Altena. Einmal im Monat lädt das Stellwerk Altena zum Frühstück ein. Die meisten, die das Angebot gerne annehmen, sind auch Gäste der Tafel. Es ist ein Ort der Begegnung und des Austausches, möglich gemacht durch ehrenamtlichen Engagement.
Das Stellwerk Altena hat sich die Aufgabe gestellt, sich für eine Stärkung des freiwilligen Engagements der Bürgerinnen und Bürger für ihre Stadt und ihre Mitmenschen einzusetzen. So unterstützt das Stellwerk auch die Tafel in Altena. Und Heike Müller ist eine Bürgerin, die von Anfang an mit der Altenaer Tafel verbunden ist. „Ich war vom ersten Tag an dabei“, erzählt sie. Erst ein Herzinfarkt zwang sie zu einer Pause. Als sie wieder auf den Beinen war und alles langsamer angehen lassen musste, engagierte sie sich beim Frühstücksangebot des Stellwerkes, das einmal im Monat stattfindet. „Das passte gut“, sagt sie im Gespräch mit LOKALSTIMME.
Sich für andere einzusetzen, gehört für Heike Müller schon immer zu ihrem Leben. Ob für Menschen oder für Tiere – sie hat stets geholfen, wo sie konnte. Beruflich war sie in der Pflege tätig. „Ich habe immer mehr gemacht, als ich musste“, sagt sie. Sich ehrenamtlich zu engagieren, tue ihr gut: „So kann ich etwas Gutes tun und komme auch selbst wieder raus. Man hat das Gefühl, gebraucht zu werden.“

Heike Müller engagiert sich gerne: „So kann ich etwas Gutes tun und komme auch selbst wieder raus. Man hat das Gefühl, gebraucht zu werden.“ Foto: Kremer
Dieses Gefühl teilen auch ihre Mitstreiterinnen Annette und Jana. Alle drei eint der Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun und Gemeinschaft zu schaffen. Jana, die aus der Ukraine geflüchtet ist, möchte mit ihrem Engagement etwas zurückgeben. Sie hat selbst sehr viel Unterstützung in Altena erfahren.
Die Ehrenamtlichen möchten mit den Menschen ins Gespräch kommen
Dass dieses Angebot entstanden ist, hat einen klaren Hintergrund. Anette Wesemann, Stabstelle Gleichstellung/Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Altena, erklärt: „Die Idee ist aus der Situation bei der Tafel-Ausgabe entstanden. Da die Räumlichkeiten im Stellwerk sehr klein sind, geht dort alles meist sehr schnell: die Leute kommen rein, um die Lebensmittel abzuholen – und gehen möglichst zügig wieder hinaus. Und die Ehrenamtlichen haben tatsächlich auch mal den Wunsch geäußert, mehr Zeit für die Menschen zu haben“. Ziel des Frühstücks sei es daher, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. „Bei so einem gemeinsamen Frühstück hat man einfach mehr Zeit als bei der Ausgabe bei der Tafel“, sagt Wesemann. „Und wir können auch mal in Ruhe hören: Wie geht es euch?“ Genau das mache für viele Gäste den besonderen Wert des Angebots aus.
Das Tafel-Frühstück findet an jedem dritten Dienstag im Monat in den ehemaligen Räumlichkeiten des Jugendzentrums an der Lüdenscheider Straße statt, direkt neben dem Stellwerk. Die Gäste nehmen das Angebot sehr gut an. Viele kommen regelmäßig, kennen sich untereinander, bringen gelegentlich neue Besucher mit und bleiben oft bis zum Schluss sitzen, um sich zu unterhalten – miteinander und mit den Ehrenamtlichen. Beim Frühstück kurz vor Weihnachten wurden zudem noch die gespendeten Geschenke an die bedürftigen Seniorinnen und Senioren übergeben.
Freiwillige für weiße Wände gesucht
Ganz perfekt sind die Räumlichkeiten allerdings noch nicht. „Hier sieht es ein bisschen wild aus“, sagt Anette Wesemann mit Blick auf die bunt besprühten Wände. Graffiti und alte Latexfarbe prägen den Raum. Ihr Wunsch: einmal neu streichen. „Die Farbe wird gestellt“, betont sie. Sie hofft, dass sich Leute melden, die diese Aufgabe ehrenamtlich übernehmen. „Wenn diese Wände einfach wieder weiß wären – das wäre ein Träumchen.“



