Altena. Die Autorin Lena Schätte aus Altena ist die diesjährige Gewinnerin des W.-G.-Sebald-Literaturwettbewerbes. „Ich freue mich wahnsinnig“, sagt die 30-Jährige im Gespräch mit Lokalstimme.de und spricht über ihren neuen, literarischen Roman, der im Frühjahr 2025 im S. Fischer Verlag erscheint.
Lena Schätte freut sich vor allem so sehr über diese Auszeichnung, „weil es ein cooler Literaturpreis ist, der Name Sebald toll ist und ich mich mit diesem Preis identifizieren kann“, erklärt die junge Autorin.
Der deutsche Schriftsteller und Literaturwissenschaftler W. G. Sebald erlangte durch Werke wie „Die Ringe des Saturn“ und „Austerlitz„ ab den 1990er Jahren größere Bekanntheit und wurde vielfach ausgezeichnet. Viele seiner Texte sind von einem melancholischen Ton geprägt und Sebald wählte bewusst eine etwas altertümliche Ausdrucksweise. Der Schriftsteller, der im Dezember 2001 starb, widmet sich traumatisierten Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, um sich in der Fremde neu zu orientieren. Besonderes beleuchtet Sebald die Problematik des deutsch-jüdischen Verhältnisses (Quelle: Wikipedia).
521 Mitbewerber aus dem In- und Ausland
Wie 521 Mitbewerber aus dem In- und Ausland auch, reichte die Autorin Lena Schätte einen unveröffentlichten, deutschsprachigen Prosatext ein, und zwar einen Auszug aus ihrem neuen Roman „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“. Alle Beiträge werden der Jury anonymisiert vorgelegt, das ist Usus bei der Vergabe des W.-G.-Sebald-Literaturpreises. Der Grund: Die Juroren sollen ihre Entscheidung treffen können, ohne die Identität der Verfasser zu kennen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der Deutschen Sebald Gesellschaft e.V. zusammen mit den Städten Kempten (Allgäu) und Sonthofen vergeben und würdigt die Auseinandersetzung mit Motiven, die im Lebenswerk des im Allgäu geborenen und in England verstorbenen Schriftstellers W. G. Sebald zentral waren.
„Die Wucht des sich behutsam entfaltenden Textes trifft unmittelbar“
Der Text „Schnapstage“ der Altenaerin überzeugte die Jurymitglieder Hans Jürgen Balmes (S. Fischer Verlag), Heike Gfrereis (Deutsches Literaturarchiv Marbach), Sebastian Guggolz (Guggolz Verlag), Helmut Neundlinger (Archiv der Zeitgenossen Krems) und Friederike Reents (Katholische Universität Eichstätt). „Schnapstage entwirft so sachlich wie zärtlich auf wenigen Seiten das Beziehungsgeflecht einer Familie im Schatten der Alkoholsucht, die sich in jeder Generation auf unterschiedliche Weise Bahn bricht. In der präzisen Beschreibung der Komplexität von Suchtverhalten und der Reaktionen darauf verschränken sich gesellschaftliche und emotionale Dimensionen, eindeutige Täter- und Opferzuschreibungen lösen sich auf. Die Wucht des sich behutsam entfaltenden Texts trifft unmittelbar“, so die Begründung der Jury.
Inspiration im Baumarkt-Café
Lena Schätte schreibt täglich, notiert ihre eigenen Beobachtungen und Gedanken, aber auch die Geschichten, die sie von anderen Leuten hört. Dieses Ritual räume in ihr auf und sie verwende aus ihren mittlerweile sehr zahlreichen Notizbüchern häufig Passagen zur Vorlage für andere, größere Texte. “Ist aber auch viel Unbrauchbares dabei”, schmunzelt die sympathische junge Frau. Zuhause schreibt sie eigentlich nie, „da bin ich zu abgelenkt, weil ich dann doch aufräume oder putze“. Am liebsten setzt sie sich mit ihrem Laptop in das Café eines Baumarktes in Neuenrade. „Dort schreibe ich stundenlang, trinke Kaffee und beobachte zwischendurch die Leute auf dem Parkplatz“, erzählt Lena Schätte. Aus diesem Grund wird der Verlag vielleicht auch Lesungen zu ihrem neuen Roman in einem Baumarkt planen, aber genau steht das noch nicht fest. Sehr gerne will die Alternaerin auch in der Burgstadt aus ihrem neuen Roman vorlesen. Termine werden frühzeitig bekanntgegeben.
Die Preisverleihung des W.-G.-Sebald-Literaturwettbewerbes findet im Sommer 2025 in Sonthofen statt. Der ausgezeichnete Text von Lena Schätte wird als Teil ihres Romans „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ im Frühjahr 2025 bei S. Fischer erscheinen.
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