Altena. Gerade die Kommunalwahl zeigt, wie sehr sie auch eine Personenwahl ist und die Kandidaten zählen. Ein Blick auf einzelne Ergebnisse in den Wahlbezirken zeigt das, abseits vom Gesamtergebnis, deutlich. Es gibt Traum- und irgendwie auch Albtraumergebnisse.

Das ist zum Beispiel das Ergebnis im Wahllokal Bürgerzentrum Nettenscheid (Wahlbezirk 070). Das Direktmandat sichert sich Dirk Siebecke von der CDU; dafür reichen dort 37,7 Prozent. Interessant die weiteren Plätze: Auf Nr. 2 kommt Dr. Rita Rüth für die Grünen mit 20 Prozent und auf Nr. 3 bringt es Ulrich Biroth von der SDA (Soziale und demokratische Alternative), der mit dem für die Wählervereinigung stadtweit besten Ergebnis von 17,3 Prozent nur knapp hinter den Grünen bleibt. Für die gebeutelte SPD bleibt dort sogar nur Platz 4 mit 16,3 Prozent.


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Neue Hochburg für die Grünen

Dabei ist der Nettenscheid noch nicht einmal die Hochburg der Grünen. Im Wahlbezirk 030 (Wahllokal Gemeindezentrum Mühlendorf) schafft Miriam Rönnecke für die Grünen das Traumergebnis von 28,9 Prozent. Das sind nur knapp neun Punkte hinter Alexander Stein von der CDU, der das Direktmandat mit 37,6 Prozent holt. Die SPD kommt auf Rang 3 mit 18,3 Prozent. Bei der vergangenen Wahl hatte sie diesen Bezirk direkt gewonnen.

Auch in der Innenstadt (Wahlbezirk 120, Wahllokal Burg Holtzbrinck) schaffen es die Grünen mit Matthias Rüth und 25 Prozent auf Platz 2 hinter der CDU, für die Carolin Anlauf 35,1 Prozent und den Sitz im Stadtrat holt. Die SPD auch hier nur die Nr. 3.

Ex-SPD-Ratsherr punktet für die Linken

Allerdings läuft es nicht überall gleich gut für die Grünen. Das zeigt der Blick auf das Ergebnis im Wahllokal Schule am Drescheider Berg (Wahlbezirk 130). Den holt sich wieder Christian Klimpel von der CDU (44,4 Prozent) – deutlich vor der SPD mit Kai Baltrock und 17,3 Prozent. Den dritten Platz schaffen hier die Linken: Der erst im Frühjahr aus der SPD ausgetretene und zu den Linken gewechselte Ratsherr Reiner Kemmerling holt dort 15,8 Prozent – das mit Abstand beste Ergebnis für die Linken. Die Grünen müssen sich dort mit dem vierten Platz zufrieden geben.

Auch die FDP hat ihre Hochburg in Altena: Es ist, wie schon häufiger bei zurückliegenden Wahlen, der Wahlbezirk 080 in Evingsen. Dem Selbstständigen Matthias Klinke gelingt dort fast ein zweistelliges Ergebnis für die Liberalen: Er kommt auf 9,5 Prozent. Geholt hat den Wahlbezirk allerdings auch die CDU mit Andreas Schmale (41,9 Prozent) vor der SPD-Kandidatin Lisa Chiarelli (24,4 Prozent), die über die Reserveliste einzieht. Damit ziehen bei der SPD als einziger Partei beide Kandidaten aus Evingsen in den Stadtrat. Judith Köster kommt für die Grünen auf 17,7 Prozent.

Bayerische Verhältnisse in Dahle

Bayerische Verhältnisse schafft die CDU in Dahle mit ihrem stadtweit besten Ergebnis: Ortsvorsteher Helmar Roder bindet Dreiviertel der Wähler/innen und schafft satte 75,95 Prozent! Es folgt eine ganze Weile nichts, bis die Grünen mit Cornelia Langenbruch mit 10,45 Prozent immerhin noch zweistellig sind. Für SPD-Kandidat Helmut Göss bleiben 8,5 Prozent. Da tröstet wohl auch kaum, dass alle anderen Parteien – SDA, FDP und Linke – unter 2 Prozent bleiben.

Nochmal rüber nach Evingsen gewechselt: Dort holt Ortsvorsteher Thomas Schmitz für die SPD das einzige Direktmandat. Mit 46,7 Prozent eine klare Sache. CDU-Mann Jan Radix muss sich mit 23,5 und damit mit Platz 2 zufrieden geben. Und FDP-Ratsherr Bernhard Diel liegt mit dem SDA-Kandidaten Volker Mischnick gleich auf: Beide kommen auf 5,6 Prozent.

Nur jeder zweite geht überhaupt zur Wahl

Kein Traumergebnis ist übrigens die Wahlbeteiligung: Sie liegt mit 50,4 Prozent zwar leicht höher als bei der Wahl 2014, dennoch: Nur jeder zweite Wahlberechtigte in Altena ist damit überhaupt zur Stimmabgabe gegangen. Mit Corona alleine lässt sich dieser Umstand kaum erklären, zumal die Möglichkeit der Briefwahl stark beworben wurde und es die spannendste Kommunalwahl seit Jahrzehnten für die Burgstadt war.

Weit unter ihrem eigenen von der Landespartei gesteckten zweistelligen Ziel bleibt die rechtspopulistische AfD in der Burgstadt, die in Altena nur bei der Landrats- und der Kreistagswahl angetreten war. Bei der Kreistagswahl kam die AfD auf 6,2 Prozent. Am meisten Wähler hat sie am Knerling: Im dortigen Wahlbezirk erreicht sie tatsächlich mit 10,5 Prozent ein zweistelliges Ergebnis. Der AfD-Landratskandidat Manfred Droßel kommt stadtweit auf 6,7 Prozent und bleibt damit hinter Angela Freimuth/FDP (7,1 Prozent) und Christian Kißler/Linke (7,4 Prozent).

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