Altena. Kajakfahrer und Kanuten sind auf der Lenne in Altena eigentlich keine Seltenheit. Eigentlich. An einem 4. Januar bei nicht wirklich einladendem Wetter und starker Strömung allerdings schon. Und so war der Wassersportler am Dienstagnachmittag (4. Januar) ein echter Hingucker für Spaziergänger und Passanten.
Schmutzig-braun wälzt sich die Lenne durch ihr Bett. An etlichen Stellen schäumt das Wasser weiß auf – eine der derzeit vielen Strudel. Bei einem Wasserstand von 1,60 Meter und kräftiger Strömung gen Hengsteysee und Ruhr kein Wunder. Genau diese Bedingungen sucht David: Der 16-Jährige aus Altena ist Wassersportler und pflügt in Höhe der Lenneterrassen mit seinem anthrazit-farbigen Kajak durch die Fluten.
Es ist weniger seine auffällige orange-rote Mütze, die ihn zum Hingucker macht. Sondern vielmehr die Tatsache, dass Anfang Januar überhaupt ein Kajakfahrer auf der Lenne unterwegs ist. Und so verweilen etliche Spaziergänger und Passanten an der Lennepromenade kurz und schauen dem jungen Mann bei seinem Ritt durch die Wellen zu oder kommen sogar mit ihm ins Gespräch – wenn er denn nah genug an der Promenade ist.
„Medaillen gewinnt man im Winter“
„Medaillen gewinnt man im Winter“, sagt David auf die Frage von LOKALSTIMME.DE, was ihn Anfang Januar aufs Wasser treibt und lächelt dabei verschmitzt: Wer den Winter zum Training nutzt, geht gut vorbereitet in die Wettkampfsaison, will er damit sagen. Der Spaß am Ritt durch die Lennewellen ist ihm anzusehen. Unermüdlich geht es stromauf- und -abwärts zwischen Mittlerer und Fritz-Berg-Brücke, steuert er sein Kajak mit einem Doppelpaddel gekonnt durch die Fluten.
David gehört zum Kanu- und Surf-Verein (KSV) Schwerte und ist begeisterter Slalom-Kajakfahrer. Seine Trainingsstrecken sind sonst die Ruhr bei Schwerte oder die Lenne im Hagener Ortsteil Hohenlimburg. Am Dienstag hat es ihn auf die Lenne in Altena gezogen – weil die aktuell durchaus eine gute Trainingsstrecke abgibt mit vergleichsweise hohem Wasserstand und viel Strömung.
Hintergrund: Kanu-Slalom
Davids Verein, der KSV Schwerte, beschreibt auf seiner Internetseite Kanu-Slalom so: „Kanu-Slalom ist eine tolle Sportart und Dynamik pur: mit wendigen Booten durch enge Tore schießen, die Strömung überlisten und den Kampf gegen die Uhr gewinnen. Kanuslalom wird in Kajaks und Canadierbooten gefahren. Bei diesem Wettkampf werden Tore einer vorgeschriebenen Strecke durchfahren. Es geht hierbei darum, die Wasserströmung zu überlisten und die Tore möglichst fehlerfrei und in kürzester Zeit zu durchfahren. Von der Start- bis zur Ziellinie ist der Wettkampfparcours zwischen 250 und 400 Meter lang. Die Strecke wird mit Toren ausgehängt, die mit und gegen die Fließrichtung durchfahren werden müssen. Die Tore bestehen aus zwei Torstäben und müssen in einer vorgegebenen Reihenfolge befahren werden, dabei ist die Art der Befahrung, ob vorwärts, seitwärts oder rückwärts, beliebig. Jede Torstabberührung wird mit zwei Sekunden bestraft, die auf die erzielte Zeit addiert werden. Falsche oder unterlassene Befahrung führt zu 50 Sekunden Zeitstrafe.
Es werden zwei Läufe durch den Parcours gefahren, von denen der bessere Lauf gewertet wird.“