Altena. Die Grünen ziehen mit ihrer Bürgermeisterkandidatin Katharina Hübenthal auf Platz 1 der Reserveliste in den Kommunalwahlkampf: Damit ist der parteilosen Rechtsanwältin und Notarin, unabhängig vom Ausgang der Wahl zum Bürgermeister, ein Sitz im künftigen Stadtrat praktisch sicher. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die bisherigen Ratsmitglieder Dr. Rita Rüth und Fraktionschef Oliver Held, auf Platz 4 die Ortsvereinsvorsitzende Judith Köster.
Mit dieser Reihenfolge folgte die Wahlversammlung der Grünen, die am Dienstagabend (16. Juni) stattfand, den Vorschlägen des Vorstands. Überhaupt zeigten die 17 Parteimitglieder – darunter drei Neumitglieder – große Einstimmigkeit, sowohl bei der Festlegung der Reserveliste wie auch bei der Besetzung der 16 Wahlkreise. Wegen der Abstandsregel innerhalb der Corona-Schutzauflagen fand die Versammlung in der Schützenhalle Dahle statt. „Nicht ganz so kuschelig, wie sonst bei uns“, hatte die Ortsvereinsvorsitzende Judith Köster noch bei der Begrüßung in der Halle festgestellt. Der Einmütigkeit der Partei schadete die Distanz aber nicht.
Stadt soll wieder selbst Kindergarten betreiben
Die Grüne Bürgermeisterkandidatin Katharina Hübenthal, die als solche bereits im Februar nominiert worden war, nutzte die Wahlversammlung, um deutlich zu machen, dass sie sich auch bei einer Niederlage für grüne Ziele in Altena einsetzen will – dann eben als Ratsmitglied.
Konkret will sich Hübenthal für mehr verschiedene Wohnmodelle einsetzen, etwa für ein Mehr-Generationen-Wohnen, und die Burgstadt für junge Familien attraktiv machen. „Mit jungen Familien und jungem Schwung kommt auch mehr Kaufkraft in die Stadt“, so Hübenthals Ansatz. Deshalb solle die Stadt auch wieder einen Kindergarten in eigener Regie eröffnen und damit unabhängig von anderen Träger werden. „Vielleicht lässt sich der ehemalige Kindergarten am Nettenscheid reaktivieren oder mit einem Investor ein Neubau verwirklichen“, sagte Hübenthal.
Digitalisierung der Schulen
Ein „Wasser-Spielplatz“ an der Lenne („Der ist auch für Touristen interessant“) und eine „eigene Kantine für die Sekundarschule, die auch die Offenen Ganztagsschulen am Breitenhagen und Mühlendorf“ täglich mit frischem, regionalem Essen versorge, war ein weiterer Vorschlag, um die Stadt attraktiv für junge Familien zu machen.
Mit Blick auf die Digitalisierung fordert Katharina Hübenthal, dass die Stadt jedem Schüler einer 7. Klasse einen Tablet-Computer zur Verfügung stellt. Finanziert werde könne das mit Hilfe von Landeszuschüssen; „notfalls muss die Stadt selbst finanzieren“. Mit dem Ausbau des Lenneradwegs, einem Tages-Parkticket und einen „weiteren Wohnmobil-Stellplatz am Schwarzenstein“ will sie den (Tages-)Tourismus fördern. Damit der Einzelhandel in Altena gestärkt wird, fordert sie eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Rathaus und dem Stadtmarketing-Verein; die Altenaer Einzelhändler müssten mehr „in den Online-Handel einsteigen“.
„Lasst es uns zusammen anpacken“
„Es wird nicht einfach werden, aber lasst es uns zusammen anpacken“, rief sie den Grünen Parteimitgliedern zu. Die folgten ihr und wählten damit ein Nicht-Parteimitglied mit 16 Ja-Stimmen und einer Enthaltung auf den 1. Platz der Reserveliste – und die entscheidet darüber, wer für die Partei in den Stadtrat einzieht, denn ein Direktmandat zu gewinnen dürfte für die Grünen trotz Höhenflugs in den bundesweiten Umfragen in Altena äußerst unwahrscheinlich sein.
Bislang vier Sitze im Stadtrat
Mit Rita Rüth und Oliver Held, beide jeweils 17-Ja-Stimmen, folgen auf den Plätzen zwei und drei erfahrene Ratsmitglieder, bevor mit Judith Köster (16 Ja-Stimmen, eine Enthaltung), bislang sachkundige Bürgerin, ein neues Mitglied in die Fraktion einziehen könnte; bislang haben die Grünen vier Sitze im Stadtrat.
Bis zum 8. Listenplatz stimmten die Grünen einzeln über die Bewerber/innen ab; die Plätze 9 bis 14 wurden im Block gewählt ebenso die Wahlkreisbewerber.
Die Vorstellung des Wahlprogramms, also der Inhalte, folgt im Sommer.
Die Wahlkreisbewerber der Grünen:
1 Wahllokal Generationentreff Knerling: Heinrich Hoja
2 Wahllokal Sauerlandhalle: Moritz Held
3 Gemeindezentrum Mühlendorf: Miriam Rönnecke
4 Grundschule Mühlendorf: Marion Derer
5 Stadtpavillon: Oliver Held
6.1 Sekundarschule u. 6.2 (bislang) Caritas: Anna Hinz
7 Bürgerzentrum Nettenscheid: Dr. Rita Rüth
8 Grundschule Evingsen 1: Judith Köster
9 Grundschule Evingsen 2: Ricarda Klinke
10 Grundschule Dahle: Cornelia Langenbruch
11 (bislang) Feuerwehrgerätehaus Dahle: Dr. Gregor Schmitz
12 Burg Holtzbrinck: Matthias Rüth
13 Schule am Drescheider Berg: Barbara Schäfer
14 Grundschule Breitenhagen: Dominik Nierhoff
15 (bisl.) Gemeindehaus Freie ev. Gemeinde Mühlenrahmede: Dieter Vogt
16 Hundertwasser-Schule (ehem. Hauptschule Rahmede): Inga Nierhoff
Die Reserveliste der Grünen:
1. Katharina Hübenthal,
2. Dr. Rita Rüth,
3. Oliver Held,
4. Judith Köster,
5. Barbara Schäfer,
6. Marion Derer,
7. Dieter Vogt,
8. Anna Hinz,
9. Dr. Gregor Schmitz,
10. Heinrich Hojda,
11. Ricarda Klinke,
12. Inga Nierhoff,
13. Matthias Rüth,
14. Dominik Nierhoff.