Plettenberg. Nach einem Überfall auf einen Imbiss in Plettenberg ist in der Nacht zu heute (23. Dezember) ein 19-jähriger Tatverdächtiger aus Halver von einem Polizisten angeschossen und lebensgefährlich verletzt worden. Die Ermittlungen haben das Polizeipräsidium und die Staatsanwaltschaft Hagen übernommen.
+++ UPDATE, 23.12., 12.30 Uhr: +++
In einer Pressemeldung kurz nach Mitternacht berichtete die Polizei Hagen von einem Schusswaffengebrauch der Polizei nach einem Raubüberfall auf einen Imbiss in Plettenberg. Am Donnerstagmittag heißt es jetzt seitens der Ermittler: „Die Identität des Tatverdächtigen ist geklärt. Es handelt sich um einen 19-jährigen Mann aus Halver. Er war nach dem Raub mit einer Waffe in der Hand auf eine Streifenwagenbesatzung gestoßen.“
Der Mann soll die Waffe auch nach mehrmaliger Aufforderung nicht fallengelassen haben. In der Folge kam es zu einem Schusswaffengebrauch durch die Polizei. Der 19-Jährige schwebt in Lebensgefahr. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen führt eine Ermittlungskommission der Polizei Hagen. Die Mitteilung schließt erneut mit dem Hinweis: „Weitere Auskünfte werden zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gegeben.“
Erstmeldung:
Polizei und Feuerwehr waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Der Einsatzort liegt im Plettenberger Ortsteil Eiringhausen in der Nähe des Bahnhofs. Ein Streifenwagen sichert dort einen Dönerimbiss. Unweit des Imbiss‘ steht auf einer Straßenkreuzung ein dunkler Pkw der Marke Skoda mit MK-Kennzeichen; dahinter und seitlich davor stehen Streifenwagen der Polizei. Glassplitter liegen auf der Straße; an einem der Streifenwagen ist die Seitenscheibe auf der Fahrerseite zerborsten. – So stellte sich die Szene in der Nacht dar.
Die Polizei bestätigt lediglich, dass es einen Raubüberfall gegeben hat; im Zuge der Fahndung seien dann Schüsse gefallen. In einer gemeinsamen Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft in der Nacht heißt es: „Um 21.44 Uhr betrat ein unbekannter Mann den Geschäftsbereich (des Imbiss‘; Anm. d. Red.) und forderte unter Vorhalt einer Schusswaffe die Tageseinnahmen. Im Anschluss flüchtete er mit einer unbekannten Geldsumme. Im Verlauf der sofort eingeleiteten Fahndung traf eine Polizeistreife gegen 21.50 Uhr im Bereich der Breddestraße auf eine männliche Person. In der Folge kam es zu einem Schusswaffengebrauch durch die Polizei. Hierbei wurde die Person schwer verletzt.“
„Identität des Verletzten ist noch unklar“
Inwieweit es sich bei der schwer verletzten Person um den Tatverdächtigen aus dem vorausgegangen Raubüberfall handele, sei Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen. Die Identität des Verletzten sei noch nicht geklärt, hieß es weiter in der Mitteilung.
Der Mann ist jedenfalls so schwer verletzt worden, dass trotz Dunkelheit ein Rettungshubschrauber angefordert wurde. Der nachtflugtaugliche ADAC-Rettungshelikopter Christoph Westfalen aus Münster hat den Patienten aufgenommen und in eine Fachklinik nach Dortmund geflogen. Die Feuerwehr hat den Landeplatz in Plettenberg-Böddinghausen abgesichert und ausgeleuchtet.
Die weiteren Ermittlungen führt eine Mordkommission des Polizeipräsidiums Hagen; es ist aus Neutralitätsgründen üblich, dass eine Nachbardienststelle die Ermittlungen übernimmt, wenn aus einer Polizeiwaffe geschossen und jemand verletzt worden ist.
Darüber hinaus gab die Polizei keine Einzelheiten bekannt: „Weitere Auskünfte werden zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gegeben“, hieß es knapp. Damit bleibt offen, ob die angeschossene Person zu Fuß oder in einem Auto auf die Polizisten getroffen ist und was die Polizei dazu bewegt hat, auf ihn zu schießen. (mit BB)