Altena. Das Jahr beginnt für die Burgstadt mit einem politischen Paukenschlag: Mit dem Wahl-Altenaer Volker Spitz kündigt ein unabhängiger Kandidat an, sich bei der Kommunalwahl im Herbst um das Amt des Bürgermeisters bewerben zu wollen. Der 59-Jährige ist gebürtiger Oberhausener, lebt seit 2018 in Altena. „Altena und ich – das war eben Liebe auf den ersten Blick“, sagt er über seine Motivation, bei der Bürgermeisterwahl anzutreten.
Mit Volker Spitz wirft, nach Uwe Kober, der für die CDU ins Rennen um den Chefsessel im Altenaer Rathaus geht (LOKALSTIMME.DE berichtete), ein zweiter Kandidat seinen Hut in den Ring. Die anderen Parteien, vor allem SPD und Bündnis‘90/Die Grünen, haben sich bislang in Sachen Bürgermeisterkandidat noch nicht positioniert; zumindest von der SPD, die bis 1999 über Jahrzehnte den Bürgermeister in Altena gestellt hat, wird ein eigener Kandidat erwartet. Zuletzt gab es in Altena bei der Kommunalwahl 2004 einen unabhängigen Kandidaten: mit dem Altenaer Musiker und Sozialarbeiter Berthold Wagner.
„Ob Du in einer Stadt angekommen bist, ob sie dein Zuhause ist, dafür brauchst Du keine Ewigkeit. Das spürst du sofort. Altena ist für mich angekommen sein. Hier will ich mich einbringen. Ich freue mich darauf, mitzugestalten und Altena wieder mit nach vorne zu entwickeln“, begründet Volker Spitz, der mit seiner Familie in der Stadtmitte, im Behördenviertel wohnt, seine Absicht für die Kandidatur. Er tritt dabei als Einzelkandidat an, also ohne Unterstützung einer der etablierten, politischen Parteien. Am Dienstag (7. Januar) will Spitz Details zu seiner Bewerbung und zu seinem Programm auf einer Pressekonferenz bekanntgeben.
Geboren in Oberhausen
Volker Spitz wurde am 7. Mai 1960 in Oberhausen geboren. Aufgewachsen ist er in Mülheim und Duisburg, hat eine Ausbildung zum Druckformhersteller in Neuss gemacht und sich nach eigenen Angaben in den 1980er-Jahren in Kinder- und Jugendverbänden sowie in der Friedensbewegung engagiert. Beruflich ist er in der Druckindustrie tätig geworden, hat er sich erst zum Industriemeister und später zum Technischen Betriebswirt qualifiziert. Seit 1993 ist er mit der Psychologin Ina Wohlgemuth verheiratet. Das Paar hat fünf Kinder und lebt mit zwei seiner Söhne seit 2018 in Altena. In seiner Freizeit spielt er Fußball und Schlagzeug.
Seiner Wahl-Heimat Altena bescheinigt Spitz „ein Imageproblem“: Mit den Folgen des demografischen Wandels, wie Bevölkerungsrückgang und Leerständen, hätten andere Kommunen auch zu kämpfen; die sei kein „Alleinstellungsmerkmal“ für Altena. Positiv sieht er die bisherige Flüchtlingspolitik der Stadt, die „bunt, offen, klein, aber international“ sei.
„Leerstände als Freiräume nutzen“
Für die künftige Stadtentwicklung benennt Spitz für sich „drei Meilensteine“. Er möchte eine Zusammenarbeit mit „umliegenden Hochschulen“ anstoßen und „einen Forschungsstandort“ in Altena einrichten, etwa im Gebäude der alten Post an der Kirchstraße. Die vielen leerstehenden Geschäftslokale in der Innenstadt will er nicht als Makel verstehen, sondern sieht darin „einen Freiraum“ für Künstler und Kunstschaffende, die dort arbeiten könnten; gleichzeitig will er eine Initiative starten, damit kein weiteres Geschäft mehr geschlossen werden müsse. Und als „großen Traum“ bezeichnet er einen „Lenneradweg“, der, vergleichbar mit dem Ruhrtalradweg, der von Winterberg ins Ruhrgebiet führt, den Kommunen am Fluss mehr Touristen bringt.
Gespräch mit den Bürgern
Spitz setzt bei allem auf das Gespräch mit und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Spitz: „Ich wünsche mir ein Altena, in dem sich die Menschen als Teil ihrer Stadt sehen, die ihnen Heimat ist und auf deren Geschicke sie aktiv Einfluss nehmen können“.
Die Kommunalwahl findet am 13. September statt; dabei entscheiden die Altenaer auch über den künftigen Bürgermeister. Amtsinhaber Andreas Hollstein (CDU) tritt nach dann 21 Jahren nicht wieder für das Amt an.