Altena. Ziemlicher Frust hat sich beim Altena Stadtmarketing-Verein, und dort insbesondere beim Vorstand, aufgestaut. Bei der Mitgliederversammlung am Dienstagabend (3. März) in der Burg Holtzbrinck wurde das mehr als deutlich. Dabei ging es nicht nur darum, wie der Verein mit immer weniger Mitgliedern und damit sinkenden Beitragseinnahmen ihre Veranstaltungen stemmen kann: Aktuell ist der Frust über eine katastrophale Kommunikation der Stadt mit dem Verein groß.
Es geht um die Veranstaltung im Juni, wenn sich sechs Partnerstädte Altenas aus dem EU-Programm Urbact mit einer Pop-up-Aktion in drei leerstehenden Geschäftslokalen vorstellen. Drei Tage geht die Aktion, von Donnerstag, 18., bis Samstag, 20. Juni. „Wir sind aufgefordert, Leben in die Stadt zu bringen und Kunden anzuziehen“, formulierte Alexander Schmitz, Vorsitzender des Stadtmarketing-Vereins. Deshalb hatte Schmitz auch für den Abschlussabend ein Konzert in der Stadt geplant, eine Band angefragt und ein Bewirtungsteam organisiert. Aus der Stadtverwaltung hat er offenbar lange nichts zu diesen Plänen gehört, bis es aus dem Rathaus hieß, „der Chef (Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein, Anm. d. Red) hat sich das anders vorgestellt“, wie Schmitz berichtete. Was die Stadt nicht will, weiß der Verein somit, aber dagegen bis heute nicht, was die Stadt statt dessen will.
„Wir müssen wissen, was passiert“
Die Stadtverwaltung war mit Melanie Jens vertreten, der neuen Mitarbeiterin im Rathaus, die auch für das Stadtmarketing zuständig sein soll. „Ich kann und darf dazu leider nichts sagen“, war ihre einzige Aussage zu der Veranstaltung im Juni – ein Auftritt, den die Stadtspitze ihr besser gleich erspart hätte.
Während Björn Braun, stellvertretender Vereinsvorsitzender, die mangelnde Information aus dem Rathaus so auslegte, dass der Verwaltung „die Innenstadt scheinbar nicht so wichtig ist“, rief Manfred Haupt, neuer Chef der Altenaer Baugesellschaft, dazu auf, „die Chance zu ergreifen, sich gut zu präsentieren“. „Wir Händler müssen aber auch wissen, was passiert“, argumentierte Alexander Schmitz, und letztlich gab Uwe Kober, CDU-Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat, den Vermittler: „Ruft im Rathaus an und fragt Bürgermeister Andreas Hollstein.“ Und das Vereins-Urgestein Bruno Hüttemeister hielt ein Plädoyer für ein „internationales Stadtfest“ zur Pop-up-Aktion.
Neben Uwe Kober waren auch die Bürgermeisterkandidaten Katharina Hübenthal (für Bündnis‘90/Die Grünen) sowie die unanbhängigen Kandidaten Volker Spitz und Frank Herbel anwesend; letzterer in THW-Uniform. Alle vier erlebten hautnah, wie schwierig es für den Verein geworden ist, seine Arbeit aufrecht zu erhalten und wie sehr sich der Vorstand mehr Unterstützung aus dem Rathaus wünscht. „Ich bin ein positiv denkender Mensch, aber der Vorstand hat immer alleine gestanden“, urteilte die stellvertretende Vorsitzende Ulrike Betzler-Hüttemeister. Schließlich arbeiteten die Vereinsmitglieder ehrenamtlich fürs Stadtmarketing – neben ihren Hauptberufen als zumeist Einzelhändler.
Weihnachtsmarkttermin verschieben?
Immerhin: Am Ende der Versammlung, die gut zweieinhalb Stunden dauerte, hatten sich neun Mitglieder und Unterstützer in einer Liste eingetragen, um ein „Event-Team“ zu bilden; dieses Team soll den Vorstand entlasten und sich in erster Linie um die Organisation des Weihnachtsmarkts kümmern. Der soll wieder im Garten der Burg Holtzbrinck stattfinden, trotz des großen Aufwands, das Außengelände dafür zu präparieren. Die Kosten dafür bezifferte Alexander Schmitz auf rund 5.000 Euro. Noch diskutiert werden soll über den Termin: ob es beim zweiten Adventswochenende bleibt, oder die Veranstaltung eine Woche vorgezogen wird, wenn auf der Burg das mittelalterliche Weihnachtsspektakulum des Märkischen Kreises stattfindet. Der Nachteil: Dann finden auch in Dahle und in Nachrodt-Wiblingwerde die Weihnachtsmärkte statt.
Ein Stadtfest, ausgerichtet vom Stadtmarketing-Verein, wird es in diesem Jahr nicht geben: Einerseits feiert die Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft am 29. August ihr Bungernfest, zum anderen kann sich der Verein aus finanziellen Gründen „kein Fest wie im Vorjahr“ mehr erlauben, so Alexander Schmitz. Weihnachtsmarkt und Stadtfest seien beides Zuschussgeschäfte (je rund 10.000 Euro) für den Verein; allein mit dem Flohmarkt, der auch in diesem Jahr wieder am Einheitsfeiertag (3. Oktober) stattfinden soll, hat der Verein im vergangenen Jahr ein kleines Plus von rund 1.500 Euro gemacht. Nach dem Bericht der Kassenprüfer wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Niedrigere Mitgliedsbeiträge beschlossen
Ebenso einstimmig beschloss die Versammlung eine neue Beitragsstruktur: Künftig sollen alle gewerblichen Mitglieder einen Jahresbeitrag von 180 Euro zahlen – egal, wo sie ihr Geschäft haben. Bislang wurden die Mitglieder in der Innenstadt, je nach Anzahl der Beschäftigten, mit 240 bis 360 Euro/Jahr zur Kasse gebeten. „Damit verlieren wir zwar etwa 2.000 Euro an Einnahmen, aber vielleicht gewinnen wir mit dem niedrigeren Beitrag neue Mitglieder“, begründete Schmitz das Vorhaben. Privatpersonen können den Verein übrigens auch unterstützen; sie zahlen 40 Euro Jahresbeitrag. „Das sollte mehr bekannt gemacht werden“, schlug ABG-Chef Manfred Haupt vor.
Zwei verkaufsoffene Sonntage sind für das laufende Jahr geplant: einen zum Mittelalter-Fest am 2. August und einen zum Weihnachtsmarkt.