Altena. Mit Helmar Roder endet unsere Mini-Serie über die drei Ortsvorsteher Altenas – und er ist eindeutig das Urgestein. Seit 17 Jahren steht der 63-Jährige an der Spitze seines Ortsteils Dahle. LOKALSTIMME wollte wissen, was ihn antreibt, sich solch eine lange Zeit ehrenamtlich zu engagieren.
„Nach wie vor macht’s mir Spaß, mich für das Dorf einzusetzen, aber auch für die Stadt Altena“, sagt Helmar Roder. Anfeindungen, wie sie andere politisch Engagierte erleben, habe er noch nie erfahren. „Deshalb mache ich es erneut. Weil es sich lohnt, diesen Job zu machen – denn auch als kleiner Ortsvorsteher in einem kleinen Dorf kannst du etwas bewegen kannst. Seit 17 Jahren ist Roder Ortsvorsteher in Dahle. Als selbstständiger Unternehmer und tief verwurzelter Altenaer verbindet er Ehrenamt, Politik und Dorfalltag auf bemerkenswerte Weise.
Seit Jahrzehnten politisch engagiert
In Altena geboren und aufgewachsen, legt er eine beachtliche berufliche Karriere hin: ist Meister im Radio- und Fernsehtechniker-Handwerk, Meister der Informationstechnik sowie Betriebswirt des Handwerks. Seit 35 Jahren ist er mit seiner Susanne verheiratet, gemeinsam führen beide ihr Geschäft im Dorf. Neben seiner Arbeit als Selbstständiger engagiert sich Roder seit Jahrzehnten politisch: Seit 2004 sitzt er für die CDU im Stadtrat, seit 2009 ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Altena, und seit November außerdem Kreistagsabgeordneter.
Sanierungserfolge durch Hartnäckigkeit
Wie viel ein Ortsvorsteher erreichen kann, zeigt Roder besonders an den folgenden zwei Projekten: der Sanierung der L698 über den Kohlberg. Dieses Teilstück der Landstraße war lange Zeit in einem schlechtem Zustand. Durch hartnäckige Briefaktionen an Straßen.NRW brachte Roder die Sanierung des Kohlbergs schließlich ins Rollen. Noch entscheidender war Roders Recherchearbeit in Bezug auf den Teil der L698, der nach und durch Dahle führt: In alten Katasterkarten entdeckte er Grundstücksflächen, die bereits dem Landesbetrieb gehörten. „So brauchte keine Vollsperrung gemacht werden. Die Unternehmen konnten durchatmen, und mit Ampelverkehr konnte die Straße weitergebaut werden.“ Und: Zum Glück sei diese Großbaustelle, die seit drei Jahren den Verkehr belastet habe, bald Geschichte.
Gemeinschaft ist Schlüssel und Stärke
Alleine schafft ein Ortsvorsteher das alles nicht. „Das, was entsteht, ist immer projektbezogen“, erklärt Roder. Ein Beispiel: die jährliche Weihnachtsbeleuchtung. Wenn diese aufgehängt werden soll, aktiviert er seinen „Dorfverteiler“, über den er die Vereinsvorstände anspricht, die wiederum ihre Mitglieder mobilisieren. „So kriegen wir eine große Anzahl von Helfern zusammen, die anpacken, auf die Leiter gehen, die Lichterketten sortieren und so weiter.“ Viele machten das gerne, sagt er.

Der Sagenwald oberhalb der Hochstraße in Richtung Kohlberg gelegen ist Roders Herzensprojekt und Lieblingsort in seinem Dorf Dahle.
Sein Lieblingsort in Dahle: der Sagenwald
Besonders stolz ist Roder auf den Sagenwald, den er selbst mit angestoßen hat. „Ich finde das schon cool, wenn man da auf der Plattform steht, mitten im Wald, zehn Meter über dem Boden, mit Blick in die Mitte des luftigen Waldes.“ Der Sagenwald, oberhalb des alten Friedhofs an der Hochstraße gelegen, vereint vier Dahler Sagen – ein Ort, zu dem heute häufig der Kindergarten kleine Ausflüge macht, und Geschichten erzählt werden. Die historischen Erdlöcher aus Zeiten des Erzabbaus faszinieren Roder bis heute. „Ich bin auf jeden Fall stolz auf den Sagenwald.“
Zusammenhalt, Freundschaften, ein gutes Miteinander
Begeistert spricht Roder über das, was Dahle für ihn besonders macht: Zusammenhalt, Freundschaften und ein gutes Miteinander. „Das Klima hier gefällt mir. Ich finde es gut, mit den Nachbarn zu sprechen.“ Zudem habe die Dorfgemeinschaft mit dem Dahler Qualitätsring bereits viel bewegt – ein Beispiel für gelebte Gemeinschaft, wie Roder sie schätzt.
Infrastruktur sichern – Zukunft vorbereiten
Zu Roders wichtigsten Anliegen gehört die ärztliche Versorgung im Ort. Noch sei sie gewährleistet, doch langfristig werde es schwieriger, Ärzte für den ländlichen Raum zu finden. Eine Lösung könne eine Praxis sein, die zwei oder drei Tage pro Woche geöffnet ist. „Das wäre schon mal besser, als wenn es ausblutet und gar kein Arzt mehr hier ist.“
Auch die sonstige Infrastruktur müsse erhalten bleiben: Bäcker, Geschäfte, Apotheke im Nachbardorf, Handarbeitsladen, Friseure, Hotel, Dorfkneipe, Discounter – vieles laufe gut, aber die Nachfolgefrage werde drängender. „Wir haben durchaus Potenzial, aber es muss angenommen werden. In zehn Jahren sieht die Sache wahrscheinlich anders aus.“ Wichtig seien natürlich die Industrieunternehmen im Ort, die Arbeitsplätze schaffen und sichern.
Großprojekt Frei- und Hallenbad
Große Hoffnungen setzt Roder in die Modernisierung des Frei- und Hallenbads. Das war bei der Starkregenkatastrophe im Juli 2021 massiv beschädigt worden. Die Planungsbüros haben Entwürfe vorgelegt, Bodenproben sind genommen. „Jetzt wird es viel konkreter als in der Vergangenheit.“ Besonders lobt er die Arbeit von Oliver Heimann, Geschäftsführer der Stadtwerke Altena, der das Projekt mit großem Engagement begleitet. „Wenn jetzt der Fördermittelgeber grünes Licht gibt, sind wir einen Riesenschritt weiter.“
Immer ansprechbar – im Laden und im Dorf
Zweimal im Jahr lädt Roder zum Dahler Stammtisch ein, der in der Regel bis zu 100 Besucher anzieht. Gäste wie der Bürgermeister oder der Stadtwerke-Chef berichten dort über ihre Arbeit. Ansonsten ist Roder schlicht immer erreichbar: „Viele kommen im Laden vorbei, um mit mir zu sprechen.“ Und auch beim Spaziergang wird er häufig angesprochen. „Das ist okay – ich will ja in den Austausch gehen. Miteinander kriegen wir das dann auch hin, die Probleme zu lösen.“ Per E-Mail ist er unter eproder@t-online.de erreichbar.



