„Tach, Schützen!“ – „Tach, Hauptmann!“, schallt es am frühen Morgen im Bungern in Richtung Klaus Hesse zurück: Der Freitag, der zweite Festtag, ist — wie immer — ein früher Start ins Schützenfest. Antreten im Bungern. Rund 1000 Schützen versammeln sich, im Sternmarsch aus allen Stadtteilen kommend. „Habt ihr Bock auf Schützenfest?“ Was für eine Frage? Die lautstarke Zustimmung ist Hauptmann Hesse gewiss.

„Ihr seid das Vermögen der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft: Ohne euch gäbe es kein Fest“, stellt Hesse an die Schützen gerichtet heraus. Und legt nach: Er sei stolz, dass „in einer kleinen Stadt wie Altena ein Schützenfest gefeiert wird, dass unvergleichlich ist“.


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Zwar ist die Liste mit den Namen derer, die in den zurückliegenden drei Jahren seit dem letzten Fest aus den Reihen der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft verstorben sind, offenbar so lang, dass Hesse stellvertretend aus jeder Kompanie nur einige Namen verlesen kann. Allerdings hat die FWG auch in der Vorbereitungszeit auf das Fest 158 Zugänge verzeichnet. Und dass die Verbindung meist sehr lange hält, zeigt am Freitag eine andere Zahl: „Fast zehn Prozent aller Mitglieder bekommen in diesem Jahr eine Ehrung“, hatte Rendant Ulrich Wirthsmann ausgerechnet: Pott-Jost-Medaillen für 60, 50, 40 und 25 Jahre Mitgliedschaft in der Schützengesellschaft. Die Ehrungen für 50- und 60jährige Zugehörigkeit werden noch im Bungern vorgenommen, durch König Martin Schröder und die Kompanieführer. Die übrigen erhalten ihre Medaillen im Zelt.

Eine besondere Auszeichnung gibt es aber noch im Bungern: Volker Richter (Kompanie Mühlendorf) ist seit 30 Jahren der Platzmeister der FWG und damit Verhandlungspartner der Schausteller. Keine einfache Aufgabe: Will doch jeder mit seinem Fahrgeschäft oder Imbissbude den besten Platz zugeteilt bekommen. Und neuerdings kommt das Sicherheitskonzept rund um das Fest und die Umzüge hinzu, mit zig Absperrungen und Begleitfahrzeugen. Für die Erledigung dieser Aufgaben stößt Hauptmann Klaus Hesse mit Volker Richter mit einem kühlen Pils an. Und ein dreifaches „Pott Jost!“ gibt es obendrauf.

Mit einem Zitat aus dem 19. Jahrhundert schickt Klaus Hesse die Schützen in den Tag. Darin wird das Altenaer Schützenfest verglichen mit einem Geist, der aus den Tiefen des Verlies’ auf der Burg empor ans Tageslicht steigt, das es drei Jahre lang nicht gesehen hat. Wer bei diesen Worten den Blick in den Bungern wirft, mit den unzähligen, grünbemützten Schützen, erkennt: Der Geist ist lebendiger denn je!

Die FWG hatte auf Ihrer Facebook-Seite einen Aprilscherz gemacht und darin mitgeteilt, dass die traditionelle Schützenmütze ab dem Schützenfest 2021 durch einen Schützenhut ersetzt werden soll. Aus diesem Grunde erlaubte sich der Spieß der Gesellschaft Dirk Himmelmann einen Scherz und übergab einen Hut an Hauptmann Klaus Hesse, der es mit Humor nahm und “Wer es tragen kann” kommentierte.

Fotos: Björn Braun

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