Altena. Die Stadtwerke Altena brauchen einen neuen Chef: Geschäftsführer Hendrik Voß wird die Leitung im Laufe des kommenden Jahres aufgeben und in die freie Wirtschaft wechseln. Das bestätigte Voß im Gespräch mit LOKALSTIMME.DE.
Am Dienstagabend (9. November) hat Voß den Aufsichtsrat der Stadtwerke über seine Kündigung informiert, am Mittwochmorgen dann die Beschäftigten. „Ich habe mich mit der Entscheidung schwer getan“, erklärte Voß gegenüber unserer Redaktion – aber die Chance auf eine neue Herausforderung habe ihn zu sehr gereizt. Zumal er künftig näher an seinem Heimat- und Wohnort Hamm arbeiten kann.
Damit muss sich die Stadt Altena Gedanken machen, wie es mit den Stadtwerken weitergeht – und mit dem Bäderbetrieb und dem Abwasserwerk; auch letztere führte Voß als Betriebsleiter. Für den Übergang bis zu einer Nachfolgeregelung stehe er noch zur Verfügung, erklärte der 32-Jährige. Es ist also kein eiliger Rückzug, aber dennoch ein überraschender Abschied.
„Horizont extrem erweitert“
Voß hatte die Geschäftsführung der Stadtwerke 2019 als Nachfolger von Marc Bunse übernommen. Die Jahre 2019 und 2020 erwirtschafteten die Stadtwerke unter Voß‘ Leitung jeweils einen Überschuss von 1,25 bzw. 1,24 Millionen Euro. Die drei Jahre als Geschäftsführer der Stadtwerke behält Voß in guter Erinnerung: „Ich habe meinen Horizont extrem erweitern und mich weiterentwickeln können“, sagt er in der Rückschau. Voß kam aus der Abfall- und Recyclingwirtschaft und stieg in Altena „als Geschäftsführer in die volle Verantwortung“ ein.
Die größte Herausforderung sei gewesen, mit den Stadtwerke Altena als vergleichsweise kleiner Energieversorger im Wettbewerb zu bestehen – trotz steigender Preise und neuen Geschäftsfeldern. Letztere hat Voß als Chance begriffen. Durch Kooperationen mit anderen Stadtwerken in Nachbarstädten hat er etwa die Photovoltaik ins Portfolio geholt. „Wir binden dafür praktisch keine Kapazitäten, aber bedienen ein Marktsegment“, schildert Voß den Effekt der Zusammenarbeit. Der scheidende Geschäftsführer ist sich zudem sicher: Die Stadtwerke sollten ihre Eigenständigkeit behalten. Bisher gehören sie zu 75,1 Prozent der Stadt Altena und zu 24,9 Prozent der Enervie-Tochter Mark-E (Hagen).
Für den Hammer Hendrik Voß steht im kommenden Jahr der Wechsel in die freie Wirtschaft an. Details nennt Voß nicht – mit seinem künftigen Arbeitgeber sei Stillschweigen vereinbart worden, sagt er. Nur so viel deutet Voß an: Er steigt bei einem familiengeführten Finanzdienstleister ein. Und hat künftig von Hamm aus einen kürzen Weg zum Job. Das zählt umso mehr, weil Voß demnächst Vater wird.