Märkischer Kreis/Neuenrade. Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten steigt auch im Märkischen Kreis: Die Kreisverwaltung meldet am Mittwoch (4. März) drei neue Fälle. Zudem hat die Stadt Neuenrade am Abend das „Gertrüdchen“, ein Fest mit Jahrhunderte alter Tradition, abgesagt; es soll ersatzlos ausfallen.
5. März 11.15 Uhr:
Aufgrund der allgemeinen Entwicklung rund um die Verbreitung des Corona-Virus und entsprechender Folgen muss der Hallentrödelmarkt, in Absprache mit der Gemeinde als Ordnungsbehörde, leider abgesagt werden.
Beim Hallentrödelmakt handelt es sich um eine große Veranstaltung an der über 100 Personen als Aussteller und weit über tausend Besucher teilnehmen. Ausgestellte Ware geht durch eine Vielzahl von Händen und die Menschen halten sich, zum Teil dicht gedrängt, in einer fast geschlossenen Halle auf. Dies sind besondere Bedingungen, die es einem solchen Virus möglich machen, sich leicht zu verbreiten und eine Vielzahl an Menschen anzustecken. Die Entscheidung ist uns wirklich nicht leicht gefallen, aber aus der Verantwortung heraus Menschen zu schützen und dem Virus nicht die Chance zu geben sich weiter zu verbreiten, mussten wir dies Entscheidung treffen.
Wir hoffen auf ihr Verständnis!
Erstmeldung 4. März 19.15 Uhr:
„Schweren Herzens“ sei die Entscheidung zur Absage des „Gertrüdchens“ gefallen, teilt Neuenrades Bürgermeister Antonius Wiesemann mit; jedoch habe „die Gesundheit und die Sicherheit der Besucher und unserer Bevölkerung absoluten Vorrang“, so Wiesemann. Auch wenn andere Behörden keine klare Linie vorgäben, „musste hier eine deutliche Entscheidung mit meiner Ordnungsbehörde getroffen werden. Neuenrade soll nicht als Infektionsquelle fungieren. Es gibt eine Verantwortung für die gesamte Region“, begründet der Bürgermeister die Absage. Wiesemann verweist auf die „räumliche Enge“ in den Neuenrader Gassen und den Festzelten, die Menschen nahe zusammenbringt.
Das „Gertrüdchen“ ist eine Pferde- und Krammarkt mit Kirmes und Bühnenprogramm mitten in der Altstadt von Neuenrade; er hätte vom 13. bis 15. März stattfinden sollen. Es wäre die 665. Ausgabe gewesen.
Insgesamt vier bestätigte Fälle im Märkischen Kreis
Dem Gesundheitsamt des Märkischen Kreises liegen derweil drei weitere von einem Labor bestätigte Fälle einer Infektion mit dem Coronavirus vor. „Die Betroffenen sind unter Quarantäne gestellt. Es handelt sich um ein Ehepaar aus Plettenberg, das keine Kontaktpersonen hatte und keine Symptome zeigt. Die dritte Person ist ein Lüdenscheider: dessen einzige Kontaktperson ist die Ehefrau. Sie wird ebenfalls unter häusliche Quarantäne gestellt. Das Vorgehen richtet sich nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts“, teilt der Märkische Kreis mit.
Laut Robert-Koch-Institut gibt es – Stand Mittwoch, 4. März – in Deutschland 240 nachgewiesene Corona-Fälle, davon alleine 104 in Nordrhein-Westfalen und dort die meisten im Kreis Heinsberg. Dort hatte sich auf einer Karnevalsveranstaltung auch ein Lehrer der Mosaik-Förderschule in Lüdenscheid angesteckt; der Mann war der erste Infizierte im Märkischen Kreis.