Altena/Siegen. Was soll nun aus der Industriebrache am Schwarzenstein werden? Neue Impulse und Ideen für die Flächen beiderseits der Lenne am Altenaer Ortsausgang Richtung Werdohl erhofft sich die Stadt von einem Studentenwettbewerb in Zusammenarbeit mit der Universität Siegen.
Das Vorhaben wird die Stadtverwaltung dem Rat in seiner nächsten Sitzung am Montag, 28. März, vorstellen.
Die grundsätzliche Aussage zu dem Wettbewerb: Beide Beteiligte, die Hochschule bzw. die Studierenden sowie die Stadt Altena, könnten von dem Projekt profitieren. Den Studierenden – vorgesehen sind angehende Master-Absolventen der Studiengänge Architektur und Städtebau an der Universität Siegen – biete der Wettbewerb die Möglichkeit, Ideen und Lösungen an konkreten städtebaulichen und architektonischen Problemen zu entwickeln, anstatt lediglich eine theoretische Aufgabenstellung abzuarbeiten. Und die Stadt Altena setzt auf die Ideen und Ausarbeitungen der Studierenden, die neue Perspektiven eröffnen sollen; vollständig fertige Konzepte oder gar komplette Umbaupläne, die sich 1:1 umsetzen lassen, werden nicht erwartet – die Erwartungen scheinen aber deutlich höher zu liegen als beim Projekt „Summer of Pioneers“ aus dem Vorjahr.
Kosten werden auf 16.500 Euro beziffert
Die Kosten beziffert die Vorlage der Stadtverwaltung für den Rat auf rund 16.500 Euro, für die Mittel aus der Städtebauförderung zur Verfügung stünden. Hinzu kämen Kosten für die Unterbringung und Verpflegung der Studierenden bei einem geplanten mehrtägigen Wettbewerbsauftakt vor Ort.
Zur Vorstellung des Projekts im Stadtrat gibt es eine zehnseitige Vorhabensbeschreibung; darin ist u. a. die Zeitschiene genannt: Demnach sollen die Ergebnisse noch in diesem Jahr, und zwar Anfang Dezember, im Rahmen einer Ausstellung und einer Preisverleihung vorgestellt werden. Die Auftaktveranstaltung ist deshalb schon für den 11. April vorgesehen.
Der Studentenwettbewerb trägt den Titel „Altena – Schwarzer Stein – Räumliche Transformationen eines ehemaligen Produktionsstandortes beidseits der Lenne“; die wissenschaftliche Betreuung liegt als Projektleiter bei Professor Dr.-Ing. Thorsten Erl, Architekt, Stadtplaner und Stadtforscher, und in der Projektmitarbeit bei Johannes Treibert (Master of Science) von der Universität Siegen (Lehrgebiet Städtebau).
„Sehnsucht nach neuer Form des Landlebens“
Bei der Herangehensweise sieht die Wettbewerbsbeschreibung vor, die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte (demografischer Wandel mit sinkenden Einwohnerzahlen und Fachkräftemangel, Strukturwandel mit teilweiser Deindustrialisierung, Kaufkraftabfluss usw.) mit aktuellen Trends (zunehmende Flucht aus der Stadt aufs Land) unter Berücksichtigung der naturräumlichen Lage bei der Entwicklung von Ideen und Perspektiven miteinander zu verbinden. So heißt es in der Beschreibung: „Mit dem Projekt „Altena – Schwarzer Stein“ verfolgt das Lehrgebiet Städtebau zwei wesentliche Forschungs- und Lehrziele. Die Transformation von schrumpfenden Gemeinden im Bereich Südwestfalens fand in den vergangenen Jahren nur sehr partiell Beachtung in den Fachdiskursen. Während inzwischen immer mehr Medien über eine neue ,Stadtflucht‘, verbunden mit der Sehnsucht nach einer neuen Form des ,Landlebens‘ berichten, gibt es auch in ehemals industriell geprägten Kommunen Nordrhein-Westfalens Schrumpfungsprozesse, die seit gut 40 Jahren anhalten. Mit dem Projekt für die Entwicklung der Industriebrache ,Schwarzer Stein‘ in Altena ergibt sich die Chance, zusammen mit den Studierenden des Masterstudiengangs ,Bauen im Bestand‘ am Departement Architektur diese aktuellen Themen vertieft zu diskutieren und gestalterische Lösungen und Ideen für Defizite und neue Bedarfe beispielhaft für viele ehemalige Industrieareale entlang der Lenne zu entwickeln.“
Am Schwarzenstein verfallen auf dem ausgedienten, weitläufigem Industriegelände die Gebäude seit Jahrzehnten, teilweise sind sie so marode, dass sie nicht mehr gefahrlos betreten werden können. Zuletzt waren sie immer wieder Ziel von „Lost Places“-Jägern.
- Die Sitzung des Stadtrats, in der die Verwaltung das Projekt vorstellt, findet am Montag, 28. März, im Saal im Haus Lennestein (Werdohler Str.) statt; Beginn ist um 17 Uhr. Die Sitzung ist öffentlich. Der Studentenwettbewerb ist Punkt 10 auf der Tagesordnung.