Altena. Den Ton gibt das Blasorchester Altena an, aber die Blicke der Kinder zieht eindeutig der Mann im roten Mantel und mit langem, weißem Bart oben auf dem Kutschbock auf sich: Mit dem Umzug des Nikolaus‘ vom Markaner durch die Fußgängerzone zur Burg Holtzbrinck hat am Freitag (6. Dezember) der Altenaer Weihnachtsmarkt begonnen. Bis einschließlich Sonntag laden die Hütten und Stände im Holtzbrinck-Garten und in der Bürgerburg zum launigen Verweilen ein.
Rund um den großen Weihnachtsbaum in der Mitte des Holtzbrinck-Gartens haben die Hütten Aufstellung genommen; dort gibt es alles, was die Marktbesucher bei Laune hält: Glühwein, Kinderpunsch, Bier, Brat- und Currywurst, herzhafte und süße Waffeln und Plätzchen. Drinnen, in der frisch renovierten Burg Holtzbrinck, in der erkennbar noch nicht alle Arbeiten so ganz restlos erledigt sind, stehen die Stände mit Weihnachtsdeko und Kunsthandwerk.
Nähmaschine zur Säge umgebaut
Zum Kunsthandwerk im wahrsten Wortsinn gehört der Stand von Elke und Hans-Jörg Berthold aus Plettenberg. Das Ehepaar kommt ursprünglich aus Dresden und hat sich dem Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge verschrieben – und führt live vor, wie die filigranen Schwibbögen, Fensterbilder und Weihnachtspyramiden entstehen. „Birkensperrholz in verschiedenen Stärken im Millimeterbereich oder Pappelholz“ verwendet Hans-Jörg Berthold für die Kunstwerke. Bearbeitet wird das Holz – an einer zur Dekupiersäge umgebauten, alten Nähmaschine der Marke Pfaff. „Die habe ich noch zu DDR-Zeiten für acht Mark auf dem Schrottplatz gekauft“, erzählt der Holzkünstler: Statt einem Stück Stoff schiebt Berthold ein dünnes Stück Holz unter die Maschine und statt einer Nadel saust bei seinem Modell jetzt ein Sägedraht rauf und runter. Dazu hat Berthold eine Absaugeinrichtung für den feinen Holzstaub gebaut: mit einem angeschlossenen Staubsauger. „Über 30 Jahre“, blicken die Bertholds zurück, stellen sie mit ihrer Maschine Marke Eigenbau und viel Liebe zum Detail Drechsel- und Laubsägearbeiten her. Echtes Handwerk.
Der Stand der Bertholds ist nur ein Beispiel für viele der Hobbykünstler, die beim Weihnachtsmarkt in der Burg Holtzbrinck dabei sind. Ein Bummel, ganz in Ruhe, durch die Ausstellung lohnt sich.
Süßigkeiten für die Kinder
Als der Nikolaus an der weihnachtlichen Burg Holtzbrinck eintrifft, hält sich das Wetter noch. Nicht nur das Blasorchester, auch eine ganze Schar Kinder, mit ihren Eltern, haben den Mann im roten Mantel durch die Stadt begleitet. Dafür verteilt der Nikolaus dann auch Süßigkeiten an die Kinder, die mit leuchtenden Augen zugreifen – oder ihren Vater vorschicken, wenn sie sich nicht trauen.
Später am Abend gehen die Schauer in Regen über, wird es nasskalt im Holtzbrinck-Garten. „Trinken Sie einen Glühwein, machen Sie sich‘s von innen warm“, rät Bürgermeister Andreas Hollstein, der den Weihnachtsmarkt gemeinsam mit dem Vorstand des Stadtmarketing-Vereins, Alexander Schmitz, Ulrike Betzler-Hüttemeister und Björn Braun, eröffnet. Er versucht gute Stimmung zu verbreiten: „Letztes Jahr war das Wetter zum Altenaer Weihnachtsmarkt noch schlechter“, erinnert er – eine Einschätzung, die sich auch viele Weihnachtsmarktbesucher zurufen. Hollstein dankt den Einzelhändlern vom Verein Altena Stadtmarketing, die den Weihnachtsmarkt organisiert haben – „trotz der Schwierigkeiten der Innenstadt und neben ihrer normalen Arbeit“; dies sei beispielhaft und solle „andere motivieren, auch mitzumachen“.
Pavillons und Zelte als Unterstand
Dank gab es auch von Alexander Schmitz, dem Vorsitzenden des Stadtmarketing-Vereins: Sein Dank ging an alle Mithelfer, darunter auch die Firma Tigges, die das Abdecken der Rasenfläche übernommen hat, und Holtzbrinck-Hausmeister Karsten Wolfewicz sowie an die Sponsoren des Weihnachtsmarkts: die Stadtwerke, die Vereinigten Sparkasse und die Altenaer Baugesellschaft.
Den musikalischen Part des ersten Abends übernahm das Trio „SPS“ mit jazzigen und rockigen Tönen, aber sachte und temperiert gespielt – „gechillt“, wie es heute heißt. Pech für das Trio: Das Publikum hatte sich unter die Pavillons und Zelte zurückgezogen, um dem Regen zu entgehen. Bleibt die Hoffnung: Am Samstag (7. Dezember) sind die Aussichten besser. Und: Eigens für Kinder wird ein großes (Zirkus-)Zelt aufgebaut, „in dem im Trockenen gespielt werden kann“, kündigt Alexander Schmitz an. Außerdem öffnen die Einzelhändler zum Langen Samstag bis 18 Uhr die Geschäfte.
Das Programm in der Übersicht:
Samstag, 7. Dezember:
11 bis 22 Uhr Hüttenzauber, Burg Holtzbrinck;
ab 13 Uhr Atelierroute;
15 bis 18 Uhr Auftritt der Band „Sunshine Coconuts“;
16 Uhr Auftritt Kinder- und Jugendgruppe der Tanzschule Olaf Diembeck;
ab 19 Uhr Auftritt der Band „Golden Girls Iserlohn“;
bis 18 Uhr Innenstadt, Langer Samstag der Geschäfte.
Sonntag, 8. Dezember:
11.30 bis 17 Uhr, Sternsingermobil, Brunnenplatz (gegenüber Burg Holtzbrinck);
12 bis 19 Uhr Hüttenzauber, Burg Holtzbrinck;
13 bis 18 Uhr Innenstadt, verkaufsoffener Sonntag;
ab 13 Uhr Atelierroute;
14.30 bis 17.30 Uhr Auftritt Shanty-Chor Werdohl.