Evingser Schützen feiern voller Emotionen und mit Aufbruchsstimmung.
Fotos: Ilka Kremer
Altena. Rappelvoll war das Festzelt am Freitag, die Stimmung ausgelassen, die Begeisterung spürbar: Beim traditionellen Schützenfest-Auftakt des Schützenvereins Evingsen wurde nicht nur ein neues Königspaar gekrönt – es war auch ein Abend voller Höhepunkte, Dankbarkeit und Zeichen für Veränderung.
Mit großer Spannung hatten die Besucher zuvor das Königsschießen verfolgt, das sich in diesem Jahr besonders lange hinzog. Erst gegen 18:30 Uhr stand fest: Sebastian Pohl ist der neue Schützenkönig. Zur Königin wählte er seine Ehefrau Marianne. Eine Randnotiz mit besonderem Charme: Erst eine Woche zuvor war ihr Sohn Mika zum Kinderschützenkönig gekürt worden – ein seltenes Familiendoppel, das es so noch nie gegeben hat.
Trotz der sommerlich-schweren Luft im Zelt herrschte am Freitag beste Stimmung. Der neue Vorsitzende Tim Scheuermann nutzte seine erste große Festrede, um Dank, Respekt und neue Impulse zu verbinden. Zunächst würdigte er das scheidende Königspaar Bianca Wolf und Volker Bösert für eine Regentschaft voller Engagement und Lebensfreude. Die Reaktion des Publikums: stehende Ovationen. Bösert sprach von einer „wunderbaren Zeit“ mit unvergesslicher Freude, während Bianca Wolf ihre Regentschaft als echte Herzenssache bezeichnete – und allen empfahl: „Das sollte man einfach mal machen!“
Scheuermann lobte auch ausdrücklich die Leistung der Musikkapellen, die trotz der schwülen Temperaturen durchhielten und Festplatz und -zelt mit Leben füllten. „Ihr macht einen ganz besonderen Job – vielen Dank dafür“, sagte er unter großem Applaus.
„Schützenverein ist auch Frauensache – Horrido!“
In seiner Rede betonte der Vorsitzende außerdem, dass sich der Verein seiner Tradition verpflichtet fühle, aber gleichzeitig offen für Neues sei. Besonders deutlich wurde das beim Thema Gleichberechtigung: Schon seit einiger Zeit fordern viele Frauen in Evingsen, als Schützinnen vollwertig am Vereinsleben teilhaben zu dürfen. In diesem Jahr tragen viele von ihnen grüne Buttons mit der Aufschrift: „Schütze statt Schürze – vereint feiern!“ – ein klares Statement. Scheuermann zeigte Verständnis und kündigte an, dass der Verein bereit sei, in den Dialog zu treten. Unterstützung kam auch von prominenter Stelle: Die scheidende Königin Bianca Wolf ergriff am Freitagabend selbst das Wort und rief ins Mikrofon: „Schützenverein ist auch Frauensache – horrido!“ Der Jubel war ihr sicher.
Nach dem offiziellen Teil folgte die emotionale Totenehrung. Der Große Zapfenstreich bildete den feierlichen Höhepunkt. Musikalisch begleitet vom TC Dahle, dem Musikverein Versetal und der Stor-Elvdal Musikklag sowie unterstützt vom erweiterten Vorstand und Fackelträgern, zeigte der Verein erneut seine ganze Stärke und Tradition.
Im Anschluss eröffnete das neue Königspaar gemeinsam mit dem Hofstaat den Festball. Die Partyband „Sound Traffic“ heizte ein, und Evingsen feierte – wie es sich gehört – mit bester Laune und bis tief in die Nacht hinein.