einer Pressekonferenz zu den Festnahmen in Altena bekannt gegeben. Durch Hinweise aus der Bevölkerung konnten die beiden Brandstifter ermittelt werden. Einer der Brandstifter ist Mitglied der Feuerwehr. Ein Täter hat sich bei der Polizei selber gestellt, als der Druck zu groß wurde. Der zweite wurde von der Polizei Zuhause festgenommen. Als Grund wurde „Angst vor Flüchtlingen“ als Tatmotiv genannt. Ein rechtsradikaler liege nicht vor, aber ein fremdenfeindlichen Hintergrund, so die Staatsanwaltschaft.
Die Täter kamen in der Nacht zu Samstag durch den Keller in das Haus an der Brandstraße in Altena und haben auf dem Dachboden an zwei Stellen mit Benzin Feuer gelegt. Die Flammen ging aber mangels Sauerstoff von alleine wieder aus. Letztendlich kam es dann Samstags zu dem Schwelbrand an dem Dachbalken, den die Nachbarn bemerkten.
Die beiden Täter sind aktuell auf freien Fuß, da keine Fluchtgefahr besteht und sie auch einen festen Wohnsitz haben und polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten sind. Ihn droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren, so Staatsanwalt Maas auf der Pressekonferenz.
Der Feuerwehrmann, der auch am Samstag für die Freiwillige Feuerwehr Altena bei der Brandbekämpfung im Einsatz gewesen ist, arbeitet in Lüdenscheid als hauptamtlicher Feuerwehrmann. In beide Städten wird er suspendiert werden, so die ersten Reaktionen.
„Ich kann das nicht verstehen“, so Bürgermeister Hollstein
Der Bürgermeister von Altena, Dr. Andreas Hollstein, zeigte sich entsetzt von der schrecklichen Tat. „Man schaut den Leuten immer nur vor dem Kopf. Ich kann das nicht verstehen. Warum versaut man sich sein Leben mit so einer sinnlosen Tat? Ich halte es für wichtig das wir uns nicht von unserem Weg mit der Flüchtlingshilfe abhalten lassen und wir weiter machen werden!“
Offizielle Stellungnahme der Feuerwehr Altena:
Die Feuerwehr Altena ist sehr bestürzt über die Tatsache, dass einer der Brandstifter als Mitglied der Feuerwehr Altena an dieser Tat beteiligt ist. Erschwerend kommt hinzu, dass dieser Mann neben seiner freiwilligen Tätigkeit gleichzeitig bei einer Berufsfeuerwehr im Märkischen Kreis angestellt ist.
Die Feuerwehr Altena distanziert sich entschieden von dieser Tat. Unsere freiwillige Mitarbeit und Unterstützung bei der Vorbereitung der Wohnungen für Flüchtlinge verdeutlicht, dass es sich bei der Tat offensichtlich um einen Einzelfall handelt und dem Leitbild der Feuerwehr Altena entgegensteht.
Der Täter wurde mit sofortiger Wirkung vom freiwilligen Dienst aus der Feuerwehr Altena suspendiert.
Die Grünen NRW verurteilen in einem ersten Statement den Brandanschlag in Altena. Dazu Mona Neubaur und Sven Lehmann, Vorsitzende GRÜNE NRW:
„Wir verurteilen den kriminellen Anschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in Altena. Die Brandstiftung zeigt: Das ständige Gerede von einer kippenden Stimmung kann gefährliche Folgen haben. Wir fordern alle politisch Verantwortlichen auf, jegliches Zündeln in ihrer Rhetorik zu unterlassen. Unser Dank gilt den Hinweisgebern aus der Bevölkerung, die zur schnellen Ergreifung der fremdenfeindlichen mutmaßlichen Täter geführt hat.“
Offizielle Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hagen:
Hagen (ots) – Polizei und Staatsanwaltschaft haben nach der Brandstiftung in einer Flüchtlingsunterkunft in Altena zwei mutmaßliche Täter im Alter von 23 und 25 Jahren vorläufig festgenommen – die Beschuldigten räumen die Tat in ihren Vernehmungen vollumfänglich ein
Die intensiven Ermittlungen der „Ermittlungskommission Brandstraße“ führten zu einem Verdacht gegen zwei junge Männer im Alter von 23 und 25 Jahren. Nachdem die Verdachtsmomente sich verdichtet hatten, wurden die beiden Beschuldigten am 08.10.2015 vorläufig festgenommen und umfangreich zur Tat vernommen. Sie zeigten sich geständig. Der 25-jährige Täter ist von Beruf Feuerwehrmann. Nach dem hiesigen Ermittlungsergebnis ist er die Person, die den Brand im Dachstuhl gelegt hat. Der zweite Täter hat nach eigenem Bekunden während der Brandlegung „Schmiere“ gestanden. Er hatte zuvor an einer Tankstelle mit einem Kanister das Benzin (Tatmittel) gekauft. Hierbei wurde er videographiert. Das Tatmotiv ist in der Verärgerung über den Einzug von Flüchtlingen in das Wohnobjekt in direkter Nachbarschaft zu suchen. Da weiterführende Haftgründe nicht vorlagen, wurden die jungen Männer im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen.
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