Nachrodt-Wiblingwerde. Der Hallenscheider Weg, Verbindungsstraße zwischen Nachrodt und dem höher gelegenen Hallenscheid, ist seit der verheerenden Starkregenkatastrophe im Juli 2021 für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Jetzt tut sich was an der stark beschädigten Straße.
Die Wassermassen hatten bei dem Unwetter vor vier Jahren die Straße an mehreren Stellen schwer beschädigt, ganze Fahrbahnteile wurden unterspült oder weggespült. Obwohl die größten Löcher verfüllt wurden, ist die Straße weiterhin in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Tiefe Schlaglöcher und instabile Fahrbahnbereiche machen die Durchfahrt für Fahrzeuge aller Art zu gefährlich – und offiziell unmöglich.
Trotz der klaren Sperrung missachten jedoch immer wieder Autofahrer das Durchfahrtsverbot. Besonders aus Richtung Nachrodt kommend wird die Absperrung regelmäßig ignoriert. Von Hallenscheid in Richtung Tal gibt es derzeit gar keine Sperrung. Jetzt hat die Peter Homann Straßen- und Tiefbau KG aus Veserde die Arbeit aufgenommen und das Ganze mit großen Baustellenhinweisschildern kenntlich gemacht. Doch saniert wird dort noch lange nicht.
Zunächst geologische Baugrunduntersuchungen
Der Grund für die neue Aktivität: geologische Baugrunduntersuchungen. Ein Bagger hat an mehreren Stellen der beschädigten Straße tiefe Löcher gegraben, um Bodenproben zu entnehmen. Wie Norman Höller von der Gemeindeverwaltung erklärt, sind diese Untersuchungen die Voraussetzung für eine spätere Sanierung. „Wir müssen zunächst die Ergebnisse der Baugrunduntersuchungen abwarten, bevor wir über das weitere Vorgehen entscheiden können“, so Höller, der im Rathaus für den Wiederaufbau nach der Katastrophe zuständig ist.

Für die Bodenproben musste am Hallenscheid viel Erde bewegt werden. Foto: Ilka Kremer
Geologische Baugrunduntersuchungen sind fachlich fundierte Untersuchungen des Untergrunds, auf dem gebaut werden soll – in diesem Fall die instabile Straße. Ziel ist es, die Beschaffenheit des Bodens zu erfassen: Wie tragfähig ist er? Wie tief reicht der gewachsene Boden? Gibt es wasserführende Schichten, Geröll oder instabile Zonen? Dazu werden Bodenproben aus unterschiedlichen Tiefen entnommen. Anhand der Ergebnisse können Ingenieure und Planer entscheiden, wie eine Straße wieder aufgebaut werden kann, ob sie neu trassiert werden muss oder wie tief neue Fundamente gelegt werden müssen.
Ein konkreter Zeitplan für die Sanierung lässt sich laut Norman Höller aktuell nicht nennen. „Erst wenn die Ergebnisse vorliegen, können wir über das weitere Vorgehen entscheiden.“ Bis dahin bleibt der Hallenscheider Weg eine gefährliche Baustelle und ein Mahnmal für die langfristigen Folgen der Starkregenkatastrophe – und für die Geduld, die der Wiederaufbau von Infrastruktur erfordert. Die Gemeinde bittet eindringlich darum, die Sperrung zu respektieren – auch im Sinne der eigenen Sicherheit.