Altena. Was für ein Auftakt! Mit einem Traumstart hat am Donnerstagabend (08. Juni) das Schützenfest der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft (FWG) begonnen. Sommer, Sonne, hunderte Schützen und Zuschauer an den Wegstrecken. Und einen neuen Ehrenscheffen hat die FWG seit Donnerstag auch: Frank Nielsen aus der Freiheit.
Wer Sorge hatte, nach fünf Jahren Festpause blieben die Schützen und Altenaer dem Fest fern, wurde eines besseren belehrt. „Wann waren wir an einem Donnerstag schon mal so viele!“, hatte Hauptmann Klaus Hesse allen Grund für gute Laune. Schon fast eine Stunde vor dem offiziellen Beginn füllte sich der Platz vor den Stadtwerken mit grün Bemützten aus allen Stadtteilen und von außerhalb. Das Schützenfest – es hat offenbar nichts von seiner Anziehungskraft verloren. „Mensch, lange nicht gesehen!“, „Du auch hier?“, „Schön Dich zu sehen“: Überall ein großes Hallo und freundliche Begrüßungen.
„Mach mal Platz für den König!“, heißt es in den Reihen der Rahmede. Wie jetzt, schon am Donnerstag ein neuer König? Simon Schröer trägt den Titel als „Birkenkönig“, den die Rahmeder am Ende der Festvorbereitungen ausgeworfen haben. Seine Königskette ist etwas schlichter als die des richtigen Königs, aber der Birkenkönig trägt sie mit Würde und Fassung.
Und was ist mit Andreas Opitz, mit fünf Jahren der Langzeitregent seit dem vergangenen Fest 2018? „Es war eine schöne Zeit, das erlebt man nur einmal. Aber jetzt ist auch genug“, sagt er und freut sich auf seinen Nachfolger, der beim Königsschießen am Freitag ermittelt wird.
21 Salutschüsse am Kölschen Joe
Die ersten Schüsse hallen am Donnerstag um Punkt 18.54 Uhr oberhalb vom Kölschen Joe durchs Tal. Die Artillerie der befreundeten Evingser Schützen begrüßt mit 21 Salutschüssen den Umzug, der sich von den Stadtwerken aus auf den Weg zur ersten Etappe gemacht hat. An der Straßenkreuzung vorm Kölschen Joe steigt grüner und weißer Rauch auf – was Fußballfans können, um ihren Enthusiasmus für ihren Verein zu zeigen, können die Altenaer Schützen auch. Am Kölschen Joe gibt es die traditionelle Bierpause. Wobei viele längst nicht nur nach Bier greifen, sondern bei immer noch sommerlichen Temperaturen jenseits der 25 Grad ist auch Wasser ein willkommener Durstlöscher.
Zwei Personen fallen mit ihren Uniformen unter den hunderten Schützen dennoch ins Auge: In marineblau ist Stabskapitän-Leutnant Stefan Leo vom ehemaligen Patenschiff „Frettchen“ mit dabei. 2000 war er das erste Mal zum Schützenfest in der Burgstadt, „seit dem immer. Die Kontakte halten“, sagt er und freut sich auf das Wiedersehen. Untergebracht ist er beim Michael Hegemann, Kompanieführer der Rahmede. Und in heeresgrau ist Julius Eltzner dabei; der gebürtige Altenaer arbeitet heute beim Geo-Informationsdienst des Heeres.
„Lasst es krachen“
Im Bungern dann zeigt sich, wie viele Schützen beim Festauftakt dabei sind: Dicht an dicht stehen die Schützen, gesäumt von Zuschauerinnen und Zuschauern. Kurz („Ich weiß, Ihr wollt ins Zelt, Bier trinken“) ergreift Hauptmann Klaus Hesse das Wort und verkündet: Am Nachmittag, „auf einer Sondersitzung des geschäftsführenden Vorstands bei mir im Garten“, ist der Entschluss gefallen, Scheffen Frank Nielsen zum Ehrenscheffen zu ernennen. Hesse begründet die seltene Auszeichnung: Frank Nielsen ist 1991 Zugführer geworden, 2000 dann Scheffe und hat „für drei Jahre seine Ehefrau der Gesellschaft geliehen“ – Paloma Nielsen war 2000 die Schützenkönigin an der Seite von Michael Hegemann. 2006 wurde Nielsen als Adjutant Mitglied im engeren Vorstand. „Du warst federführend beim Zeltumbau und hast maßgeblich mitgewirkt, die FWG in die Moderne zu führen“, sagte Hesse – und die Schützen quittieren mit Beifall. Der sichtlich gerührte neue Ehrenscheffe belässt es ebenfalls bei wenigen Worten: „Lasst es krachen am Wochenende!“, ruft er den Schützen zu.
Mit dem Großen Zapfenstreich und dem Ausmarsch ins Festzelt endet der erste Festtag, während sich der zweite schon beinahe mit seinem Frühstart ankündigt…